Sneak Preview 5 – Reiseinspirationsbuch Schottland

Die Zwillingssöhne von Robert Bruce

Der eindrucksvolle Turm des Klosters Restenneth verleiht der bescheidenen Einfachheit des Bauwerks aus dem 12. Jahrhundert Größe. Die Ruine ist eine der ältesten Kirchen in Schottland und liegt abseits der großen touristischen Besucherziele. Dabei hat sie historisch durchaus Bedeutung.

© Ewan Roy MacGregor Abenteuer Highlands Reiseführer Angus

Restenneths Geschichte ist lang und reicht weit zurück, bis ins 8. Jahrhundert, als der König der Pikten Nechtan mac Derile war. Der hatte die Krone von seinem Bruder übernommen aber seine Regierungszeit war wenig erfolgreich.  Er verlor schnell an Macht und Status an seine Gegner in Northumbria. Der religiöser Einfluss Northumbrias auf dieses Gebiet, das heute als Angus bekannt ist, war beträchtlich. Nechtan sandte einen Brief an den Abt Ceolfrith von Monkwearmouth in Durham und bat um Maurer, die im römischen Stil bauen können. Die Kirche von Restenneth wurde dem Heiligen Petrus geweiht. So wie viele andere Kirchen in Angus. Viele glauben, dass die Fundamente des Turms piktisches Mauerwerk sind. Auf dem Gelände wurden keine piktischen Symbolsteine ​​gefunden.

Aus der schlichten Kirche wurde ein Kloster. König Malcom IV gab sie im Jahr 1153 den Augustinern von Jedburgh Abbey. Das kleine Kloster wuchs und gewann an Ansehen und Vermögen.  In den ersten Jahren der Unabhängigkeitskriege (14. Jahrhundert) wurde das Kloster weitgehend zerstört. Der siegreiche Robert der Bruce zerstörte im Guerillakrieg um die schottische Unabhängigkeit die nahe gelegene Burg von Forfar und wahrscheinlich auch das Kloster, um sie nicht in die Hände der Feinde fallen zu lassen. Nun gewährte er Geld für den Wiederaufbau. Eine Art Sühne?

© Ewan Roy MacGregor Abenteuer Highlands Reiseführer Angus

Eine gewisse Bedeutung muss dieser Ort für den berühmtesten aller schottischen Könige gehabt haben, hier begrub er seinen Sohn und Erben, auf den er so lange gewartet hatte. Als er endlich geboren wurde war der König um die 50 Jahre alt und nach all den Jahren des Versteckens und des Kampfes sehr müde.

Dieser schlichte, stille Ort ist die Grabstätte eines Prinzen, ein möglicher Monarch von Schottland, ein lange herbeigesehnter Sohn von Robert Bruce. Sein Name war John.

John war das zweite Kind seiner zweiten Frau Elisabeth de Burgh, geboren im Oktober 1327, gestorben wenig später. Der Rest der Familie von Robert Bruce ist in Dunfermline Abbey begraben. Aber nicht John. Warum?

Einige Historiker glauben, dass John der ältere von zwei Zwillingssöhnen war, die dem König geboren wurden. Der jüngere Zwilling David überlebte und folgte seinem Vater auf den Thron. Er war der einzige männliche Erbe, König Robert I hatte mehrere uneheliche Söhne, von seinen beiden Frauen aber hatte er nur Töchter.

Der Sohn, dem es bestimmt war König zu werden, starb früh und wurde hier beigesetzt. Nichts erinnert mehr an das Grab des Prinzen. Das Kloster liegt in Ruinen.

Liebe Leser,

wie manche von euch schon wissen schreibe ich gerade an einem weiteren Buch und natürlich spielt Schottland wieder die Hauptrolle. Ich habe über die Jahre in Schottland so viele Geschichten und spannende Hintergründe zusammengetragen, dass ich gar nicht anders kann, als sie zu einem Buch zusammenzufügen.

Und nun hätte ich von euch gern so viel wie möglich Feedback zu allem was euch gefällt oder nicht: Schreibstil, Themenauswahl, Inhalt, Struktur, Bilder usw. 

Die Fotos liefert der Mann zu, es wird also ein schottisch-deutsches Gesamtwerk und macht schon deshalb sehr große Freude. 

In den nächsten sechs Wochen werde ich immer sonntags Teile des ersten Kapitels hier vorveröffentlichen und hoffe sehr, dass von euch viele Rückmeldungen kommen. Seid kritisch!  Bringt euch ein! Danke. 

Nellie

nächsten Sonntag: Spezialitäten aus Angus

 

Sneak Preview 4 – Reiseinspirationsbuch Schottland

Arbroath und der schottische Löwe

Eine königliche Bestattung ist ein seltenes und besonderes Ereignis in der Geschichte einer Nation, ein politischer Einschnitt, nach dem ein neues Kapitel Geschichte geschrieben werden muss. Dies gilt zweifellos für die meisten Könige, nicht nur für die schottischen. Königsgräber scheinen daher von besonderer Bedeutung zu sein, weil sie so viel mehr als nur das Ende eines Lebens symbolisieren. In Schottland gibt es außerhalb der Insel Iona wenig Königsgräber. Eines findet  man unweit der windgepeitschten Ostüste,  in Arbroath.

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Wilhelm I, genannt der Löwe, starb am 4. Dezember 1214 in Stirling. Seine Leiche wurde in der Abtei von Arbroath zur ewigen Ruhe gelegt, die massive Grabplatte wirkt in der riesigen, Gras bewachsenen Kirchenruine klein und wenig unscheinbar.

© Ewan Roy MacGregor Abenteuer Highlands Angus

William I war 1174 in England eingedrungen, doch die Invasion endete katastrophal für Schottland, der König wurde gefangen genommen. Nun fiel der englische König Henry II seinerseits in Schottland ein. Dieser Feldzug war erfolgreich, William musste sich fortan unter dem englischen „Joch“ beugen, die schottischen Burgen wurden mit englischen Truppen besetzt, die Bevölkerung stark besteuert. Erst als William der Löwe dem neuen englischen König Richard Löwenherz eine große Summe für dessen Kreuzzug bezahlte, wurden die Burgen schließlich zurückgegeben.

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William gründete eine Abtei in Arbroath, in der er vierzehn Jahre später zur Ruhe gebettet wurde. Die Abtei widmete er seinem Freund, Thomas Becket, dem ermordeten Erzbischof von Canterbury. Der war von Attentätern im Auftrag des englischen Königs Henry II ermordet worden. In dieser Abtei wurde nicht nur der König begraben, hier wurde auch über hundert Jahre später die Unabhängigkeit Schottlands ausgerufen. Die Declaration of Arbroath ist eine der ältesten Unabhängigkeitserklärungen der Welt.

Solange auch nur hundert von uns übrig sind,

werden wir uns niemals und unter keinen Umständen in das Joch englischer Herrschaft zwingen lassen.

Wir kämpfen nicht für Ruhm,  Reichtum oder Ehre sondern für die Freiheit, die kein ehrenhafter Mann aufgibt. Er gibt für sie sein Leben.

Deklaration von Arbroath, 1320

 

Diese Erklärung ist ein wichtiger (wenn nicht der wichtigste) Teil der schottischen Geschichte. Einundfünfzig schottische Adlige unterzeichneten sie am 6. April 1320 und gaben ihre Stimme für die Unabhängigkeit Schottlands. Das Dokument wurde an Papst Johannes XXII nach Avignon geschickt. Später folgte der Friedensvertrag zwischen Schottland und England. Die Deklaration von Arbroath war ein Meilenstein auf dem Weg zur eigenständigen Nation unter König Robert I.

Das Wappen König Williams I ist bis heute Teil der Flagge Schottlands, der rote Löwe auf gelbem Grund, der sogenannte Lion Rampant, den sich viele gerne auf ihr Auto kleben aber von dem die wenigsten wissen, was er wirklich bedeutet.

Liebe Leser,

wie manche von euch schon wissen schreibe ich gerade an einem weiteren Buch und natürlich spielt Schottland wieder die Hauptrolle. Ich habe über die Jahre in Schottland so viele Geschichten und spannende Hintergründe zusammengetragen, dass ich gar nicht anders kann, als sie zu einem Buch zusammenzufügen. 

Was ihr nun gelesen habt, ist ein Teil des ersten von rund 40 Kapiteln und nun ich hätte gerne von euch gern so viel wie möglich Feedback zu allem was euch gefällt oder nicht: Schreibstil, Themenauswahl, Inhalt, Struktur, Bilder usw. 

Die Fotos liefert der Mann zu, es wird also ein schottisch-deutsches Gesamtwerk und macht schon deshalb sehr große Freude. 

Im Juni werde ich immer sonntags Teile des ersten Kapitels hier vorveröffentlichen und hoffe sehr, dass von euch viele Rückmeldungen kommen. Seid kritisch!  Bringt euch ein! Danke. 

Nellie

nächsten Sonntag: Die Zwillingssöhne von Robert Bruce