Halloween – Re-Post: Der Zauberer von Gordonstoun

Dies ist eine Geschichte über den Teufel, der eine Seele jagt und sie dann an den heiligen Boden von Birnie Kirkyard verliert. Dies ist ein Ort der Legenden, die Kirche selbst eine der ältesten in Schottland, die noch aktiv ist.

Christen beten hier seit dem 12. Jahrhundert und die Kelten haben noch einige Jahrhunderte zuvor hier ihren Glauben ausgeübt. Birnie war die Kathedrale des Bischofs von Moray, eine der wichtigsten Diözesen des katholischen Schottland unter König David I. Das Bistum endete mit der Reformation.

Aber zurück zum Teufel und zur Geschichte von Sir Robert Gordon, auch bekannt als der Zauberer von Gordonstoun, der hier 1704 starb, angeblich auf diesem Friedhof. Der Teufel war hinter ihm her und Gordon sprang in einer wilden Verfolgungsjagd über die Mauer, um sich zu retten und heiligen Boden zu erreichen. Ein sicherer Ort vor Teufel, der ihn verfolgte. Gordon rettete seine Seele, sein Leben jedoch nicht. Sir Robert Gordon brach sich den Hals, als er über die Kirchhofsmauer fiel.

Der angebliche Zauberer war der 3. Earl of Gordon und ein hochgebildeter Mann. Dies war zu der Zeit ein Grund für Verdacht. Gordon war eher ein Wissenschaftler als ein Spiritist. Er hatte in Italien studiert und fühlte sich den Menschen in Moray wahrscheinlich fremd. Die wiederum beschuldigten ihn, sich mit dem Teufel zu unterhalten, mit nackten Frauen zu tanzen und (am schlimmsten) keinen Schatten zu besitzen. Ein sicheres Zeichen, zu dieser Zeit, ein Zauberer zu sein. Die nackten Frauen schienen da nicht ganz so wesentlich ,aber immerhin nicht zu vernachlässigen.

Zu seinen Lebzeiten war er vor Strafverfolgung geschützt, schließlich war er der Earl und nicht nur einflussreich, sondern auch reich. Manch eine Frau hatte in den Tagen der Hexenjagden nicht so viel Glück wie Gordon.
Sehr wahrscheinlich war er nicht viel mehr als ein nerdiger und etwas seltsamer Wissenschaftler, aber für die Leute von Moray war Sir Robert Gordon ein Zauberer. Und er starb hier auf dem Kirchhof von Birnie im Jahr 1704.

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Zeitreise ohne Steinkreis

Fort George ist wieder einmal Gastgeber der Celebration of the Centuries. Von Samstag, 13. August 2022 bis Sonntag, 14. August 2022 werden Reenactors die mächtige Festung mit einer lebendigen Zeitleiste, die über zweitausend Jahre schottische Geschichte darstellt, zum Leben erwecken.

So die offizielle Ankündigung von Historic Scotland. Mehr Infos gibt es hier.

Aber wie fühlt sich das an? Diese schottische Zeitreise ganz ohne Steinkreis?

Celebration of the Centuries, Fort George (82)

von schottischen Schlachten und anderen schrägen Wochenendveranstaltungen

Sonntag war Zeitreisetag. Der Mann und ich sind früh aufgestanden und nach Norden gefahren, um in die Welt der Pikten, Kelten und Römer einzutauchen, um Mittelalter zu erleben und uns den Ersten und Zweiten Weltkrieg anzusehen. Alles hinter 12 Meter hohen Sandsteinmauern.

Celebration of the Centuries, Fort George (59)

Fort George, ein paar Meilen außerhalb von Inverness, der Hauptstadt der Highlands, gleich neben dem Flughafen. Eine Befestigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert, gebaut von den Engländern um das aufrührerische Schottland nach dem gescheiterten jakobitischen Aufstand von 1745 zu befrieden.

Die Anlage dient heute noch als Garnison und beherbergt die Soldaten der sogenannten Black Watch, das 3. Bataillon des Royal Regiment of Scotland. Eine alte und hochdekorierte Einheit. Sie sind so was wie die Superstars der schottischen Militärgeschichte. Allerdings geht auch ihre Zeit in Fort George zu Ende.

Celebration of the Centuries, Fort George (12)

Am Wochenende war hier alles anders: Celebration of the Centuries. Für die Freunde längst vergangener Tage. Ein geschauspielerter Einblick in diverse Volksgruppen und Jahrhunderte – ein wenig wie Braveheart trifft die Ritter der Tafelrunde bevor der mit Indiana Jones dann Zurück in die Zukunft fliegt.

Sie waren alle da, die Schotten, die bei der Schlacht von Bannockburn 1314 einen ihrer wichtigsten Siege über die Engländer feierten.

Die Römer, die Britannien besetzten aber im Norden nach Schottland hin eine Mauer bauen mussten, um vor den wilden Pikten Ruhe zu haben.

Celebration of the Centuries, Fort George (18)

Die wiederum saßen friedlich und blau tätowiert am Feuer.

Celebration of the Centuries, Fort George (120)

Mittelalterliche Ritter pflegten Schwerter und Schilde. Die Frauen bereiteten die traditionellen Bannocks auf offenem Feuer zu.

Und die Soldaten hatte Weltkrieg.

Wir hatten nach drei Stunden und insgesamt 1500 Jahren Geschichte genug gesehen und gingen mit ein paar mittelalterlichen Bauern, einem Pestarzt und Soldaten mit Hellebarden dem Ausgang entgegen.

Celebration of the Centuries, Fort George (2)

Im Auto hab ich sicherheitshalber mal das Smartphone angemacht und den Kalender geprüft. Nur um ganz sicher zu sein, daß wir auch im richtigen Jahrhundert nach Hause fahren.

 

Die blutige Flagge der Stewarts of Appin

 grave Morvern Donald Livingstone

Ihre Schönheit liegt in ihrer Einfachheit: Uralte Steinplatten und Kreuze, einige der schönsten Steinmetzarbeiten im westlichen Hochland, befinden sich in Lochaline auf der Morvernhalbinsel auf einem Friedhof namens Kiel oder Cille Cholumchille, der Kirche von St. Columba, die den Sound of Mull überblickt. Überreste der mittelalterlichen Kirche sind noch auf dem Friedhof.

Der Heilige Columba aus Iona gründete in der Gegend ein Kloster. Im Mittelalter war dies ein betriebsamer Landstrich, die geschützten Hänge des üppigen Landes erlaubten Landwirtschaft und die Fischerei war ertragreich. Im Old Session House steht eine Sammlung wunderschöner Grabsteine ​​aus dem 8. Jahrhundert, ältere aus dem 13. und später. Zeit, Gedanken und Vorstellungskraft flossen in diese kunstvollen Werke ein. Die Steinmetze der Umgebung waren zu ihrer Zeit bekannte Handwerker. Ihre Muster sind außerordentlich natürlich.

Die Geschichte eines heldenhaften Teenagers

An diesem uralten Ort endet die bewegende Geschichte eines jungen Mannes. 1746 rettete der erst 18-jährige Donald Livingstone (Domnhull Molach) das Banner des Regiments der Stewart of Appin in der Schlacht von Culloden und lebte, um seine Geschichte zu erzählen, obwohl er mehrere Male angeschossen worden war.

Die Livingstones waren nicht die traditionellen Fahnenträger für die Stewarts of Appin. Diese Ehre gehörte Carmichaels und wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Aber die Livingstones waren Leibwächter der Stewarts of Appin, alle drei unterstützten die Sache der Jakobiten.

Auf dem verheerenden Schlachtfeld von Culloden, auf dem so viele Jakobiten bei dem Gemetzel im Moor ihr Leben ließen, wurden acht der Carmichael-Fahnenträger, die alle den Vornamen Donald trugen (in Schottland ist es zum Teil heute noch üblich, dass die männlichen Familienmitglieder über Generationen hinweg denselben Vornamen tragen), entweder getötet oder schwer verwundet. Es blieb keiner mehr übrig, um das Banner zu tragen, das mitten im Blut der sterbenden Männer auf dem Boden lag.

Von den 5400 Anhängern von Prinz Charles Edward Stuart, die in Culloden kämpften, starben mehr als die Hälfte, wurden verletzt oder inhaftiert. Der junge Soldat Donald Livingstone hatte die Tapferkeit der Jugend, er war mutig und forsch, fühlte sich wahrscheinlich unbesiegbar und nahm das blutige Banner. Er war der 9. Fahnenträger in dieser Schlacht. Er nahm das Banner ab und wickelte es um seinen Körper. Die Schlacht war verloren, aber er wollte wenigstens das Banner seines Prinzen retten.

Die heldenhafte Rettung

Das Appin-Banner zeigt ein gelbes Andreaskreuz auf hellblauer Seide, es befindet sich im Militärmuseum im Edinburgh Castle und hängt neben dem Banner des englischen Truppenregiments (King’s Own Royal), das vom Appin-Regiment angegriffen wurde. Dunkle Flecken zeugen vom Blut seiner Fahnenträger, Einschusslöchern belegen die Gefahr, der die Fahnenträger ausgesetzt waren.

Der junge Mann wurde fast sofort von einer Kugel getroffen, doch es gelang ihm, ein streunendes Pferd zu ergreifen, einen Dragoner zu töten und einem zweiten zu entkommen. Unter normalen Umständen wäre er in Culloden gestorben, aber das Banner der Stewarts of Appin, das um seinen jugendlichen Körper gewickelt war, musste ihn beschützt haben, so heißt es. Es gelang ihm, nach Argyll zurückzukehren. Die Engländer aber verfolgten ihn. Und nicht nur ihn. Das Land musste von Aufständischen gesäubert werden.

Am 10. März 1746 strömen Soldaten von einem der bekanntesten englischen Kriegsschiffe, der HMS Terror, an Land. Was folgte, war eine Orgie der Zerstörung, an einem einzigen Tag brannten hier 400 Häuser und Scheunen, das Vieh, das nicht mitverbrannt war, wurde erschossen.

Das ehrenhafte Ende

Donald Livingstone, der Mann, der die Stewart-Farben rettete, lebte weitere 70 Jahre bis zum hohen Alter von 88 Jahren. Er wurde hier beigesetzt.  Er hatte sechs Söhne und zwei Töchter. Bei seinem Tod wurden verschiedene Schusswunden (der Legende nach waren es neun) an seinem Körper entdeckt. Donald Livingstones Geschichte wurde unsterblich und die Rettung des Banners ein Hoffnungsschimmer in den dunklen Tagen der Niederlage und der englischen Vergeltung. Das Banner war das Wahrzeichen eines ebenso stolzen wie verzweifelten schottischen Kampfes um Unabhängigkeit und nicht nur deshalb für die Stewarts of Appin und alle, die der jakobitischen Sache folgten, von höchster Wichtigkeit.

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Nether Largie – heiliger Ort

Nether Largie South war eines der ersten Denkmäler im Kilmartin Tal, uralt, heilig und immer noch geheimnisvoll. Ein außergewöhnlicher Ort, der vor 5500 Jahren entstand.

Ungefähr tausend Jahre später wurde das Grab erneut für weitere Bestattungen verwendet. Diesmal wurden Töpfe und Pfeilspitzen mit den Leichen begraben. Noch später, während der Bronzezeit, wurde das Grab umgebaut und in einen kreisförmigen Steinhaufen umgewandelt.

In den Köpfen der Menschen, die dort lebten, war dies ein besonderer Ort und das schon seit Generationen, mitten zwischen den Siedlungen, mitten auf den Feldern. Im Grab wurden auch Ochsenknochen gefunden, ein Zeichen dafür, dass einige Männer mit ihren weltlichen Besitztümern begraben wurden.

Wenn die Steine nur erzählen könnten.

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Beziehungs-Crunch

Da leben wir nun, Tag ein Tag aus seit Jahren in einer glücklichen Fernbeziehung, was unmöglich scheint aber komischerweise dennoch sehr gut funktioniert. Der Mann in Schottland, ich in Deutschland und im Sommer und Winter wir beide zusammen und über eine längere Zeit in Schottland. So geht Fernbeziehung 2.0.

Deutschlands kulinarische Vorzüge

In den Getrenntphasen lebe ich mein deutsches Leben und genieße die Dinge, die mir Deutschland so bietet: schnelles Internet, dunkles Brot, frisches Obst und Gemüse. Und gelegentliche ärgere ich den Mann mit einem Foto von meinem Wurstsalat. Der Mann liebt Wurstsalat und den gibt es halt in Schottland nicht. Und Mann ärgern darf man, wenn man ihn vermisst.

low carb

Doch nun hat der Mann kulinarisch zurückgeschlagen – mit Toffe Crunch. Das sind ganz wunderbare Dreiecke aus cremigem Toffee mit Crisp. Himmlisch! Ok, sie sind weder low carb noch low cal oder gar low chol aber was soll’s, sie sind hochgradig lecker. Nein mehr: Ich liebe sie. Und der Mann liebt sie auch, fast noch mehr als Wurstsalat. Und ich bin, so stelle ich mit Erstaunen fest, extrem neidisch auf die Möglichkeit, sich welchen zu kaufen.

toffee crunch

Scotmid in Drumnadrochit

Wenn wir uns abends auf Skype unterhalten und der Mann ganz beiläufig erwähnt, dass er am nächsten Morgen dienstlich nach Inverness muss, dann schrillt in meinem Kopf der Toffee Alarm. Wenn er nach Inverness fährt, dann fährt er durch Drumnadrochit und dort (und nur dort) im kleinen, neuen Supermarkt am Kreisverkehr gibt es diese Köstlichkeit zu kaufen. Im Übrigen noch jede Menge anderer lustige Dinge, wie richtige Baguettes frisch belegt und eine Costa Kaffeemaschine, die einen mit Baristalärm beschallt, während die geschäumte Milch langsam in den Becher tropft.

Erwähnt er Inverness erhebe ich meinen Zeigefinger und sage „Aber kein Toffee Crunch!“  Ich bin ja schließlich besorgt um seine Gesundheit.

Toffee Crunch

Er lächelt still und schickt mir am nächsten Tag ein Bild. Er kauft immer zwei. Eines für ihn, eins für mich. Aber weil ich nicht da bin, muss er das am nächsten Tag selbstlos selbst essen. Und ich?? In der Toffee Crunch Diaspora Deutschland??? Ich spare mir zwar die geschätzt tausend Kalorien, aber ich schmecke förmlich das cremige Toffee auf meiner Zunge und höre das knusprige Crunch beim Zubeißen. Naja, ich habe viel Fantasie.

Immer wenn der Mann nach Inverness fährt, dann leide ich. Ich hab nur einen Trost, wir sind nicht die Einzigen, die den Toffe Crunch von Drumnadrochits Scotmid entdeckt haben. Oft ist er schon ausverkauft, wenn der Mann vorbeischaut.

Wurstsalat

Gestern Abend auf Skype hat er mich gefragt, was ich am nächsten Tag so mache. Sport sage ich und ich muss Lebensmittel kaufen, zum Metzger und so. Da blickt er ruhig, fast ausdruckslos in die Kamera und sagt mit einem fast nicht erkennbaren Lächeln: „Aber …“ und hebt den Zeigefinger wie eine Fleisch gewordene Unterlassungsklage in die Höhe. „Kein Wurstsalat!“

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Bass Rock

Bass Rock

Seitdem ich von Schottland aus voll arbeite und nicht mehr so wie früher in Deutschland viel und in Schottland nichts, ist deutlich weniger Zeit, hier die Dinge zu tun, die ich sonst immer hier getan habe, nämlich Bücher schreiben und Friedhöfe besuchen. Nun aber habe ich ein paar Tage Urlaub und los geht’s nach East Lothian.der Mann kann leider nicht, der hat deutlich weniger Urlaubstage als ich. Der Arme.

Feierabendbier

Ich arbeite ich mich den Tag über durch die Friedhöfe der Region in Richtung des kleinen Inns in einem idyllischen Dörfchen an der Küste, in dem ich übernachten werde. Es waren stolze 8 Friedhöfe, bis ich bei meinem Feierabendbier ankomme.

@nme Nellie Merthe Erkenbach Schottland für stille Stunden
St. Andrew’s Kirk Ports, North Berwick, East Lothian

Sehenswürdigkeiten in East Lothian

Am nächsten Morgen beim Frühstück höre ich wie der junge Man den Fehler begeht, die anderen Gäste zu fragen, was sie den Tag über machen wollen. Da steht er nun mit den dreckigen Geschirr in den Händen, das er gerade von einem anderen Tisch abgeräumt hat und kommt nicht mehr weg von der Redeflut des Engländers. Der zählt sämtliche Sehenswürdigkeiten auf, die es in East Lothian gibt. Ich lächle in stillem Mitleid mit dem Ober in mich hinein. An meinen „Sehenswürdigkeiten“ werde ich die Touristen nicht treffen und den Klassiker habe ich noch am Abend auf dem Rückweg vom letzten Friedhof des Tages fotografiert – ganz von weitem und im Sturm, der an dem Tag über die Ostküste fegte.

Stevenson Leuchtturm, Bass Rock

Leuchtturm und Basstölpel

Der berühmte Bass Rock ist eine kleine Insel, die wie ein monströser Stein etwa 1 Meile vor der Küste East Lothians liegt. Eine Touristenattraktion, zu Beginn des letzten Jahrhunderts nahm man das Dampfschiff, aber nur bei gutem Wetter, war es windig, konnte man an der einzigen Anlegestelle der kleinen Insel nicht festmachen. Dieser steinerne Berg im Meer ist beeindruckend. Bevölkert von tausenden Basstölpeln, die früher noch auf dem schottischen Speiseplan standen. Dazu ein Stevenson Leuchtturm, der an der Steilwand zu kleben scheint, und die Ruinen eines uralten Wohnsitzes mitten im Stein. Hier wächst nichts außer der Einsamkeit.

Lauder of the Bass

Bereits im 6. Jahrhundert weilte hier der Heilige Baldred und tat Wunder. Doch der eigentliche Name, mit dem der Bass verknüpft ist, ist Lauder. Der 1. Lauder of the Bass bekam diesen Titel für seine heldenhafte Unterstützung des Unabhängigkeitskämpfers William Wallace. So ein Stein im Meer wäre an sich nicht unbedingt ein überwältigendes Zeichen der Dankbarkeit gewesen, aber der Stein kam zusammen mit beachtlichen Ländereien auf dem Festland und das war dann schon wieder eine andere Angelegenheit. Die Familie Lauder brachte im Laufe der Jahre viele Botschafter und Kirchenmänner hervor.

Bass Rock

Das schottische Alcatraz

Der Bass Rock ist nicht nur berühmt, er ist auch berüchtigt als das schottische Alcatraz. Hier, auf dem ehemaligen Sommerwohnsitz der Familie Lauder, wurden etwa 40 Covenanter in den Glaubenskriegen gefangen gehalten. Dieses Gefängnis war kalt, feucht und ganz und gar furchtbar. Nach der Revolution von 1688 wendete sich das Schicksal, 4 Gefangene konnten sich befreien und weil eine Flucht unmöglich war, nahmen sie stattdessen ihre Wärter gefangen. Eine echte Gefängnisrevolution.

Der Regierung blieb nichts anderes übrig, als von der Küste aus hilflos zuzuschauen. Alle Versuche, den Bass Rock zurück zu erobern scheiterten. Es dauerte 3 Jahre, bis die Besatzer aufgaben. Das Gefängnis wurde Ende des 18. Jahrhunderts zerstört, bevor Bass Rock verkauft wurde.

stilles Frühstück

Zurück ins Hier und Heute. Der Ober kommt vorsichtig an meinen Tisch und will das Geschirr abräumen. Ich lächle ihm ermunternd zu. Er braucht sich nicht sorgen, dass auch ich ihm eine lange Liste der Sehenswürdigkeiten vorbete, die ich heute besuchen werde. Obwohl meine Liste für ihn sicher mal was Neues gewesen wäre.

Frühstück in East Loathian

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Feen-Vieh

Die gälische andere Welt wird von vielen seltsamen und faszinierenden Kreaturen bevölkert: Feen, Monster, Hexen und Tiere, die nicht das sind, was sie zu sein scheinen.

Portree

Der Isle of Skye eigen ist das Crodh Sith, das Feenvieh, das angeblich gesprenkelt und rot (Crodh Breac Ruadh) ist und das Meer überqueren kann. Diese „magischen Kühe“ können nur in speziellen Gegenden der Isle of Skye gefunden werden.

Eines ist das Feld von Annat (Achdh-na h’Annaid) in den Braes südlich von Portree. Das andere ist Scorrybreck nördlich von Portree. Hier gibt es einen schönen Wanderweg.

Scorrybreck, Portree

Rinder, die den Feen gehören, sind an dem Seetang zu erkennen, den sie in ihrem Vlies hängen haben. Sie leben nämlich unter Wasser und sind außerordentlich hochklassiges Vieh, das es zu behalten lohnt, um damit die eigene Herde aufzubessern.

Der einzige Weg, dies zu erreichen, besteht darin, ihre Rückkehr zu stoppen, indem man Erde von einem Friedhof zwischen sie und das Meer wirft. Die heilige Erde  bildete eine Barriere, die das Feen-Vieh nicht überwinden kann.

Scorrybreck, Portree

Die Überreste einer alten Kapelle und einiger Gräber befinden sich noch in der Gegend, mitten auf einem Feld. Wurde diese Erde einmal genutzt, um den Viehbestand  des Bauern zu vergrößern?

farm implement

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Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland ist da. 

Nach Abenteuer Highlands – mein etwas anderes Leben im schottischen Hochland ist Nellie Merthe Erkenbach mit Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland ein weiteres wahres, humorvolles und herzerwärmendes Buch gelungen, in dem zwischen den Zeilen ihre tiefe Liebe für das Land ihrer Liebe durchscheint – Schottland.

Auf in neue Abenteuer Highlands, wo buchende Baroninnen und denkwürdige Dudelsackspieler den Alltag beherrschen, Poeten und tapfere Schneiderlein mit Monstern kämpfen, Moorleichen gar nicht so gruselig sind und Hexen und Geister ganz selbstverständlich. Von Extrawürsten und gefährlichen Frühstücken und der Kunst, trotz Corona und Brexit ein glückliches Leben in der Fernbeziehung hinzubekommen

Der erste und der letzte Baron Innes

Sir Hugh Innes war der einzige jemals existierende schottische Baronet dieses Namens, der erste und der letzte. Es wurden zwar drei weitere Baronetcies für diesen Namen geschaffen, jedoch in Nova Scotia und nicht im Vereinigten Königreich. Der einzige schottische wurde am 28. April 1819 geschaffen. Zwei Jahre hatte der frisch gebackene Baronet auf seine Titel warten müssen, bevor er ihn am am 29. Oktober 1818 bekam und offiziell zum 1. Baronet Innes von Lochalsh, Balmacara, Ross-shire und von Coxton, Morayshire, wurde.

Sein Grab befindet sich in Kirkton von Lochalsh, wo der Baronet am 16. August 1831 beigesetzt wurde. Mit dem 67-Jährigen starb auch sein Titel, weil er keinen Erben hatte. Seine Beerdigung muss ein besonderer Anlass gewesen sein, denn ein Baronet hat Anspruch auf Sonderbehandlung bei einer Beerdigung: zwei Trauernde, ein Haupttrauernder und vier Sargträger.

Sein Vater war Reverend in Glasgow gewesen, Sir Hugh verdiente mit Baumwollhandel jede Menge Geld und wurde Politiker und Abgeordneter im Parlament für Ross-shire und später für Sutherland. Zu Hause war er in Balmacara House, das er im 19. Jahrhundert mit der stolzen Anzahl von 13 Schlafzimmern bauen ließ. Es wird heute vom Militär genutzt, die Kampftaucher wohnen dort während ihrer Ausbildung. Im Notfall können 100 Soldaten in Balmacara unterkommen, die U-Boote liegen unerkannt im Hafen von Kyle. Außerdem baute er die Kirche in Kirkton und die in Plockton sowie einige Straßen und Häuser dort.

Kyle of Lochalsh

Ein Baronet wird als „Sir“ bezeichnet, nicht zu verwechseln mit einem Baron, der zum höheren Adel gehört. Ein Baronet ist vergleichbar mit einem Ritterorden, ist ihnen sogar übergeordnet, es sei denn es handelt sich um bestimmte Ritterorden, wie der der Order of the Thistle, dem Sir Hugh beizutreten versucht hatte, aber abgelehnt worden war. Geschaffen wurde der Titel im Mittelalter, heute gibt es noch rund tausend Baronets.

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Frauen und Männer in Kilbride auf der Insel Skye

Kilbride auf der Isle of Skye ist heute nicht mehr als ein paar verstreute Häuser, Schafe und ein Marmor-Steinbruch in Strath Swordale, aber es war einst ein Ort der Anbetung, der Magie und der Rituale und ein Ort der Frauen oder zumindest ein Ort, an dem Frauen ihre Spuren hinterlassen haben.

Die verschwundene Kapelle der Äbtissin

Wie aufgrund seines Namens ziemlich offensichtlich ist, stand einst eine Kapelle in Kilbride, Cille Bhrìghde auf Gälisch, die Kirche der Heiligen Brigid, die wie so viele andere Heilige in Schottland irgendwann Ende des 5.  Anfang des 6. Jahrhunderts aus Irland kam. Von der Kapelle, die einst hier stand und der Äbtissin gewidmet wurde, sind keine Spuren mehr vorhanden. Die Existenz dieser keltischen Kultstätte lebt nur in dem Namen weiter, den der standing stone  in der Nähe trägt: Clach na h-Annait, Stein der Kapelle.

Clach na h-Annait

Die Mutter in der Höhle

Die heilige Brigid war nicht die erste, die hier verehrt wurde. Archäologen haben Spuren einer Siedlung und von Bestattungen in einer Höhle in Kilbride gefunden, die etwa 2700 Jahre zurückreichen. Eisenzeitliche Rundhäuser sind in der Gegend um Kilbride weit verbreitet. Ausgrabungen, die inzwischen wieder aufgefüllt wurden, enthüllten drei Gräber, eine Frau, einen Fötus und ein Kind. Warum sie hier beigesetzt wurden und wer sie waren,lässt sich nicht mehr sagen. Diese Frau hat keine Spuren hinterlassen, die Kinder auch nicht, aber die Höhle wurde wahrscheinlich für Rituale genutzt.

Der Quelle der Bräute

War diese Mutter in der Höhle der Ursprung einer anderen Legende? Anscheinend war es für junge Bräute der Gegend üblich, die Quelle Tobar Tà zu besuchen, um ihre Fruchtbarkeit sicherzustellen. Leider ist die Quelle im feuchten Boden nicht mehr auffindbar. Sie lag jedenfalls nahe der Straße von Broadford nach Elgol.

beach KIlbride

Die drei Toten der Quelle

Der Brunnen war einst berühmt dafür, dass er Teil der Prophezeiungen des Brahan-Sehers im 16. Jahrhundert war. Er hatte vorausgesagt, dass drei Torquils an einem nassen Tag im Bereich des Brunnens getötet werden würden. Dies wird im Allgemeinen drei Mitgliedern des Clans zugeschrieben, die starben, um Bonnie Prince Charlie während des Aufstands im Jahr 1745 und seiner Flucht nach Frankreich im Jahr 1746 im Regiment von MacKinnon of Strath zu unterstützen. Es wird angenommen, dass John MacInnes, Alexander MacLean und William Ross in der Gegend Zuflucht suchten und hier getötet wurden, wie es die Vorhersage des Sehers behauptet hatte. Es war schließlich auch hier, an Strand von Kilbride, wo Flora MacDonald und der flüchtende Prinz an Land gingen.

Tobar sin, is Tobar Tà

Tobar aig an cuirear blàr;

Marbhar Torcuil nan trì Torcuil

Luft latha fliuch aig Tobar Tà.

Die Quelle da ist Tobar Tà,

eine Quelle, an der eine Schlacht ausgetragen wird,

getötet wird Torquil der drei Torquils,

an einem nassen Tag bei Tobar Tà .

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