Halloween – Re-Post: Der Zauberer von Gordonstoun

Dies ist eine Geschichte über den Teufel, der eine Seele jagt und sie dann an den heiligen Boden von Birnie Kirkyard verliert. Dies ist ein Ort der Legenden, die Kirche selbst eine der ältesten in Schottland, die noch aktiv ist.

Christen beten hier seit dem 12. Jahrhundert und die Kelten haben noch einige Jahrhunderte zuvor hier ihren Glauben ausgeübt. Birnie war die Kathedrale des Bischofs von Moray, eine der wichtigsten Diözesen des katholischen Schottland unter König David I. Das Bistum endete mit der Reformation.

Aber zurück zum Teufel und zur Geschichte von Sir Robert Gordon, auch bekannt als der Zauberer von Gordonstoun, der hier 1704 starb, angeblich auf diesem Friedhof. Der Teufel war hinter ihm her und Gordon sprang in einer wilden Verfolgungsjagd über die Mauer, um sich zu retten und heiligen Boden zu erreichen. Ein sicherer Ort vor Teufel, der ihn verfolgte. Gordon rettete seine Seele, sein Leben jedoch nicht. Sir Robert Gordon brach sich den Hals, als er über die Kirchhofsmauer fiel.

Der angebliche Zauberer war der 3. Earl of Gordon und ein hochgebildeter Mann. Dies war zu der Zeit ein Grund für Verdacht. Gordon war eher ein Wissenschaftler als ein Spiritist. Er hatte in Italien studiert und fühlte sich den Menschen in Moray wahrscheinlich fremd. Die wiederum beschuldigten ihn, sich mit dem Teufel zu unterhalten, mit nackten Frauen zu tanzen und (am schlimmsten) keinen Schatten zu besitzen. Ein sicheres Zeichen, zu dieser Zeit, ein Zauberer zu sein. Die nackten Frauen schienen da nicht ganz so wesentlich ,aber immerhin nicht zu vernachlässigen.

Zu seinen Lebzeiten war er vor Strafverfolgung geschützt, schließlich war er der Earl und nicht nur einflussreich, sondern auch reich. Manch eine Frau hatte in den Tagen der Hexenjagden nicht so viel Glück wie Gordon.
Sehr wahrscheinlich war er nicht viel mehr als ein nerdiger und etwas seltsamer Wissenschaftler, aber für die Leute von Moray war Sir Robert Gordon ein Zauberer. Und er starb hier auf dem Kirchhof von Birnie im Jahr 1704.

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3 Geistergeschichten von der Isle of Skye

Überall in Schottland, aber besonders in den Highlands, werden Geschichten von übernatürlichen Trauerzügen erzählt. Diese Prozessionen können nur wenige sehen, eigentlich nur Menschen, die für übernatürlich Phänomene empfänglich sind, aber für sie sehen diese Geister-Prozessionen so echt, aus wie eine echte Beerdigung. Nicht jeder weiß, ob er oder sie diese Gabe hat, Vorsicht ist also geboten. Diese Phantom Prozessionen weisen normalerweise auf einen bevorstehenden Todesfall hin, einige auf einen gerade eingetretenen. Sie führen alle zu einem Friedhof.

In Schottland war es in der Vergangenheit üblich, niemals mitten auf der Straße zu gehen, besonders an einsamen Orten und nachts, denn Sie wollten nicht in einem Trauerzug gehen, den Sie nicht sehen konnten, die Geister konnten Menschen zwingen, mit ihnen zu gehen.

Scavaig, Insel Skye

Straße von Heasta

Eine Skye-Frau sah einmal einen Trauerzug mit mehreren Särgen, aber, und das war ungewöhnlich, ging der nicht auf einer Straße, sondern über den Hang und unebenes Gelände. Dies geschah in Scavaig, einer abgelegenen Ecke auf der Isle of Skye. Die Frau starb. Zwei Jahre nach ihrer Vision ertranken drei Männer in Loch Scavaig. Ihre Leichen wurden in Ufernähe begraben und später wieder ausgegraben, um sie auf dem gleichen Weg, den die Frau gezeigt hatte, zum nächsten Friedhof zu tragen.

Strathaird, Insel Skye

Kilmarie Wanderweg

Eine andere übernatürliche Prozession wurde nicht weit davon in Strathaird, in der Nähe des Friedhofs von Kilmarie, gesehen. Die Männer trugen die Leiche eines Mannes in einem grauen Plaid, der im Fluss ertrunken war. Seine Leiche wurde Wochen später gefunden.

Portree, Insel Skye

Portree Friedhof

Ein tatsächlicher Hotspot für übernatürliche Ereignisse rund um Friedhöfe scheint Portree gewesen zu sein. Eines Nachts wachte ein Mann auf, als er einen Anruf von seinem Arbeitskollegen hörte, mit dem er normalerweise von The Braes nach Portree ging. Er stand auf und folgte der Stimme, die ihn, nachdem er immer wieder gerufen hatte, schließlich auf den Friedhof dort führte. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Gefährte tot war und er eine Stimme hörte, die nicht von dieser Erde war.

In einer anderen Mondnacht in Portree ging schließlich ein Mann mit der Prozession. Als er fragte, an wessen Beerdigung er teilnehme, wurde ihm geantwortet: „Es ist deine eigene.“

Quelle:

Ronald Black (ed.): The Gaelic Otherworld. John Georgson Campbell’s Superstitions of the Highlands & Islands of Scotland and Witchcraft & Second Sight in the Highlands & Islands. Edinburgh, Birlinn Origin; 2019

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Der Schrei des Geistes

Die gälische Tradition kennt viele paranormale Phänomene in der Zwielichtzone der Mythen und des Aberglaubens. Eines der vielen seltsamen und scheinbar unerklärlichen Ereignisse, die in dieser Welt passieren können, ist ein seltsames und unerklärliches Weinen, das von scheinbar unbeteiligten Personen gehört wird, bevor ein außergewöhnlicher Tod eintritt. Dies war fast immer eine weibliche Stimme, die auf eine Katastrophe hinwies. In seltenen Fällen war es eine männliche Stimme.

Nachstille an der See

Die Stimme, die gehört wurde, war nicht die des Menschen, der zu Tode kam, entweder weil er ernordet wurde oder einen tödlichen Unfall hatte, sondern die eines Trauernden – einer Frau, Schwester oder nahen Verwandten. Ein Schrei oder Schreie, die auf einen Tod hinweisen und von einem Geist kamen, nannte man tàsg und eigheach taisg‚ war der Schrei eines Geistes. In der gälischen Mythenwelt haben diese Ereignisse mit dem zweiten Gesicht (Dà Shealladh) zu tun, also mit Menschen, die diese andere Welt wahrnahmen konnten. Die Phänomene sind einigen als Geister und Gespenster bekannt, die moderne Wissenschaft nennt sie Halluzinationen.

Dalavil, Isle of Skye
einsame (undvielleicht auch heimgesuchte) Orte gibt es viele in den Highlands

Einer dieser heimgesuchten Orte war die große Brücke (Drochaid Mhór) unweit der Manse in Portree. Die Brücke ist neu und viele Besucher fahren achtlos darüber hinweg.

Im Jahr 1900 schrieb John Georgson Campbell über Portree: Seltsame Geräusche wurden von Menschen gehört, die nachts dort vorbeikamen, wie das Stöhnen eines Sterbenden, das Würgen um Luft wie bei einer Erdrosselung, auch sich bewegende Schatten wurden dort gesehen, alles Anzeichen, dass dort irgendwann ein Mord begangen wird.

Blick von Portree

Ob der Mord schließlich stattgefunden hat, bleibt allerdings unerwähnt.

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Feen-Vieh

Die gälische andere Welt wird von vielen seltsamen und faszinierenden Kreaturen bevölkert: Feen, Monster, Hexen und Tiere, die nicht das sind, was sie zu sein scheinen.

Portree

Der Isle of Skye eigen ist das Crodh Sith, das Feenvieh, das angeblich gesprenkelt und rot (Crodh Breac Ruadh) ist und das Meer überqueren kann. Diese „magischen Kühe“ können nur in speziellen Gegenden der Isle of Skye gefunden werden.

Eines ist das Feld von Annat (Achdh-na h’Annaid) in den Braes südlich von Portree. Das andere ist Scorrybreck nördlich von Portree. Hier gibt es einen schönen Wanderweg.

Scorrybreck, Portree

Rinder, die den Feen gehören, sind an dem Seetang zu erkennen, den sie in ihrem Vlies hängen haben. Sie leben nämlich unter Wasser und sind außerordentlich hochklassiges Vieh, das es zu behalten lohnt, um damit die eigene Herde aufzubessern.

Der einzige Weg, dies zu erreichen, besteht darin, ihre Rückkehr zu stoppen, indem man Erde von einem Friedhof zwischen sie und das Meer wirft. Die heilige Erde  bildete eine Barriere, die das Feen-Vieh nicht überwinden kann.

Scorrybreck, Portree

Die Überreste einer alten Kapelle und einiger Gräber befinden sich noch in der Gegend, mitten auf einem Feld. Wurde diese Erde einmal genutzt, um den Viehbestand  des Bauern zu vergrößern?

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Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland ist da. 

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Der schwarze Strand

ublack shore

Der gälische Ausdruck dubh-chladach, meint schwarzer Strand oder schwarze Steine und bezeichnet das Stück am Strand unterhalb der Linie, die der Seetang nach der Flut (ròlag ròid) hinterlässt. Schwarz, weil das Stück des Strandes oft noch feucht und deshalb dunkler ist, als der Rest.

Glaubt man den gälischen Mythen, dann ist dieses Stück ist das sicherste des Strandes, denn hier können einen weder böse Geister, noch Feen, Monster oder sonstige übernatürliche Wesen erreichen. Wer sich unterhalb der Flutmarke aufhält, dem kann nichts Böses geschehen.

 

Cha t’thig olc sam bith on fhairge – nichts Schlechtes kommt vom der See.

Außerdem können Geister auch Wasserläufe wie Flüsse oder Bäche nicht überqueren.

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Das tapfere Schneiderlein

Klöster, die von Monstern heimgesucht werden, sind selten, nicht nur in Schottland, aber der Legende nach gab es genau hier in Beauly einst ein ganz grauenhaftes Monster.

Der Glaube war weit verbreitet, dass die Eaglais Mhòr na Manachain, die große Kirche des Klosters, von einer schrecklichen Kreatur heimgesucht wurde und niemand, der den Kirchhof oder die Grabstätten in der Kirche über Nacht beobachtete, jemals lebend zurückkam.

Wer würde es also wagen, sich künftig dem Unaussprechlichen zu stellen?

Abtei von Beauly

Es war natürlich ein Schneider. Es sind immer die Schneider in den alten Geschichten, die klug und mutig sind. Dieser besondere Scheider aus Beauly, das schottische tapfere Schneiderlein, beschloss, eine Nacht auf dem Friedhof zu verbringen, um eine Hose zu nähen. Wenn er schon auf Schlaf verzichtete, dann wollte er wenigstens etwas Vernüftiges tun.

In seiner Nacht auf dem Friedhof schien ein heller Vollmond und als die Glocken Mitternacht läuteten, tauchte der schreckliche, graue Kopf eines Monsters aus einem Grab auf. Der Spòg Liath (Graue Pfote) sah den Schneider mit toten Augen an und begann mit ihm zu sprechen.

Wann immer der Schneider sprach, blieb die Kreatur still und bewegte sich nicht, aber sobald der Schneider den Atem anhielt, wurde die grausige graue Gestalt immer größer und sagte ihm, wie hungrig sie war. Während des Gesprächs setzte der Schneider seine Arbeit fort, er war nicht gewillt, sich vertreiben zu lassen. Gerade als die Kreatur vollständig auftauchte und ihre knochige Hand nach ihrem Opfer ausstreckte, das jetzt nur noch wenige Zentimeter entfernt war, beendete der Schneider den letzten Stich und rannte zum Tor, um in letzter Sekunde die Flucht zu ergreifen. Anscheinend waren viele Jahre lang Spuren der Klauen des Tieres am Türrahmen der Kirche zu sehen. Es soll danach nie mehr aufgetaucht sein.

Abtei von Beauly

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Ein tödlicher Schrei

Schon mal in Kingairloch gewesen? Wahrscheinlich werden die meisten Leser diese Frage mit nein beantworten, Kingairloch gehört weder zu den Tourismus-Hotspots noch ist es unter den Einheimischen sonderlich berühmt. Zu Unrecht, wie ich finde. Es gibt hier einiges zu entdecken und die Morvern Halbinsel ist ohnehin voller wilder Schönheit. Irgendwie war Kingairloch in der Vergangenheit häufig an jenseitigen und übernatürlichen Phänomenen beteiligt. Die meisten von ihnen hatten mit einem Schrei zu tun, oft mit einem tödlichen Schrei. Es waren die Schreie von gefährlichen Frauenwesen.

Kingairloch Morvern @nme Nellie Merthe Erkenbach Abenteuer Highlands

Die Gegend um Kingairloch wurde einst von einer Glaistig heimgesucht.

Die Glaistig war ein Fabelwesen, das in Form einer kleinen Frau, die dünn und grau (tana glas) war, mit langen blonden Haaren, die bis zu den Fersen reichten. Sie war grün gekleidet und suchte bestimmte Orte oder Bauernhöfe heim. In einigen Fällen wachte sie über das Haus, in anderen über das Vieh. (…) Sie soll ursprünglich eine ehrenvolle Frau gewesen sein, eine ehemalige Herrin des Hauses, die verzaubert worden war und nun eine Feennatur verliehen bekam. (…) Ihre Stärke war sehr groß, viel größer als die jeder Fee, und ein Schrei von ihr genügte, um die Echos der fernen Hügel zu wecken.

John Gregorson Campbell: Die gälische Anderswelt – Aberglauben der Highlands und der Insel. (1900) Edinburgh, Birlinn, 2008

Die Glaistig war also etwas Ähnliches wie die Banshee, ihr irisches Äquivalent. Diese besondere Glaistig hütete Schafe und Rinder und übernachtete in einer Eibe. Nicht weit von ihrem Baumhaus lebte ein Mann namens Dougall zusammen mit seiner Frau in einer Höhle. Gelegentlich stahl er seinen Nachbarn Schafe. Eines Tages wollte er mit seinem kleinen Boot zur Insel Lismore rudern, als eine kleine Frau kam und um Mitfahrt bat. Als sie an Bord war, begann zu schreien, er solle schneller rudern. Auch sie selbst ergriff die Ruder und beschämte den kräftige Highlander, denn der konnte kaum mithalten. Als er am Ufer ankam, war die Frau verschwunden, aber er konnte immer noch ihre Schreie in seinen Ohren hören: Hùg oirre, Dhùghaill! Rudere härter, Douglas.

In diesem Fall waren die Schreie der Glaistig harmlos, wenn auch anstrengend. Aber in einem anderen Fall waren sie tödlich.

Loch a' Choire @nme Nellie Merthe Erkenbach Abenteuer Highlands

Es war eine Sommernacht in Kingairloch, als über Loch a’ Choire schreckliche Schreie zu hören waren. Sie klangen menschlich, aber hätten auch ein Schaf oder eine Ziege gewesen sein können, die geschlachtet wurden. Was auch immer es war, es klang furchtbar und wer den Schrei hörte, dem lief es eiskalt den Rücken runter.

Der Schrei kam vom alten Gräberfeld Dail na Cille, nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. Im Loch lag ein Schiff vor Anker. Es war 8 Uhr am Abend.

Dail na Cille Friedhof @nme Nellie Merthe Erkenbach Abenteuer Highlands

In der nächsten Nacht ertrank der Kapitän des Schiffes unter mysteriösen Umständen und keiner der Schiffsbesatzung hatte etwas gesehen. Sie konnten sich nur noch an den Schrei in der Nacht zuvor und den Klang der schweren Schiffskette in der Todesnacht erinnern. Als ob etwas von jemandem vom Meeresgrund aus kräftig daran gezogen hätte…

marker Loch Linnhe @nme Nellie Merthe Erkenbach Abenteuer Highlands

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Frauen und Männer in Kilbride auf der Insel Skye

Kilbride auf der Isle of Skye ist heute nicht mehr als ein paar verstreute Häuser, Schafe und ein Marmor-Steinbruch in Strath Swordale, aber es war einst ein Ort der Anbetung, der Magie und der Rituale und ein Ort der Frauen oder zumindest ein Ort, an dem Frauen ihre Spuren hinterlassen haben.

Die verschwundene Kapelle der Äbtissin

Wie aufgrund seines Namens ziemlich offensichtlich ist, stand einst eine Kapelle in Kilbride, Cille Bhrìghde auf Gälisch, die Kirche der Heiligen Brigid, die wie so viele andere Heilige in Schottland irgendwann Ende des 5.  Anfang des 6. Jahrhunderts aus Irland kam. Von der Kapelle, die einst hier stand und der Äbtissin gewidmet wurde, sind keine Spuren mehr vorhanden. Die Existenz dieser keltischen Kultstätte lebt nur in dem Namen weiter, den der standing stone  in der Nähe trägt: Clach na h-Annait, Stein der Kapelle.

Clach na h-Annait

Die Mutter in der Höhle

Die heilige Brigid war nicht die erste, die hier verehrt wurde. Archäologen haben Spuren einer Siedlung und von Bestattungen in einer Höhle in Kilbride gefunden, die etwa 2700 Jahre zurückreichen. Eisenzeitliche Rundhäuser sind in der Gegend um Kilbride weit verbreitet. Ausgrabungen, die inzwischen wieder aufgefüllt wurden, enthüllten drei Gräber, eine Frau, einen Fötus und ein Kind. Warum sie hier beigesetzt wurden und wer sie waren,lässt sich nicht mehr sagen. Diese Frau hat keine Spuren hinterlassen, die Kinder auch nicht, aber die Höhle wurde wahrscheinlich für Rituale genutzt.

Der Quelle der Bräute

War diese Mutter in der Höhle der Ursprung einer anderen Legende? Anscheinend war es für junge Bräute der Gegend üblich, die Quelle Tobar Tà zu besuchen, um ihre Fruchtbarkeit sicherzustellen. Leider ist die Quelle im feuchten Boden nicht mehr auffindbar. Sie lag jedenfalls nahe der Straße von Broadford nach Elgol.

beach KIlbride

Die drei Toten der Quelle

Der Brunnen war einst berühmt dafür, dass er Teil der Prophezeiungen des Brahan-Sehers im 16. Jahrhundert war. Er hatte vorausgesagt, dass drei Torquils an einem nassen Tag im Bereich des Brunnens getötet werden würden. Dies wird im Allgemeinen drei Mitgliedern des Clans zugeschrieben, die starben, um Bonnie Prince Charlie während des Aufstands im Jahr 1745 und seiner Flucht nach Frankreich im Jahr 1746 im Regiment von MacKinnon of Strath zu unterstützen. Es wird angenommen, dass John MacInnes, Alexander MacLean und William Ross in der Gegend Zuflucht suchten und hier getötet wurden, wie es die Vorhersage des Sehers behauptet hatte. Es war schließlich auch hier, an Strand von Kilbride, wo Flora MacDonald und der flüchtende Prinz an Land gingen.

Tobar sin, is Tobar Tà

Tobar aig an cuirear blàr;

Marbhar Torcuil nan trì Torcuil

Luft latha fliuch aig Tobar Tà.

Die Quelle da ist Tobar Tà,

eine Quelle, an der eine Schlacht ausgetragen wird,

getötet wird Torquil der drei Torquils,

an einem nassen Tag bei Tobar Tà .

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Das zweite Gesicht

Wenn ein Schotte mit gälischen Wurzeln über das Konzept des „zweiten Gesichts“ spricht, spricht er von dà shealladh, was wirklich zwei Gesichter statt des zweites Gesicht bedeutet, und dieser geringfügige sprachliche Unterschied gilt auch für das Konzept. Die Person, die es hat, hat eine zusätzliche Sichtweise, die so stark und natürlich ist wie die andere, keine zweite und damit untergeordnete.

skull and crossbones

Menschen, die das zweite Gesicht haben, sehen die Toten als  diffuse Erscheinungen mitten unter den Lebenden, haben Vorahnungen, treffen Doppelgänger und sind Zeuge verschiedener anderer Phänomene. Sogar Tiere können in Schottland das zweite Gesicht haben, insbesondere Pferde und Hunde. Diejenigen Menschen, die es haben, sollen einen besonderen Blick in den Augen haben, Pferde und Hunde zeigen oft seltsames und fehlgeleitetes Verhalten. In der gälischen Mythenwelt sehen diese Tiere die Vorboten des  Todes, Wesen, die sich in einer Sphäre bewegen, die nur sie sehen können.

Auf der Isle of Skye haben solche Seher Hunde heulen gehört, bevor auf dem Friedhof von Kilmuir eine Beerdigung stattfand. Man glaubte diese Hunde hätten die Geister der Lebenden gesehen, tàslaich nan daoine beò.

Andere Hunde winselten in der Nacht bevor jemand in der Nachbarschaft starb. Das zu hören muss für die Beteiligten eine beängstigende Erfahrung gewesen sein.

Generell galt: Hunde bellten nachts, wenn sie Gespenster der Lebenden oder der Toten sahen. Dann blieb man besser im Haus und rührte sich nicht.

Haben die Hunde aber nicht das zweite Gesicht, dann könnte es sich um Marder, Dachse oder Einbrecher handeln. Das wäre aber die deutlich erdverbundenere Interpretationsvariante und Handlung gegebenenfalls erforderlich.

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