Das zweite Gesicht

Wenn ein Schotte mit gälischen Wurzeln über das Konzept des „zweiten Gesichts“ spricht, spricht er von dà shealladh, was wirklich zwei Gesichter statt des zweites Gesicht bedeutet, und dieser geringfügige sprachliche Unterschied gilt auch für das Konzept. Die Person, die es hat, hat eine zusätzliche Sichtweise, die so stark und natürlich ist wie die andere, keine zweite und damit untergeordnete.

skull and crossbones

Menschen, die das zweite Gesicht haben, sehen die Toten als  diffuse Erscheinungen mitten unter den Lebenden, haben Vorahnungen, treffen Doppelgänger und sind Zeuge verschiedener anderer Phänomene. Sogar Tiere können in Schottland das zweite Gesicht haben, insbesondere Pferde und Hunde. Diejenigen Menschen, die es haben, sollen einen besonderen Blick in den Augen haben, Pferde und Hunde zeigen oft seltsames und fehlgeleitetes Verhalten. In der gälischen Mythenwelt sehen diese Tiere die Vorboten des  Todes, Wesen, die sich in einer Sphäre bewegen, die nur sie sehen können.

Auf der Isle of Skye haben solche Seher Hunde heulen gehört, bevor auf dem Friedhof von Kilmuir eine Beerdigung stattfand. Man glaubte diese Hunde hätten die Geister der Lebenden gesehen, tàslaich nan daoine beò.

Andere Hunde winselten in der Nacht bevor jemand in der Nachbarschaft starb. Das zu hören muss für die Beteiligten eine beängstigende Erfahrung gewesen sein.

Generell galt: Hunde bellten nachts, wenn sie Gespenster der Lebenden oder der Toten sahen. Dann blieb man besser im Haus und rührte sich nicht.

Haben die Hunde aber nicht das zweite Gesicht, dann könnte es sich um Marder, Dachse oder Einbrecher handeln. Das wäre aber die deutlich erdverbundenere Interpretationsvariante und Handlung gegebenenfalls erforderlich.

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Quelle: Ronald Black (ed.): The Gaelic Otherworld. John Georgson Campbell’s Superstitions of the Highlands & Islands of Scotland and Witchcraft & Second Sight in the Highlands & Islands. Edinburgh, Birlinn Origin; 2019

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