
Und hier ist das erste Kapitel …
Die Sonne hing tief am blauen, wolkenlosen Winterhimmel. Möwen schmückten den kalten Wind, der vom Atlantik kam und jegliches Gefühl von Wärme davontrug. Er krönte die flachen Wellen mit weißen Schaumkronen und trieb sie über den fahlen Sand ans Ufer. Dort, am Übergang zu den Dünen, wo man im Strandhafer den Wind in all seiner Wucht sehen konnte, stand still ein grauer Fischreiher und blickte auf das, was die Flut an Land gespült hatte.
Der nackte Männerkörper lag auf der Seite, den linken Arm unter sich begraben, der rechte lag vor ihm, die Finger ausgestreckt, als wollten sie um Hilfe flehen, ein weißkalter Körper mit toten Augen. Sein Kopf hatte eine bläulich rote Farbe und die Haut löste sich in Flocken ab. Kein schöner Anblick.
Schon ließen sich die ersten Möwen nieder und im einsamen Halbrund der Bucht wurde es plötzlich laut und hektisch. Im Winter war Futter rar. Der Fischreiher schwang sich hinauf in den Wind und stieß nach ein paar Flügelschlägen lautes Protestgeschrei aus. Für ihn barg Verwesung keinen Reiz.
Im schmalen Fluss, der die Dünen in einem quecksilberfarbenen Halbkreis umrundete, schwamm ein Otter dem Meer entgegen. Es hätte idyllisch sein können, wären da nicht die Möwen gewesen, die sich wie ein flügelschwirrendes Ungeheuer auf dem Toten niederließen. Sein Kopf bewegte sich mit jeder Welle ein wenig, so als ob er sich wehrte gegen das Grauen der scharfen Schnäbel.
Erst als der Mond sein hartes Licht in die kalte Nacht warf, wurde es still am Strand, vor der Bucht tauchten Seehunde auf. Schwarze glitzernde Augen musterten den leblosen Körper. Neben dem Geräusch der Wellen war im Dunkel ein leises, regelmäßiges Ticken zu hören.
Zeit. Ablaufend. Tick, tick, tick …
Leseprobe Schatten über Skiary
Band 1 der Highland Crime Serie, in der DI Robert Campbell ermittelt
Als Isabel, Issy, Hartmann eine Wanderung zu einer idyllischen Bucht an der schottischen Westküste unternimmt, ist das Letzte, was sie zu entdecken erwartet, die Leiche eines Deutschen. Unvermittelt findet sich die Übersetzerin mitten in einer Mordermittlung, die sie immer wieder vor neue Herausforderungen stellt.
Detective Inspector Robert Campbell ist in der Gegend aufgewachsen und steht vor einem Rätsel: ein erschossener Tourist, mitten im Winter, den kein Einheimischer gesehen haben will. Was hat er da draußen in der Wildnis gewollt?
Issy Hartmann ist sich sicher, dass die Lösung des Falls im kleinen Örtchen Glenelg liegt, dort, wo jeder ein Geheimnis hat und keiner das ist, was er zu sein vorgibt. Kann sie die Mauer des Schweigens durchbrechen?
In der rauen Einsamkeit des schottischen Winters werden Robert und Issy hineingerissen in einen tödlichen Strudel aus Liebe, Leidenschaft und Gewalt.