Man sagt, von den Schwaben könne man das Sparen lernen. Mag sein, dass das stimmt. Ich will es nicht beurteilen, als Badener ist man möglicherweise voreingenommen.
Die Schotten, so heißt es, wären geizig. Googelt man das, bekommt man eine Viertelmillion Einträge. Es scheint sich also um eine weit verbreitete Meinung zu handeln. Für mich ein klares Vorurteil. Ich habe in all den Jahren hier nicht mehr geizige Menschen getroffen als in Deutschland oder irgendeinem anderen Land.

Von der anderen Nellie könnten sowohl die Schotten als auch die Schwaben das Sparen lernen, denn sie ist eine echte Sparfüchsin. Sie weiß, welches ihrer Haushaltsgeräte wieviel Strom verbraucht und vor allem welchen, den billigen Nacht- oder den teuren Tagstrom. Ihr entgeht kein Sonderangebot und sie prüft jeden Kassenbon, ob der Rabatt auch abgezogen wurde.
„Der kleine lokale Supermarkt will mich regelmäßig übers Ohr zu hauen“, sagt sie. „Wahrscheinlich bin ich dort schon als bargain lady bekannt, die mit Ihren Bons wieder zurückkommt und Geld zurückfordert.
Eine Mrs Scrooge ist sie nicht, sondern weit davon entfernt, geizig zu sein. Im Gegenteil, sie ist großzügig in sehr vielen Dingen und wenn es um ihre Hündin Emma geht, scheut sie keine Ausgaben. In vielen Dingen ist sie so zu meinem Vorbild geworden. Ich, die ich bisher eher sorglos in finanziellen Dingen war, muss nun mit dem halben Gehalt und den doppelten Haushaltskosten doch schauen, wo das Pfund und der Euro bleiben. Dazu kommt hier die sogenannte cost of living crisis mit zweistelliger Inflation und massiv gestiegener Nahrungsmittel- und Energiepreise dank Brexit und Ukraine-Krieg. Ein Pfund schottische Streichbutter kostet im Winter 2023 umgerechnet €5,37, das Heizöl 93 Cent der Liter, 1 Kilowattstunde Strom 46 Cent. Viele Menschen hier leben in fuel poverty, sie können sich die Heizung nicht leisten, vor allem jene, die in alten, schlecht isolierten Häusern leben.

Also werde ich auch zur Sparfüchsin und nutzte zum Beispiel die App im Supermarkt und löse Coupons ein, ich freue mich über den Rabatt für die Locals (Einheimischen) im Café und vergleiche beim Einkauf von Sonderangeboten die Preise mit denen der Internetanbieter, ob sie auch wirklich günstig sind oder nicht. Im Diskounter habe ich einen Teppichreiniger erstanden, der nicht nur zwanzig Euro billiger war als der bei Amazon, ich bekam auch noch 10% Rabatt, weil ich die monatliche Ausgabengrenze von £250 überschritten hatte.
Wäre ich noch in Deutschland, ich würde mir denken: Kleinvieh macht auch Mist. Die schottische Variante des Sprichworts klingt viel lautmalerischer: Mony a mickle maks a muckle.
So klingt Sparen gleich viel schöner, oder?
Nellie Merthe ErkenbachAbenteuer Highlands 3 – Ja hört das denn nie auf!
Nach den ersten Erfahrungen mit den Highlands habe ich das erste Buch geschrieben: Abenteuer Highlands – mein etwas anderes Leben im schottischen Hochland. Damals noch ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es vielleicht mehrere geben könnte.
Die Jahre gingen ins Land und die Abenteuer wurden nicht weniger. Deshalb, und weil ich immer wieder gefragt wurde, ob es nicht bald einen zweiten Teil von Abenteuer Highlands gäbe, habe ich ihn geschrieben. Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland – alles, was ein Doppelleben in zwei Ländern aufregend und erzählenswert macht.
Nun ist Abenteuer Highlands offiziell eine Serie und der nächste Band Abenteuer Highlands 3 – Ja hört das denn nie auf! seit Oktober 2023 als Taschenbuch und eBook bei Amazon verfügbar.