Wie ChatGPT das Leben einer Autorin leichter macht … Oder?
Künstliche Intelligenz – alle reden davon, viele nutzen sie, warum also nicht ich, dachte ich und machte mich auf in das Abenteuer der digitalen Texterstellung. Nach einigem Hin- und Herprobieren mit Blogposts zum Thema Schottland kam ich auf die Idee, dem Bot folgende Aufgabe zu geben: Schreibe einen Artikel über die Isle of Skye für den Blog Abenteuer Highlands im Stil von Nellie Merthe Erkenbach.
Klingt das wie ich? Was denkt Ihr?
Eine Reise ins Herz der Magie: Die Verzaubernde Isle of Skye
Die Landschaft, von der die Träume gewoben sind, erstreckt sich in all ihrer Pracht auf der Isle of Skye. Ein Ort, der die Seele in eine mystische Umarmung hüllt und das Herz mit einem Flüstern vergangener Zeitalter erfüllt. Die Insel, die von Legenden durchdrungen ist und von der Natur selbst gemalt zu sein scheint, ist ein Schatzkästchen voller Wunder und Poesie. Der Himmel über der Isle of Skye ist ein Gemälde, das in den Nuancen der Wolken und dem lebhaften Tanz des Nordlichts geschrieben ist. Wenn die Sonne über den Horizont gleitet, tauchen die Berge und Täler in ein sanftes Leuchten ein, das die Seele berührt und den Geist in eine meditative Ehrfurcht versetzt. Doch es sind nicht nur die Farben des Himmels, die den Betrachter verzaubern, sondern auch die Landschaft selbst. Majestätische Berge, die sich in den Himmel recken, als ob sie den Göttern nahe sein wollten, umgeben von weichen Hügeln und grünen Tälern, die von klaren Bächen durchzogen werden. Es ist, als ob die Natur hier eine eigene Sprache spricht, die nur diejenigen verstehen können, die bereit sind, sich in ihre Stille zu vertiefen. Jeder Schritt auf der Isle of Skye ist eine Reise durch Jahrhunderte der Geschichten, die in den Steinen und dem Wind eingebettet sind.
Doch nicht nur die Natur allein ist es, die diesen Ort so außergewöhnlich macht. Die Menschen, die hier leben, tragen die Weisheit vergangener Generationen in ihren Augen und die Wärme der Gemeinschaft in ihren Herzen. In den kleinen Dörfern kann man das rhythmische Schlagen der Zeit spüren, während Geschichten am Kaminfeuer erzählt werden und Lieder in den Wind getragen werden. Hier gibt es keine Eile, keine Hast – nur das fließende Leben im Einklang mit den Gezeiten der Natur. Die Isle of Skye ist auch ein Ort der Legenden, wo Mythen von tapferen Kriegern, geheimnisvollen Feen und verzauberten Kreaturen in der Luft schweben. Die alten Ruinen von Burgen und Festungen erzählen von einer Zeit, in der der Kampf um Macht und Ehre das Land geprägt hat. Die Felsformationen, die sich aus dem Boden erheben, scheinen Geschichten aus längst vergangenen Tagen zu erzählen, wenn man nur bereit ist, ihnen zuzuhören. Jeder Augenblick auf der Isle of Skye ist eine Einladung, sich in die Arme der Natur und der Geschichte zu begeben. Ein Ort, der die Seele nährt und den Geist erhebt, während er sanft darauf hinweist, dass die Welt noch immer einen Platz für Magie und Wunder hat. In der Stille der Berge und dem Flüstern des Windes kann man den Klang der eigenen Gedanken hören und die Essenz des Lebens einfangen. Die Isle of Skye ist nicht nur ein Ort auf der Landkarte, sondern ein Ort im Herzen, der für immer in der Erinnerung lebt. Quelle: ChatGPT August 3 Version
Ein Artikel im Stil von Nellie Merthe Erkenbach? Hat nicht richtig funktioniert, oder? Was denkt Ihr?
Eine Reise durch Geschichte, Kultur und atemberaubende Landschaften
Schottland, ein Land von unvergleichlicher Schönheit und historischer Bedeutung, zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Von den majestätischen Highlands bis zu den pulsierenden Städten hat Schottland viel zu bieten. Mit einer reichen Geschichte, einer vielfältigen Kultur und einer atemberaubenden Landschaft ist es kein Wunder, dass Schottland zu den beliebtesten Reisezielen zählt.
Historische Wurzeln und kulturelles Erbe
Die Geschichte Schottlands erstreckt sich über Jahrhunderte und hat tiefe Spuren in der Kultur des Landes hinterlassen. Ein Höhepunkt ist zweifellos das Edinburgh Castle, das hoch über der Hauptstadt thront. Dieses beeindruckende Bauwerk beherbergt die schottischen Kronjuwelen und bietet einen Einblick in die turbulenten Zeiten der schottischen Geschichte. Die Schlacht von Culloden, die letzte Schlacht auf britischem Boden, ist ein weiteres historisches Highlight, das die Besucher in die dramatischen Ereignisse des 18. Jahrhunderts eintauchen lässt.
Die schottische Kultur ist geprägt von Musik, Tanz, Kunst und Literatur. Die Klänge des Dudelsacks sind fast schon ein Synonym für Schottland, und die schottische Tanzkunst, insbesondere der Highland Dance, ist weltweit bekannt. Schottland hat auch eine reiche literarische Tradition, angeführt von Größen wie Robert Burns und Sir Walter Scott. Ihre Werke spiegeln die schottische Identität und die Liebe zur Heimat wider.
Unglaubliche Landschaften
Die Landschaft Schottlands ist von atemberaubender Schönheit und Vielfalt geprägt. Die Highlands, eine Region aus sanften Hügeln, tiefen Tälern und majestätischen Bergen, bieten Wanderern und Naturliebhabern unzählige Möglichkeiten. Der Loch Ness, einer der tiefsten Seen Europas, zieht nicht nur wegen der Legende um das Ungeheuer von Loch Ness Besucher an, sondern auch wegen seiner beeindruckenden Umgebung.
Die Isle of Skye, mit ihren bizarren Felsformationen und zerklüfteten Küsten, ist ein weiteres Highlight der schottischen Landschaft. Hier trifft man auf die raue Schönheit der Natur, die Künstler und Fotografen gleichermaßen inspiriert hat.
Städte und Moderne
Schottland mag reich an Geschichte sein, aber es ist auch ein Ort der Modernität und Dynamik. Städte wie Edinburgh und Glasgow bieten eine aufregende Mischung aus altem Charme und modernem Flair. Edinburgh, die Hauptstadt, verzaubert mit ihrer mittelalterlichen Altstadt und dem eleganten Georgianischen Viertel. Die jährliche Edinburgh Festival Fringe, das weltgrößte Kunstfestival, lockt Künstler und Besucher aus aller Welt an.
Glasgow hingegen ist für seine Kunstszene, pulsierendes Nachtleben und moderne Architektur bekannt. Die Stadt hat sich von ihrer industriellen Vergangenheit zu einem Zentrum der Kreativität und Innovation entwickelt.
Kulinarische Köstlichkeiten
Die schottische Küche hat sich über die Jahre entwickelt und bietet eine Reihe von Köstlichkeiten. Von Haggis und Neeps (Rüben) bis zu geräuchertem Lachs und Scotch Whisky bietet die kulinarische Szene Schottlands eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen, die die lokalen Zutaten und Traditionen widerspiegeln.
Fazit
Schottland ist ein Land der Kontraste, in dem Geschichte und Moderne, Natur und Kultur auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Die schottische Landschaft mit ihren majestätischen Highlands und malerischen Inseln ist ebenso beeindruckend wie die lebendigen Städte voller Kunst, Kultur und Dynamik. Wer Schottland besucht, wird in eine Welt eintauchen, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart in einem unvergleichlichen Panorama vereint.
Und wer dann noch abseits der ausgetretenen Touristenpfade Neues entdecken will, der solte sich Schottland für stille Stunden zulegen.
🌎 Schottland für stille Stunden – ein Reiseführer in die Seele Schottlands📚
🏴Schottland für stille Stunden ist kein klassischer Reiseführer, hier finden sich keine Touristenziele oder Öffnungszeiten. Schottland für stille Stunden führt vielmehr an weitgehend unbekannte Orte und erzählt historische, abgründige, romantische oder lustige Geschichten durch die Jahrhunderte. Entdecken Sie die Seele anstatt der Sehenswürdigkeiten Schottlands, Tipps aus dem wahren schottischen Leben und Orte, die es möglich machen ein Land so zu erleben, wie es wirklich ist. 🧳 Mit dem Reiseinspirationsbuch kann man dieses wunderbare Land vor Ort ohne Trubel ganz anders erfahren oder sich einfach zu Hause auf dem Sofa hinein träumen
Der Name bedeutet nahrhafte Weide und so sieht Suardalan heute noch aus. Eine große, quadratische Weide auf einem kleinen Hügel gelegen. Die alten Trockenmauern erzählen von vergangenen Tagen, vereinzelte Schafe weiden still das saftige Grün. Das Cottage ist inzwischen verlassen und wird als mountain bothy, als Berghütte, genutzt.
Suardalan ist ein magischer und sehr idyllischer Ort, friedlich und ruhig, sieht man einmal von den Baumfällarbeiten in der Nachbarschaft ab. Im Spätsommer blüht die Heide, ihr intensives Lila überzieht die braunen Hänge, dunkle Tannen und leuchtende Birken sprenkeln Grüntöne dazwischen und an einem klaren Tag schenkt die Sonne blauen Himmel. Schottland geht fast nicht schöner.
Es gibt eine kleine Geschichte zu diesem Ort, die allgemein nicht sehr bekannt ist. Ein Mann namens John MacInnes aus der Gegend um Glenelg sah eines Tages ein schönes Pferd am Ufer des kleinen Lochs oberhalb von Suardalan. Der See trägt inzwischen seinen Namen: Loch Iain Mhic Aonghais.
Wie nun jeder Schotte weiß, ein fremdes Pferd alleine in der Einsamkeit kann nur ein water-horse sein, eine mythische Kreatur, ein gefährliches Pseudopferd, dem Wasser entsprungen und nicht auf dem Land zuhause. Vorsicht ist geboten mit Tieren wie diesem. Mr MacInnes aber ließ sich von dem übersinnlichen Gerede nicht irritieren und nahm das Pferd mit zu sich. So ein schönes Tier einfach so in der Wildnis stehen zu lassen, schien ihm sinnlos, ja überheblich gar. Ein so schönes Tier in seinem Stall zu haben, ohne dafür bezahlen zu müssen, war für ihn sehr viel logischer.
Der weise Mann aus dem Ort, im Schottischen sage genannt, wies ihn auf die Gefahren hin aber auch darauf, dass er relativ sicher sei, solange er das Pferd mit heiligem Wasser bespritze und es nicht reite. Offensichtlich gab John nicht viel auf die Warnung des Sage, seine Felder und sein Haus lagen weit auseinander, es schien ihm dumm, nach dem Pflügen neben dem Pferd nach Hause zu laufen, anstatt es nach Hause zu reiten und so schwang er sich auf den Rücken der Kreatur und aus dem scheinbar normalen Pferd wurde wieder das gefürchtete water-horse. Mit einem Wiehern, das wie ein Schrei durch die Stille des Tals hallte, bäumte sich die Kreatur auf und raste mitsamt seinem Reiter auf den See zu, wo es für immer verschwand.
John MacInnes wurde nie wieder gesehen. Seine Leiche nie gefunden. Er ertrank wohl in dem Lochan, das seinen Namen trägt.
Coming Soon
🕵️♂️🥃🏴Highland Crime Band 2: Im Dunkel von Skye
@Amazon ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
In Band 2 finden die Ermittlungen auf der Isle of Skye statt.
DI Robert Campbell genießt seinen Motorrad-Urlaub an der schottischen Westküste. Übersetzerin Isabel, Issy, Hartmann ist auf der Insel Skye, um Gälisch zu lernen. Am Sabhal Mòr Ostaig College stößt sie unvermittelt auf einen ungeklärten Todesfall.
Starb die Studentin wirklich eines natürlichen Todes? Issy hat ihre Zweifel und stellt Nachforschungen an. Wer im Sprachkurs könnte ein Motiv gehabt haben? Und wie war es gelungen, die Tat zu verschleiern?
Weil Isabel Hartmann ihn um Hilfe bittet, nimmt sich DI Robert Hartmann inoffiziell des Falls an. Doch dann gibt es einen weiteren Toten, der offensichtlich mit den ursprünglichen Ermittlungen in Verbindung steht. Unvermittelt wird Isabel von der Hobbydetektivin zu einer Verdächtigen.
Im April 2023 mache ich meinen inzwischen fünften Gälischkurs am Sabhal Mòr Ostaig College auf der Isle of Skye. Es ist in vielerlei Hinsicht jedes Jahr aufs Neue ein Erlebnis. Zwei Jahre habe ich ausgesetzt, wegen der Pandemie und weil dann die Termine nicht gepasst hatten. Die cùrsaichean goirid, die Kurzkurse für schottisches Gälisch, finden in den Oster- und den Sommerferien statt, wenn die regulären Studenten und Dozenten Ferien machen. Dann kommt eine ganz besondere kleine Gemeinde zusammen, um in die gälische Kultur einzutauchen und die Sprache zu lernen.
Ersteres ins der pure Spaß, Letzteres manchmal ziemlich anstrengend, weil diese keltische Sprache eine eher ungewöhnliche Grammatik hat. Mir scheint aber, dass wir Deutsche damit weniger zu kämpfen haben als die Engländer und Schotten im Kurs, die mit Englisch als Muttersprache aufgewachsen sind. Sie haben in der Regel wenig Grammatik in der Schule vermittelt bekommen und kämpfen deshalb nicht nur mit der neuen Sprache, sondern auch mit der Frage, was ein Dativ ist.
Die Kurzkurse reichen von Level 1 bis Level 10. Danach sollte man fähig sein, auf Gälisch zu kommunizieren. Sie dauern jeweils fünf Tage und beinhalte Unterrichtseinheiten von 9:30 – 16:30 Uhr. Mittwochs und freitags sind die Tage kürzer. Mitte der Woche findet traditionell ein Cèilidh statt, denn Gesang, Tanz und Musik sind ein wichtiger Bestandteil der gälischen Kultur und soll so auch in den Kursen vermittelt werden. Jede Klasse tritt an dem Abend auf, jede mit einem Lied. Die Gesangsklasse von Christine Primrose trägt natürlich mehrere vor, wenn die Akkordeon- oder Geigenklassen stattfinden, gibt es Musik. In diesem Jahr gab es auch Stepptanz.
Unser Lied war Gur Tu Mo Chruinneag Bhoidheach (sprich: Gür tu mo chrunjägg wohjöchgg). Ein sogenannter waulking song, also ein traditionelles Lied, das Frauen beim Walken des nassen Tweeds gesungen haben. Gälisch 5 war mit vier Männern und zwei Frauen am Start. Wir haben also den waulking song entgendert. Wie progressiv! Der Abend war wie immer ein echtes Erlebnis, das sicher viele nachvollziehen können, denn ich bin nicht die einzige Deutsche, die die Lieder von Runrig und Capercaillie liebt und so gerne verstehen möchte, von was oder wem da so schön gesungen wird. Bei unserem Song ging es ganz romantisch darum, was ein Mann alles zu tun bereit ist, um das Herz seiner Geliebten zu gewinnen, also Sterne vom Himmel holen, den Herzog überzeugen und solche Dinge.
Stolz und glücklich wie ich war, hab ich das natürlich auch auf Social Media verkündet. Die Welt muss schließlich wissen, dass diese Autorin einen schottischen Gälisch-Kurs belegt hat. Ich habe also ein kleines Video mit dem Handy gedreht. Am ersten Tag strahlte die Sonne über dem Sound of Sleat, alles war klar und blau und wunderschön. Die weißen Gebäude des College, das direkt am Meer liegt, dahinter die Bergketten von Knoydart – es ist atemberaubend schön. Donnie Munroe, ehemals Leadsänger von Runrig vertritt die Rektorin, die in Urlaub ist und hält im Kreise des Lehrpersonals die Willkommensrede. Das muss man einfach teilen.
Ich teile das Reel auf Facebook und Instagram und erhalte einige Kommentare. Offensichtlich haben es einige in Deutschland ebenfalls in Erwägung gezogen, einen derartigen Kurs zu machen. Ein Kommentar fällt mit besonders auf, weil mir dort jemand schreibt, dass sie auch schottisches Gälisch lernt, aber in Bonn bei Michael Klevenhaus. Der ist ein international anerkannter Experte der gälischen Sprache und hat zu meiner unendlichen Erleichterung eine gälisch-deutsche Grammatik verfasst. Ich schreibe der Userin zurück und bitte sie, sich in meinem Namen bei ihm zu bedanken für die Erstellung des so hilfreichen Lehrwerks.
Als ich am nächsten Tag die Nachrichten und Kommentare auf meinen Social Media Accounts checke, falle ich aus allen Wolken. Michael Klevenhaus hat sich persönlich ins Gespräch eingemischt: Gern geschehen. Ich sitze bei der Eröffnungsrede in einem Video übrigens ganz links, schreibt er. Er unterrichtet ebenfalls einen Kurzkurs. In der ersten Kaffeepause finden wir zusammen. Außer uns beiden sind noch zwei weitere Deutsche in den Kursen unterwegs.
In meinem sind ein Österreicher, der schon seit Ewigkeiten auf der Insel lebt, ein Schotte von der Black Isle und ein betuchter Engländer aus Shropshire, der im Norden der Insel ein Cottage gekauft hat. Und dann ist da noch die Rentnerin aus Fife, die im Turm wohnt. Der Turm ist der wunderbare Wohntrakt mit atemberaubendem Blick aufs Meer. Hm, denke ich. Genau, was ich brauche. Ich frage, ob ich mir mal ihr Zimmer ansehen dürfte. Sie schaut mich etwas verwirrt an und ich hole zu einer etwas längeren Erklärung aus.
„Ich bin Autorin und schreibe unter anderem Krimis. Gerade schreibe ich Band zwei meiner Highland Crime Reihe und der spielt genau jetzt und heute hier am College auf Skye. Eine der Hauptfiguren ist die deutsche Übersetzerin Isabel Hartmann, die hier auf einen mysteriösen Todesfall stößt. Sie wohnt im Zimmer einer Kursteilnehmerin, die verstorben ist und Isabel Hartmann glaubt im Gegensatz zu den Behörden nicht, dass es sich damals um einen natürlichen Todesfall gehandelt hat. Wäre es möglich, dass ich mir dein Zimmer mal genau ansehe, damit ich es im Buch auch korrekt beschreiben kann? Ich wohne ja nicht auf dem Campus, sondern komme täglich von zuhause.“
Ich kann es in ihrem Gesicht sehen. Sie ist alles andere als erfreut über mein Ansinnen und ich verfolge es nicht weiter. Ich kann verstehen, dass man keine Fremde auf seinem Zimmer haben möchte. Das ist schließlich ein privater Bereich. Vielleicht hat sie auch nicht aufgeräumt. Für den Rest der Woche erwähne ich mein Anliegen nicht mehr. Ich kann mir auch über die Bilder auf der Homepage einen Eindruck von den Räumlichkeiten verschaffen. Das ist gut, wenn auch nicht perfekt. Ein persönlicher Eindruck ist immer besser.
Als wir uns freitags verabschieden, wagt sie sich vorsichtig aus der Deckung.
„Du wolltest doch mein Zimmer sehen, für deinen Krimi, oder?“
„Ja gerne. Toll!“
Erfreut folge ich ihr zum Turm und aufs Zimmer. Alles ist so spartanisch wie ich es mir über die Bilder erschlossen habe, aber die Möbel sind relativ neu und der Blick ist in der Tat einfach fantastisch. Ich würde den ganzen Tag nur aus Meer starren, wäre ich in einem der Zimmer im Turm untergebracht. Ich bedanke mich herzlich und wir gehen gemeinsam wieder aus dem Zimmer. Doch ein Mittagessen in der Kantine, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Ich mache noch ein letztes Foto von der Zimmertür und stecke das Handy ein. Sie sieht mich nachdenklich an.
„Und du schreibst genau über dieses Zimmer?“ fragt sie.
Ich nicke.
„Ja. Meine Hauptfigur wird genau hier wohnen. Soll ich deine Zimmernummer im Buch verwenden?“ frage ich. „Das ist dann ein kleiner Insider, nur für dich.“
Sie sieht mich entsetzt an.
„Auf keinen Fall. Ich habe die ganze Woche schlecht geschlafen, weil in dem Bett ja wohl jemand umgekommen ist“, sagt sie, ungeachtet der Tatsache, dass es sich bei dem Todesfall um reine Fiktion handelt.
Ich lächle so leise wie weise.
The pen is mightier than the sword.
Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Ganz besonders in der gälischen Kultur.
Coming soon: Highland Crime Band 2
Ich habe ein Leben lang leidenschaftlich gerne Krimis gelesen und 2021 meinen ersten geschrieben: Schatten über Skiary, Band 1 der Highland Crime Serie um DI Robert Campbell und die deutschen Übersetzerin Isabel Hartmann. Der Krimi spielt in Glenelg und an einem der abgelegensten Orte Lochabers – Skiary.
In Band 2 finden die Ermittlungen auf der Isle of Skye statt.
DI Robert Campbell genießt seinen Motorrad-Urlaub an der schottischen Westküste. Übersetzerin Isabel, Issy, Hartmann ist auf der Insel Skye, um Gälisch zu lernen. Am Sabhal Mòr Ostaig College stößt sie unvermittelt auf einen ungeklärten Todesfall.
Starb die Studentin wirklich eines natürlichen Todes? Issy hat ihre Zweifel und stellt Nachforschungen an. Wer im Sprachkurs könnte ein Motiv gehabt haben? Und wie war es gelungen, die Tat zu verschleiern?
Weil Isabel Hartmann ihn um Hilfe bittet, nimmt sich DI Robert Hartmann inoffiziell des Falls an. Doch dann gibt es einen weiteren Toten, der offensichtlich mit den ursprünglichen Ermittlungen in Verbindung steht. Unvermittelt wird Isabel von der Hobbydetektivin zu einer Verdächtigen.
Heute ist ein magischer Tag, der kürzeste im Jahr und man hat das das Gefühl, es will gar nicht mehr hell werden. Wo ist die Sonne?
Doch nun werden die Tage wieder länger und heller – es ist Wintersonnwende!
Die Wintersonnenwende ist im schottischen Gälisch als Oidhche nan Seachd Suipearan bekannt: die Nacht der sieben Abendessen. So genannt weil man sich hinsetzen und siebenmal vor Sonnenaufgang zu Abend essen könnte. Man geht hier wohl von ausführlichen Mahlzeite n aus. Der genaue Moment der Wintersonnwende ist am 21.12.2021 um 21:47 Uhr schottischer Zeit. Es ist die kürzeste Tageslichtperiode im Jahr.
Der Winter ist eine bedeutende Jahreszeit in der gälischen und vielen andere Kulturen, mit Festen und Ritualen, die den symbolischen Tod markieren und Wiedergeburt der Sonne, wenn sich das allmähliche Abnehmen der Tageslichtstunden umgekehrt und die Tage sich wieder weiter strecken und wachsen.
Der Januar ist als Am Faoilleach bekannt oder „Wolf Monat“. Die Tiere waren in freier Wildbahn angeblich am schönsten aber auch sehr gefährlich wegen ihres Hungers.
Anfang Februar ist der Latha Fèill Brìde, der Festtag der Braut, eine besondere Zeit im gälischen Kalender, verbunden mit der alten heidnischen Figur Bride und ihr späteren christlichen Namensvetterin Bride.
Schottland für stille Stunden ist kein klassischer Reiseführer, hier finden sich keine Touristenziele oder Öffnungszeiten. Schottland für stille Stunden führt vielmehr an weitgehend unbekannte Orte und erzählt historische, abgründige, romantische oder lustige Geschichten durch die Jahrhunderte. Entdecken Sie die Seele anstatt der Sehenswürdigkeiten Schottlands, Tipps aus dem wahren schottischen Leben und Orte, die es möglich machen ein Land so zu erleben, wie es wirklich ist. Mit dem Reiseinspirationsbuch kann man dieses wunderbare Land vor Ort ohne Trubel ganz anders erfahren oder sich einfach zu Hause auf dem Sofa hinein träumen. Der Reiseführer in die Seele Schottlands beschreibt Schottland für Fortgeschrittene, die aufregende Geschichte, die atemberaubende Natur und die fast vergessenen Orte abseits der Touristenströme von Arthur’s Seat, Loch Ness oder Glencoe und dennoch mitten im Herzen Schottlands.
Fort George ist wieder einmal Gastgeber der Celebration of the Centuries. Von Samstag, 13. August 2022 bis Sonntag, 14. August 2022 werden Reenactors die mächtige Festung mit einer lebendigen Zeitleiste, die über zweitausend Jahre schottische Geschichte darstellt, zum Leben erwecken.
So die offizielle Ankündigung von Historic Scotland. Mehr Infos gibt es hier.
Aber wie fühlt sich das an? Diese schottische Zeitreise ganz ohne Steinkreis?
von schottischen Schlachten und anderen schrägen Wochenendveranstaltungen
Sonntag war Zeitreisetag. Der Mann und ich sind früh aufgestanden und nach Norden gefahren, um in die Welt der Pikten, Kelten und Römer einzutauchen, um Mittelalter zu erleben und uns den Ersten und Zweiten Weltkrieg anzusehen. Alles hinter 12 Meter hohen Sandsteinmauern.
Fort George, ein paar Meilen außerhalb von Inverness, der Hauptstadt der Highlands, gleich neben dem Flughafen. Eine Befestigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert, gebaut von den Engländern um das aufrührerische Schottland nach dem gescheiterten jakobitischen Aufstand von 1745 zu befrieden.
Die Anlage dient heute noch als Garnison und beherbergt die Soldaten der sogenannten Black Watch, das 3. Bataillon des Royal Regiment of Scotland. Eine alte und hochdekorierte Einheit. Sie sind so was wie die Superstars der schottischen Militärgeschichte. Allerdings geht auch ihre Zeit in Fort George zu Ende.
Am Wochenende war hier alles anders: Celebration of the Centuries. Für die Freunde längst vergangener Tage. Ein geschauspielerter Einblick in diverse Volksgruppen und Jahrhunderte – ein wenig wie Braveheart trifft die Ritter der Tafelrunde bevor der mit Indiana Jones dann Zurück in die Zukunft fliegt.
Sie waren alle da, die Schotten, die bei der Schlacht von Bannockburn 1314 einen ihrer wichtigsten Siege über die Engländer feierten.
Die Römer, die Britannien besetzten aber im Norden nach Schottland hin eine Mauer bauen mussten, um vor den wilden Pikten Ruhe zu haben.
Die wiederum saßen friedlich und blau tätowiert am Feuer.
Mittelalterliche Ritter pflegten Schwerter und Schilde. Die Frauen bereiteten die traditionellen Bannocks auf offenem Feuer zu.
Und die Soldaten hatte Weltkrieg.
Wir hatten nach drei Stunden und insgesamt 1500 Jahren Geschichte genug gesehen und gingen mit ein paar mittelalterlichen Bauern, einem Pestarzt und Soldaten mit Hellebarden dem Ausgang entgegen.
Im Auto hab ich sicherheitshalber mal das Smartphone angemacht und den Kalender geprüft. Nur um ganz sicher zu sein, daß wir auch im richtigen Jahrhundert nach Hause fahren.
Überall in Schottland, aber besonders in den Highlands, werden Geschichten von übernatürlichen Trauerzügen erzählt. Diese Prozessionen können nur wenige sehen, eigentlich nur Menschen, die für übernatürlich Phänomene empfänglich sind, aber für sie sehen diese Geister-Prozessionen so echt, aus wie eine echte Beerdigung. Nicht jeder weiß, ob er oder sie diese Gabe hat, Vorsicht ist also geboten. Diese Phantom Prozessionen weisen normalerweise auf einen bevorstehenden Todesfall hin, einige auf einen gerade eingetretenen. Sie führen alle zu einem Friedhof.
In Schottland war es in der Vergangenheit üblich, niemals mitten auf der Straße zu gehen, besonders an einsamen Orten und nachts, denn Sie wollten nicht in einem Trauerzug gehen, den Sie nicht sehen konnten, die Geister konnten Menschen zwingen, mit ihnen zu gehen.
Scavaig, Insel Skye
Straße von Heasta
Eine Skye-Frau sah einmal einen Trauerzug mit mehreren Särgen, aber, und das war ungewöhnlich, ging der nicht auf einer Straße, sondern über den Hang und unebenes Gelände. Dies geschah in Scavaig, einer abgelegenen Ecke auf der Isle of Skye. Die Frau starb. Zwei Jahre nach ihrer Vision ertranken drei Männer in Loch Scavaig. Ihre Leichen wurden in Ufernähe begraben und später wieder ausgegraben, um sie auf dem gleichen Weg, den die Frau gezeigt hatte, zum nächsten Friedhof zu tragen.
Strathaird, Insel Skye
Kilmarie Wanderweg
Eine andere übernatürliche Prozession wurde nicht weit davon in Strathaird, in der Nähe des Friedhofs von Kilmarie, gesehen. Die Männer trugen die Leiche eines Mannes in einem grauen Plaid, der im Fluss ertrunken war. Seine Leiche wurde Wochen später gefunden.
Portree, Insel Skye
Portree Friedhof
Ein tatsächlicher Hotspot für übernatürliche Ereignisse rund um Friedhöfe scheint Portree gewesen zu sein. Eines Nachts wachte ein Mann auf, als er einen Anruf von seinem Arbeitskollegen hörte, mit dem er normalerweise von The Braes nach Portree ging. Er stand auf und folgte der Stimme, die ihn, nachdem er immer wieder gerufen hatte, schließlich auf den Friedhof dort führte. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Gefährte tot war und er eine Stimme hörte, die nicht von dieser Erde war.
In einer anderen Mondnacht in Portree ging schließlich ein Mann mit der Prozession. Als er fragte, an wessen Beerdigung er teilnehme, wurde ihm geantwortet: „Es ist deine eigene.“
Quelle:
Ronald Black (ed.): The Gaelic Otherworld. John Georgson Campbell’s Superstitions of the Highlands & Islands of Scotland and Witchcraft & Second Sight in the Highlands & Islands. Edinburgh, Birlinn Origin; 2019
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Ihre Schönheit liegt in ihrer Einfachheit: Uralte Steinplatten und Kreuze, einige der schönsten Steinmetzarbeiten im westlichen Hochland, befinden sich in Lochaline auf der Morvernhalbinsel auf einem Friedhof namens Kiel oder Cille Cholumchille, der Kirche von St. Columba, die den Sound of Mull überblickt. Überreste der mittelalterlichen Kirche sind noch auf dem Friedhof.
Der Heilige Columba aus Iona gründete in der Gegend ein Kloster. Im Mittelalter war dies ein betriebsamer Landstrich, die geschützten Hänge des üppigen Landes erlaubten Landwirtschaft und die Fischerei war ertragreich. Im Old Session House steht eine Sammlung wunderschöner Grabsteine aus dem 8. Jahrhundert, ältere aus dem 13. und später. Zeit, Gedanken und Vorstellungskraft flossen in diese kunstvollen Werke ein. Die Steinmetze der Umgebung waren zu ihrer Zeit bekannte Handwerker. Ihre Muster sind außerordentlich natürlich.
Die Geschichte eines heldenhaften Teenagers
An diesem uralten Ort endet die bewegende Geschichte eines jungen Mannes. 1746 rettete der erst 18-jährige Donald Livingstone (Domnhull Molach) das Banner des Regiments der Stewart of Appin in der Schlacht von Culloden und lebte, um seine Geschichte zu erzählen, obwohl er mehrere Male angeschossen worden war.
Die Livingstones waren nicht die traditionellen Fahnenträger für die Stewarts of Appin. Diese Ehre gehörte Carmichaels und wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Aber die Livingstones waren Leibwächter der Stewarts of Appin, alle drei unterstützten die Sache der Jakobiten.
Auf dem verheerenden Schlachtfeld von Culloden, auf dem so viele Jakobiten bei dem Gemetzel im Moor ihr Leben ließen, wurden acht der Carmichael-Fahnenträger, die alle den Vornamen Donald trugen (in Schottland ist es zum Teil heute noch üblich, dass die männlichen Familienmitglieder über Generationen hinweg denselben Vornamen tragen), entweder getötet oder schwer verwundet. Es blieb keiner mehr übrig, um das Banner zu tragen, das mitten im Blut der sterbenden Männer auf dem Boden lag.
Von den 5400 Anhängern von Prinz Charles Edward Stuart, die in Culloden kämpften, starben mehr als die Hälfte, wurden verletzt oder inhaftiert. Der junge Soldat Donald Livingstone hatte die Tapferkeit der Jugend, er war mutig und forsch, fühlte sich wahrscheinlich unbesiegbar und nahm das blutige Banner. Er war der 9. Fahnenträger in dieser Schlacht. Er nahm das Banner ab und wickelte es um seinen Körper. Die Schlacht war verloren, aber er wollte wenigstens das Banner seines Prinzen retten.
Die heldenhafte Rettung
Das Appin-Banner zeigt ein gelbes Andreaskreuz auf hellblauer Seide, es befindet sich im Militärmuseum im Edinburgh Castle und hängt neben dem Banner des englischen Truppenregiments (King’s Own Royal), das vom Appin-Regiment angegriffen wurde. Dunkle Flecken zeugen vom Blut seiner Fahnenträger, Einschusslöchern belegen die Gefahr, der die Fahnenträger ausgesetzt waren.
Der junge Mann wurde fast sofort von einer Kugel getroffen, doch es gelang ihm, ein streunendes Pferd zu ergreifen, einen Dragoner zu töten und einem zweiten zu entkommen. Unter normalen Umständen wäre er in Culloden gestorben, aber das Banner der Stewarts of Appin, das um seinen jugendlichen Körper gewickelt war, musste ihn beschützt haben, so heißt es. Es gelang ihm, nach Argyll zurückzukehren. Die Engländer aber verfolgten ihn. Und nicht nur ihn. Das Land musste von Aufständischen gesäubert werden.
Am 10. März 1746 strömen Soldaten von einem der bekanntesten englischen Kriegsschiffe, der HMS Terror, an Land. Was folgte, war eine Orgie der Zerstörung, an einem einzigen Tag brannten hier 400 Häuser und Scheunen, das Vieh, das nicht mitverbrannt war, wurde erschossen.
Das ehrenhafte Ende
Donald Livingstone, der Mann, der die Stewart-Farben rettete, lebte weitere 70 Jahre bis zum hohen Alter von 88 Jahren. Er wurde hier beigesetzt. Er hatte sechs Söhne und zwei Töchter. Bei seinem Tod wurden verschiedene Schusswunden (der Legende nach waren es neun) an seinem Körper entdeckt. Donald Livingstones Geschichte wurde unsterblich und die Rettung des Banners ein Hoffnungsschimmer in den dunklen Tagen der Niederlage und der englischen Vergeltung. Das Banner war das Wahrzeichen eines ebenso stolzen wie verzweifelten schottischen Kampfes um Unabhängigkeit und nicht nur deshalb für die Stewarts of Appin und alle, die der jakobitischen Sache folgten, von höchster Wichtigkeit.
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Schon mal in Kingairloch gewesen? Wahrscheinlich werden die meisten Leser diese Frage mit nein beantworten, Kingairloch gehört weder zu den Tourismus-Hotspots noch ist es unter den Einheimischen sonderlich berühmt. Zu Unrecht, wie ich finde. Es gibt hier einiges zu entdecken und die Morvern Halbinsel ist ohnehin voller wilder Schönheit. Irgendwie war Kingairloch in der Vergangenheit häufig an jenseitigen und übernatürlichen Phänomenen beteiligt. Die meisten von ihnen hatten mit einem Schrei zu tun, oft mit einem tödlichen Schrei. Es waren die Schreie von gefährlichen Frauenwesen.
Die Gegend um Kingairloch wurde einst von einer Glaistig heimgesucht.
Die Glaistig war ein Fabelwesen, das in Form einer kleinen Frau, die dünn und grau (tana glas) war, mit langen blonden Haaren, die bis zu den Fersen reichten. Sie war grün gekleidet und suchte bestimmte Orte oder Bauernhöfe heim. In einigen Fällen wachte sie über das Haus, in anderen über das Vieh. (…) Sie soll ursprünglich eine ehrenvolle Frau gewesen sein, eine ehemalige Herrin des Hauses, die verzaubert worden war und nun eine Feennatur verliehen bekam. (…) Ihre Stärke war sehr groß, viel größer als die jeder Fee, und ein Schrei von ihr genügte, um die Echos der fernen Hügel zu wecken.
John Gregorson Campbell: Die gälische Anderswelt – Aberglauben der Highlands und der Insel. (1900) Edinburgh, Birlinn, 2008
Die Glaistig war also etwas Ähnliches wie die Banshee, ihr irisches Äquivalent. Diese besondere Glaistig hütete Schafe und Rinder und übernachtete in einer Eibe. Nicht weit von ihrem Baumhaus lebte ein Mann namens Dougall zusammen mit seiner Frau in einer Höhle. Gelegentlich stahl er seinen Nachbarn Schafe. Eines Tages wollte er mit seinem kleinen Boot zur Insel Lismore rudern, als eine kleine Frau kam und um Mitfahrt bat. Als sie an Bord war, begann zu schreien, er solle schneller rudern. Auch sie selbst ergriff die Ruder und beschämte den kräftige Highlander, denn der konnte kaum mithalten. Als er am Ufer ankam, war die Frau verschwunden, aber er konnte immer noch ihre Schreie in seinen Ohren hören: Hùg oirre, Dhùghaill! Rudere härter, Douglas.
In diesem Fall waren die Schreie der Glaistig harmlos, wenn auch anstrengend. Aber in einem anderen Fall waren sie tödlich.
Es war eine Sommernacht in Kingairloch, als über Loch a’ Choire schreckliche Schreie zu hören waren. Sie klangen menschlich, aber hätten auch ein Schaf oder eine Ziege gewesen sein können, die geschlachtet wurden. Was auch immer es war, es klang furchtbar und wer den Schrei hörte, dem lief es eiskalt den Rücken runter.
Der Schrei kam vom alten Gräberfeld Dail na Cille, nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. Im Loch lag ein Schiff vor Anker. Es war 8 Uhr am Abend.
In der nächsten Nacht ertrank der Kapitän des Schiffes unter mysteriösen Umständen und keiner der Schiffsbesatzung hatte etwas gesehen. Sie konnten sich nur noch an den Schrei in der Nacht zuvor und den Klang der schweren Schiffskette in der Todesnacht erinnern. Als ob etwas von jemandem vom Meeresgrund aus kräftig daran gezogen hätte…
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Schottland für stille Stunden ist kein klassischer Reiseführer, hier finden sich keine Touristenziele oder Öffnungszeiten. Schottland für stille Stunden führt vielmehr an weitgehend unbekannte Orte und erzählt historische, abgründige, romantische oder lustige Geschichten durch die Jahrhunderte. Entdecken Sie die Seele anstatt der Sehenswürdigkeiten Schottlands, Tipps aus dem wahren schottischen Leben und Orte, die es möglich machen ein Land so zu erleben, wie es wirklich ist. Mit dem Reiseinspirationsbuch kann man dieses wunderbare Land vor Ort ohne Trubel ganz anders erfahren oder sich einfach zu Hause auf dem Sofa hinein träumen. Der Reiseführer in die Seele Schottlands beschreibt Schottland für Fortgeschrittene, die aufregende Geschichte, die atemberaubende Natur und die fast vergessenen Orte abseits der Touristenströme von Arthur’s Seat, Loch Ness oder Glencoe und dennoch mitten im Herzen Schottlands.
Die letzten zwei Sonntage habe ich euch von meiner Recherche Tour zum Loch Arkaig erzählt, auf der ich lange vergeblich nach den Friedhöfen vor Ort gesucht hatte. Einen hatte ich zwischenzeitlich gefunden, der zweite sollte ein echtes Highlight werden. Aus mehreren Gründen.
Die Brücke zum Friedhof
Das Rätsel der unauffindbaren Friedhöfe
Ich bin auf dem Weg zum Auto, das ich am Cameron Museum abgestellt hatte, um zum zweiten Friedhof des Ausflugs zu fahren, den mir Catriona am Telefon beschrieben hatte. Inzwischen ist die Tür zum Museum geöffnet, ein Besucher sieht sich drinnen um. Draußen, vor dem Museum, kniet eine schlanke junge Frau mit dunkelblonden Haaren vor einer Sitzbank und trägt Farbe mit einem großen Pinsel auf. Sie schaut mir entgegen und ich lächele ihr zu. Sie steht auf und lächelt vorsichtig zurück.
“Are you the graveyard lady?“ Sind sie die Friedhofsfrau?
„Ja, die bin ich“, sage ich und muss lachen. So hat man mich noch nicht bezeichnet, aber es ist natürlich absolut zutreffend. Ich bin tatsächlich eine graveyard lady.
Ich bedanke mich für ihre Hilfe und sie will nun doch genauer wissen, warum ich mich auf Friedhöfen rumtreibe. Wir unterhalten uns eine Weile. Schließlich sind Gespräche unter Wildfremden in Schottland Standard.
Das Geheimnis um das Grab von Charles Kennedy
Sie erzählt, wie auf den Friedhof in Clunes schon einige Journalisten wollten, weil da ein berühmter Mann begraben liegt. Charles Kennedy war ein hochrangiger Politiker und Parlamentsmitglied über viele Jahre. Als er starb, wollten natürlich alle Journalisten wissen, wo der Friedhof ist, um von der Beerdigung berichten zu können. Doch von den Einheimischen wollte es ihnen keiner verraten, damit die Familie nicht in ihrer Trauer gestört würde. Also haben alle so getan, als wüssten sie nicht, wo der Friedhof ist.
„Stellen sie sich dieses Bild vor“, sagt Catriona. „All die Journalisten in ihren schwarzen Smokings und Lackschuhen wanderten über die Felder und haben verzweifelt nach dem Friedhof von Clunes gesucht. Sie haben ihn nie gefunden und die Beerdigung wurde nicht gestört.“
Während ich in meinen lila Gummistiefeln loslaufe, denke ich mit einem Lächeln an Catriona, die Frau vom Museum zurück. Ich bin dankbar, dass sie wenigstens einer deutschen Journalistin den Weg zum Friedhof gewiesen hat.
Endlich – der Friedhof von Clunes
Um hier um hier zu kommen, muss man zunächst eine große Weide überqueren, dann einen Bach, sich dann auf einem schmalen Trampelpfad den Berg hinaufkämpfen durchs Unterholz, bis man plötzlich irgendwo zwischen Bäumen den Friedhof findet.
Hier liegen viele Kennedys begraben, einfach nur ein paar Gräber im nirgendwo. Ein paar Meter weiter eine alte Steinmauer, das rostige Tor liegt abgerissen daneben, die Grabsteine hängen schief in der Zeit, Moos tropft vo ihnen wie uralte Regentropfen. Hier liegen die Camerons.
Noch ein paar Fotos, dann gehe wieder. Der Tag hat doch noch ein erfolgreiches Ende genommen.
Ich fühle mich wie eine echter Entdeckerin: Schließlich bin ich die erste Journalistin auf dem Friedhof von Clunes!
Cameron Friedhof Clunes
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