Glen Loyne: Wo italienische Komödie auf schottische Highlands trifft

Heute gibt es eine skurrile Geschichte, die mich jedes Mal zum Schmunzeln bringt, wenn ich an einem meiner liebsten Wanderorte vorbeikomme: der kurzlebige Friedhof von Glen Loyne, der für einen italienischen Film in den schottischen Highlands errichtet wurde – und danach spurlos verschwand.

Ort des Fim-Friedhofs
Film Location

Eine Komödie, die durch die Zeit reist

Die Geschichte beginnt mit dem italienischen Film „A spasso nel tempo – L’avventura continua“ („Ein Spaziergang durch die Zeit – Das Abenteuer geht weiter“), einer temporeichen Komödie aus dem Jahr 1997, inszeniert von Carlo Vanzina. Der Film folgt den chaotischen Zeitreise-Abenteuern von Ascanio (Christian De Sica) und Walter (Massimo Boldi), die von der Steinzeit bis zur Mondlandung stolpern und dabei jede Menge absurde Missgeschicke erleben.

Quelle: IMDB

Es ist schon fast eine Sportart geworden: Wer durch die Highlands wandert, sucht automatisch nach Drehorten aus Outlander. Kaum hat man einen alten Baum oder eine zerfallene Mauer entdeckt, hört man hinter sich schon jemanden rufen: „Ist das Craigh na Dun? Oh mein Gott, Jamie war bestimmt hier!“

Manchmal kommt es mir vor, als hätte jeder Stein in Schottland eine Statistenrolle in der Serie gehabt. Aber jetzt stellt euch die Gesichter der Fans vor, wenn ich ihnen erzähle, dass in Glen Loyne kein Fraser, sondern zwei italienische Chaoten herumgestolpert sind, die Highlander parodierten und statt Steinkreise Grabsteine besuchten.

Auf ihrer Reise landen die beiden Chaoten im mittelalterlichen Schottland. Dort werden sie von englischen Soldaten für Anhänger von William Wallace gehalten und geraten in allerlei brenzlige Situationen – inklusive einer Begegnung mit einem vermeintlich unsterblichen Ritter, der sie für seine Rivalen hält.

Ein Friedhof aus Pappmaché

Ein Wanderparadies wird zur Filmkulisse

Für eine Szene im mittelalterlichen Schottland suchten die Filmemacher ein authentisches Highland-Setting mit einem Friedhof. Da es in Glen Loyne keinen gab, baute das Produktionsteam kurzerhand einen künstlichen Friedhof mit Pappmaché-Grabsteinen. Der Friedhof wirkte täuschend echt – ein perfekter Schauplatz für die typische italienische Slapstick-Komik, bei der die Protagonisten in klassischer Manier stolpern, sich verstecken und jede Menge Blödsinn machen.

Für mich hat das einen besonderen Reiz: Glen Loyne ist einer meiner absoluten Lieblingsorte zum Wandern. Jedes Mal, wenn ich jetzt dort entlanggehe, kann ich mir die absurde Szene förmlich vorstellen – die albernen Protagonisten und die Pappmaché-Grabsteine, die im Wind wackeln.

Und dann war alles weg

Blick auf Stein in Glen Loyne

Zurück zur Natur

Nach Abschluss der Dreharbeiten verschwand der künstliche Friedhof so schnell, wie er errichtet wurde. Das Team nahm alle Requisiten mit, und Glen Loyne kehrte in seinen natürlichen, unberührten Zustand zurück.

Wart ihr schon einmal in Glen Loyne oder kennt ähnliche Geschichten von Drehorten, die euch überrascht haben? Schreibt es mir in die Kommentare – ich bin gespannt!

Die Magie der Fahrt nach Sabhal Mòr Ostaig

Die Fahrt nach Sabhal Mòr Ostaig ist für mich fast genauso wichtig wie der Kurs selbst. Eine knappe Stunde dauert es, von meinem Zuhause bis zur Hochschule für Gälisch auf Skye zu fahren, aber die Zeit vergeht wie im Flug. Die Straßen winden sich durch die atemberaubende Landschaft der Highlands, vorbei an glitzernden Lochs und kargen Bergen, die in der Dämmerung fast unwirklich erscheinen. Ich fahre absichtlich immer etwas früher los, damit ich vor dem Kurs noch im Auto sitzen und aufs Meer hinausblicken kann. Es gibt nichts Besseres, um den Kopf frei zu bekommen.

Gestern war einer dieser besonderen Tage. Der Himmel war den ganzen Nachmittag über klar gewesen, und als die Sonne langsam unterging, brannte der Horizont in warmem Gold und tiefem Orange. Wir hatten uns gerade in dem kleinen Café versammelt, in dem unser Kurs stattfindet, als einer von uns aus dem Fenster schaute und abrupt verstummte. „Seht euch das an!“ Keine Sekunde später sprangen wir alle auf, ließen unsere Teetassen stehen und rannten hinaus. Mit gezückten Handys und Kameras standen wir auf dem Parkplatz und hielten diesen magischen Moment fest. Das Meer lag still da, als wolle es den Himmel spiegeln, und die Silhouetten der Berge zeichneten sich gestochen scharf vor dem leuchtenden Abendrot ab.

Zurück im Café, leicht fröstelnd von der kühler werdenden Luft, setzte sich die lockere Runde fort. Der Gälisch-Kurs – ein sogenannter „Srupag“ (gälisch: Srùpag, ausgesprochen sruu-pak), ein geselliger Treff mit Gesprächen auf Gälisch – besteht aus einer bunten Mischung von Menschen. Das Wort bedeutet eigentlich eine kleine Tasse Tee oder Kaffee und steht sinnbildlich für eine entspannte Runde, in der man miteinander plaudert. Einige sind fest entschlossen, die Sprache fließend zu beherrschen, andere wollen einfach nur ein wenig plaudern und die Klangmelodie der Sprache aufsaugen. Ich bin irgendwo dazwischen. Als ich das erste Mal erwähnte, dass ich Autorin bin, gab es neugierige Blicke und ein paar bewundernde „Oh“s. Die Reaktionen reichen von ehrlichem Interesse bis zu scherzhaften Kommentaren wie: „Schreibst du dann auch auf Gälisch?“ oder „Gibt es Morde in deinen Büchern? Hoffentlich nicht hier in Sabhal Mòr!“

Natürlich morde ich auch im College! In Band 2 meiner Reihe, Nightfall on Skye, gibt es ein Verbrechen direkt dort, und das sorgte prompt für neue Diskussionen. Eine der Teilnehmerinnen hatte mein Buch sogar im Auto liegen! Als sie es kurzerhand hereingebracht und stolz herumgezeigt hat, hätte ich beinahe vor Freude gequiekt. Es war einer dieser Momente, in denen ich so richtig gemerkt habe, dass meine Geschichten ihren Weg zu den Menschen finden.

Es ist eine besondere Gemeinschaft, die sich hier trifft – Menschen, die ihre Liebe zur gälischen Sprache teilen und dabei Geschichten austauschen, die oft genauso faszinierend sind wie die Landschaft um uns herum. Nach dem gestrigen Sonnenuntergang und dem spontanen Foto-Shooting war der Kurs gefühlt noch lebendiger als sonst. Vielleicht, weil wir uns alle bewusst waren, wie kostbar diese kleinen Momente sind, in denen die Welt stillzustehen scheint und sich die schottischen Highlands von ihrer spektakulärsten Seite zeigen.

Die wilden Ziegen von Glenshiel: Eine Familiengeschichte

Wer durch Glenshiel reist, wird oft von den zähen, langhaarigen Ziegen überrascht, die sich sicher auf den steilen Hängen bewegen und fast eins mit der wilden Landschaft der Highlands wirken. Seit Jahren ranken sich Geschichten um ihre Herkunft – manche behaupten, sie stammten aus der Zeit der Jakobiten oder seien Überbleibsel der Highland Clearances. Doch so spannend diese Legenden auch sind, die wahre Geschichte der Ziegen von Glenshiel ist viel greifbarer – und mit dem Schicksal einer ganz bestimmten Familie verbunden.

picture @Ewan Roy MacGregor

Woher kommen die Ziegen in Glenshiel

Die Geschichte beginnt am Eas nan Arm, dem Wasserfall unterhalb des historischen Schlachtfelds von Glenshiel. Hier lebte einst Alexandrina (Ina) MacRae, die in Ault a’Chruinn geboren und aufgewachsen war. Sie heiratete einen Stewart aus Tomdoun, und gemeinsam lebten sie in der Nähe des Wasserfalls, während ihr Mann für den Rat arbeitete und Straßen durch das abgelegene Hochland baute – eine harte, aber notwendige Arbeit.

Doch wie so viele Highland-Familien standen auch sie vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Als die Bauarbeiten abgeschlossen waren, gab es keine Arbeit mehr in der Gegend, und die Familie zog nach Edinburgh, wo Ina’s Mann eine Anstellung bei der Eisenbahn fand.

Der Abschied von den Ziegen

Ein Umzug in die Stadt war eine Sache, das Mitnehmen des Viehs eine andere. In jenen Tagen hatten Schafe und Rinder einen klaren wirtschaftlichen Wert – sie konnten verkauft oder mitgenommen werden. Ziegen hingegen? Die wurden kaum geschätzt. Sie galten als wenig nützlich und wurden nicht wie anderes Vieh gehandelt. Und so blieb der Familie keine andere Wahl, als ihre Ziegen zurückzulassen.

Das geschah noch vor dem Bau des Cluanie-Damms, der später die Landschaft der Region veränderte. Ihr Haus stand noch einige Zeit, doch 1967 wurde es abgerissen. Heute ist nur noch die Stelle zu erkennen, an der es einst stand – zum Glück existieren noch Fotos, die seine Erinnerung bewahren. Doch während das Haus verschwand, blieben die Ziegen.

Donald John Macmillan: Glen Shiel, Kintail – A history (2020)

Überleben in der Wildnis

Trotz ihres plötzlichen Schicksals bewiesen die Ziegen bemerkenswerten Überlebenswillen. Sie passten sich dem rauen Terrain an, ernährten sich von Heidekraut, Farnen und allem, was die Natur hergab. Über Jahrzehnte hinweg wuchs ihre Population, und sie wurden zu einem festen Bestandteil der Landschaft.

Heute glauben viele, dass diese Ziegen aus einer weit entfernten Vergangenheit stammen, dass sie vielleicht Nachfahren von Tieren sind, die mit den Jakobiten oder den vertriebenen Clans in Verbindung standen. Doch ihre Geschichte ist viel persönlicher – sie sind das Erbe einer Familie, die gezwungen war, weiterzuziehen, und der Tiere, die zurückbleiben mussten.

Und doch hat Ina sie nie vergessen. Jedes Mal, wenn sie zurückkam und die Ziegen sah, lächelte sie und sagte: „Das sind meine.“

picture: Ewan Roy MacGregor

Ein herzliches Dankeschön an Inas Verwandte für ihre Gastfreundschaft und dafür, dass sie diese Familiengeschichte geteilt hat – damit die wahre Herkunft der Ziegen von Glenshiel nicht in Vergessenheit gerät.

Gewinne Giveaways! Buchfoto-Wettbewerb 2024

#AbenteuerHighlands

Liebe Leserinnen und Leser,

habt ihr Lust auf eine spannende Herausforderung und tolle Gewinne? Dann habe ich genau das Richtige für euch! Wir starten einen Leser-Wettbewerb unter dem Titel: **Postet Eure Buchfotos in der Facebook Gruppe „Nellies Buchwelt„!**

## So funktioniert der Wettbewerb

Eure Aufgabe ist es, ein kreatives Foto eines oder mehrerer Bücher von mir, Nellie Merthe Erkenbach, zu machen – und zwar in schottischem Ambiente! Ganz egal, welches Buch es ist. Lasst eurer Fantasie freien Lauf: Ob inmitten der rauen Highlands, vor einem charmanten schottischen Cottage, neben einem traditionellen Dudelsack oder vielleicht sogar mit einem Glas Whisky – wir wollen eure schönsten und originellsten Aufnahmen sehen!

### Teilnahmebedingungen

1. **Schottisches Ambiente**: Das Foto muss ein Buch von Nellie Merthe Erkenbach in einer Umgebung zeigen, die an Schottland erinnert. Seid kreativ!

2. **Facebook Gruppe**: Postet euer Foto in der Facebook Gruppe **“Nellies Buchwelt“** und nutzt den Hashtag **#AbenteuerHighlands**.

Es gewinnt das Fotos mit den meisten Likes. Also postet immer nur eines. Insgesamt könnt ihr maximal 3 Fotos einreichen.

### Gewinne

Wir haben fantastische Preise für die Gewinnerinnen und Gewinner vorbereitet:

– **1. Platz**: Ein schottisch inspiriertes Geschenkpaket und vor der Veröffentlichung am 1.9.24 das original Testdruck-Exemplar des neuen Krimis Die Toten von Avernish, Band 3 um DI Campbell in der Highland Crime Serie mit Anmerkungen der Autorin.

– **2. Platz**: Ein schottisches Souvenir

– **3. Platz**: Ein kleines schottisches Andenken

### Tipps für tolle Fotos

– **Location**: Findet eine Umgebung, die typisch schottisch wirkt. Das kann ein Park mit grünen Hügeln, ein gemütlicher Kamin oder sogar ein selbstgestaltetes Setting zu Hause sein.

– **Requisiten**: Nutzt schottische Symbole wie Tartan-Muster, Dudelsäcke, Whisky-Gläser oder Schaf-Figuren.

– **Licht und Stimmung**: Achtet auf eine gute Beleuchtung und eine stimmungsvolle Atmosphäre, die die Magie Schottlands einfängt.

– **Kreativität**: Seid einfallsreich und habt Spaß dabei! Eure Freude und Begeisterung sollen sich im Foto widerspiegeln.

### Einsendeschluss

Der Wettbewerb läuft bis zum **31. Juli 2024**. Die Gewinner werden Anfang August bekannt gegeben und in der Facebook Gruppe „Nellies Buchwelt“ und auf dem Blog „Abenteuer Highlands“ veröffentlicht.

Wir sind alle gespannt auf eure Beiträge und freuen uns darauf, eure schottischen Buchfotos zu sehen. Macht mit und lasst uns gemeinsam die Liebe zu Schottland und seinen spannenden Geschichten feiern!

Euere Nellie

**P.S.**

Vergesst nicht, der Facebook Gruppe **“Nellies Buchwelt„** beizutreten, um keinen Beitrag zu verpassen und um eure Fotos zu posten. Viel Glück und viel Spaß beim Fotografieren!

Been there, done it!

Been there, done it! Das ist in der Regel ein Prozess, den Touristen überall auf der Welt, aber natürlich auch in Schottland durchlaufen: Eilean Donan Castle, Loch Ness, Royal Mile, Highland Games … Been there, done it. Gesehen und erledigt. Haken dran.

In einem etwas feineren Sinn bedeutet der Ausdruck aber auch, dass man selbst an diesem inneren Punkt gewesen ist und genau dasselbe getan hat, also zum Beispiel eine Hochzeit absagen, eine Schönheits-OP machen lassen, seine Frau betrogen, den Job verlieren. Been there, done it. Letztendlich ist der Ausdruck die tröstliche Gewissheit, dass der andere genau die gleichen Erfahrungen gemacht hat, wie man selbst.

Die andere Nellie ist mein been there, done it und das hat etwas sehr Schönes, denn es verbindet uns nicht nur auf eine besondere Art, es kann einen in den eigenen Entscheidungen bestärken und unterstützen, denn da gibt es jemand, dem es oft ganz genauso geht wie mir.  

Wie ich in der Anfangszeit bringt sie jede Menge Dinge mit, die in ihrem deutschen Leben eine Rolle spielen, wenn sie zwischen beiden Ländern hin und her fährt: ein Fondue Set, Bier, Raclette Käse.

Nellie fährt Motorrad, ich eine Harley, sie eine Triumph. Das ist etwas Gemeinsames und ein Faktor, der uns unterscheidet. Ich gehöre zur Chopper-Fraktion, sie kommt aus der Racer-Ecke. Und was erzählt sie mir als eines ihrer ersten Erlebnisse hier in den Highlands? Sie hat ihr Nummernschild verloren. Ist das nicht kurios? Ich hätte mit der SR 500 schon fast das Schild verloren, am Ende hing es in Teilen in der Halterung. Mit der LS 650 war es dann ganz weg. Nur das Intruder Schild hat gehalten. Und für alle, die jetzt gönnerhaft lächeln – wir sind beide durchaus in der Lage, Schrauben festzuziehen. Die Straßen hier sind Hölle und wenn man nicht regelmäßig kontrolliert, ist es wegvibriert. Das Problem: M muss es ja auch wieder in Deutschland beim TÜV vorstellen, aber wie kommt man über die Grenze ohne Nummernschild?

Been there, done it! Vielleicht ein wenig tröstlich für beide Nellies. Die Quelle einer gewissen Frustration für mich ist allerdings, dass sie das Moped in den Highlands hat und meines in Deutschland steht. Meine Maschine fehlt mir! Ich schaue nach draußen, während ich das schreibe und relativiere. Es stürmt und der Wind treibt die Wellen mit Macht an den Strand. Der Regen kommt waagrecht. Jetzt wäre es lebensgefährlich mit dem Motorrad. Im Schwarzwald sind die Wetterbedingungen bei weitem nicht so extrem und die Straßen deutlich besser. Außerdem habe ich derzeit kein Auto, das Moped ist also mein einziges Fortbewegungsmittel in Deutschland. Das brauche ich. Hier haben wir ja ein Auto. Ich sage mir immer wieder, dass das so mehr Sinn macht, aber mir graut vor dem Tag an dem die andere Nellie textet:

Mit dem Motorrad unterwegs nach Applecross.

Applecross Sands @nme Abenteuer Highlands

Denn dann kann ich nur denken, dass ich das zwar auch schon oft gemacht habe, aber dass ich nie genug davon bekommen kann. In diesem Sinne also:

Been there but I do still want to do it!

Bealach na Bà @nme Abenteuer Highlands

Auf dem Weg zum Einkaufen

Einkaufen ist in den schottischen Highlands in der Regel eine größere Aktion. Der nächste Supermarkt ist eine gute halbe Stunde entfernt und nicht nur sehr teuer, die Auswahl ist begrenzt und oft nicht frisch. Deshalb fahre ich in die nächste Stadt, Fort William, um einzukaufen und zu tanken. Ich habe ja schon mehrfach darüber geschrieben.

Das dauert außerhalb der Saison etwas eineinhalb Stunden. Und dann gehe ich eben nicht nur einkaufen, sondern unterwegs spazieren, recherchieren oder mache mich auf die Suche nach Friedhöfen und ja, auch nach so vielen Jahren hier finde ich immer noch spannende Ecken, an denen ich noch nicht gewesen bin. Auch auf meiner Einkaufsroute. Im Dezember war das der MacSorlie Friedhof in Glen Nevis.

Ein schottischer Clan ist eine Gruppe von Menschen, die glauben, denselben Vorfahren zu haben. Ein Clan ist weit mehr als eine Familie. In den Highlands waren sie auch eine politische Einheit, eine Quelle der militärischen Unterstützung und Verteidigung. Eine Septe ist jedoch etwas anderes und das muss man bedenken, wenn man über den MacSorlie-Friedhof in Glen Nevis spricht, denn keiner der Steine hier trägt den Namen MacSorlie oder MacSorley. Die Verstorbenen werden als Camerons in Erinnerung bleiben. Dieser Friedhof hat nicht nur viele spannende Aspekte der Clangeschichte zu bieten, er ist auch wunderschön, fast schon verwunschen an einem kalten Wintermorgen.

Tom-Eas-an-t-Slinnean @nme Graveyards of Scotland Nellie Merthe Erkenbach

Von der Straße kann man ihn nicht erkennen. Man muss wissen wo, das Auto parken und ein paar hundert Meter von der Straße entlang auf der alten coffin road gehen, dem Pfad, auf dem die Särge einst zu dem Friedhof getragen wurden. Es heißt, dass die Reise für viele Menschen zu weit war, die Angehörigen unterwegs oft aufgaben und ihre Lieben entlang des Weges begruben. Gruslige Vorstellung.

Die Aussicht von diesem friedlichen Ort in Richtung Ben Nevis ist spektakulär. Diese Grabstätte hat eine ganz besondere Atmosphäre. Ein Gefühl uralter Loyalität und Zugehörigkeit.

Tom-Eas-an-t-Slinnean @nme Graveyards of Scotland Nellie Merthe Erkenbach

Einer der ursprünglichen vier Zweige des Clan Cameron (und daher technisch gesehen keine „Septe“, aber hier zur Klarstellung enthalten) waren die MacSorlies einer der frühesten Stämme von Lochaber. Sie sollen ursprünglich von demselben „Stamm“ abstammen wie die MacDonalds, wie ihr Vatername andeutet – „Sliochd Shomhairle Ruaidh“, „The Race of Somerled the Red.“ Eng mit ihren Nachbarn, den MacMartins, verbündet, residierten die MacSorlies in Glen Nevis.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kamen die MacSorlies unter die Führung des Clan Cameron, obwohl sie den Namen Cameron scheinbar erst im frühen 17. Jahrhundert annahmen. Die MacSorlies/Camerons von Glen Nevis waren nicht die treuesten Anhänger der Cameron Chiefs. Es war bekannt, dass sie bei zahlreichen Gelegenheiten mit ihnen in Fehde standen.

Im Jakobiteraufstand von 1745 waren die MacSorlies/Camerons von Glen Nevis unter ihrem Anführer Alexander Cameron von Glen Nevis nicht „out“, aber viele von ihnen waren trotzdem bei Lochiels Regiment; Alexanders Bruder Angus hat die Rannoch Camerons versammelt, um sich dem Regiment anzuschließen.“ (Quelle: clan-cameron.org)In der Nähe des Glen Nevis House auf einem Hügel südlich der Straße liegt ein kleiner Friedhof namens „Tom-eas-an-t-slinnean“ (Hügel des Wasserfalls der Schulter). Hier liegen die alten Camerons von Glen Nevis begraben, die das Patronym von MacSorlie trugen, einem inzwischen ausgestorbenen Zweig des Clans Cameron. (Quelle: Canmore)

Tom-Eas-an-t-Slinnean @nme Graveyards of Scotland Nellie Merthe Erkenbach

Abenteuer Highlands 3 – Ja hört das denn nie auf!

Nach den ersten Erfahrungen mit den Highlands habe ich das erste Buch geschrieben: Abenteuer Highlands – mein etwas anderes Leben im schottischen Hochland. Damals noch ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es vielleicht mehrere geben könnte. 

Die Jahre gingen ins Land und die Abenteuer wurden nicht weniger. Deshalb, und weil ich immer wieder gefragt wurde, ob es nicht bald einen zweiten Teil von Abenteuer Highlands gäbe, habe ich ihn geschrieben. Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland – alles, was ein Doppelleben in zwei Ländern aufregend und erzählenswert macht. 

Nun ist Abenteuer Highlands offiziell eine Serie und der nächste Band Abenteuer Highlands 3 – Ja hört das denn nie auf! seit Oktober 2023 als Taschenbuch und eBook bei Amazon verfügbar. 

Nellie Merthe Erkenbach

Magische Wintermomente

Glen Gloy @nme 2023 Nellie Merthe Erkenbach Abenteuer Highlands

Oft sind die Wintertage schneelos in den Highlands, zumindest, wenn man wie wir auf Meereshöhe lebt. Dann bleibt allenfalls der Blick auf ein paar Schneeflecken weiter oben in den Bergen. Aber gerade dann, wenn alles so trübe scheint, sind die Farben ganz besonders.

Glen Gloy 2023 @nme Nellie Merthe Erkenbach

Inzwischen ist der Winter meine liebste Jahreszeit. Diese Fotos habe ich auf dem Heimweg von Supermarkt gemacht. Nur ein kurzer Fußweg abseits der Hauptverkehrsader und schon ist man in einer anderen Welt. Schön!

Glen Gloy 2023 @nme Nellie Merthe Erkenbach