Der Goldschatz von Loch Arkaig

Der Mythos des Jakobitengoldes und die Wanderung zum Invermallie Bothy

Die Highlands sind Heimat für zahllose Geschichten von Helden und Verrätern. Viele Legenden und Mythen habe die Zeit überdauert. Eine der faszinierendsten Geschichten ist die des Jakobitengoldes, das angeblich am Loch Arkaig versteckt wurde. Diese Legende zieht nicht nur Geschichtsinteressierte, sondern auch Wanderer und Abenteurer an, die die Schönheit der schottischen Wildnis erleben möchten. Eine Wanderung zum Invermallie Bothy bietet eine perfekte Gelegenheit, sich in diese faszinierende Geschichte zu vertiefen. Ich war unterwegs, weil ich ein paar Wetbefotos für das neue Buch machen wollte. Das hat zwar keine Verbindung zum Goldschatz, aber zu Achnacarry und Loch Arkaig.

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Der Jakobitenschatz am Loch Arkaig

Die Geschichte des Jakobitengoldes beginnt im 18. Jahrhundert, als die Jakobiten unter der Führung von Charles Edward Stuart, auch bekannt als Bonnie Prince Charlie, versuchten, den britischen Thron zurückzuerobern. Nach der Niederlage in der Schlacht von Culloden im Jahr 1746 floh Bonnie Prince Charlie und versteckte sich einige Zeit in den Highlands, bevor er schließlich nach Frankreich flüchtete.

Es wird gesagt, dass während dieser chaotischen Zeit eine große Menge Gold, das zu spät von französischen Unterstützern zur Finanzierung des Aufstands geschickt wurde, am Loch Arkaig versteckt wurde. Der Schatz soll damals einen Wert von 400.000 Pfund gehabt haben – heute wären das mehrere Millionen. Viele haben seitdem versucht, den Schatz zu finden, doch bis heute bleibt sein Verbleib ein Rätsel. Diese Legende hat die Fantasie von Generationen beflügelt und zieht noch immer Schatzsucher und Geschichtsforscher an.

Loch Arkaig

Die Wanderung zum Invermallie Bothy

Für diejenigen, die die Landschaft genießen und gleichzeitig in die Geschichte eintauchen möchten, ist die Wanderung zum Invermallie Bothy ideal. Das Bothy, eine einfache Hütte, die Wanderern kostenlos Unterkunft bietet, liegt malerisch am Ufer von Loch Arkaig und bietet einen perfekten Ausgangspunkt für Erkundungen.

Die Wanderung beginnt am Chia-Aig, einem Wasserfall, der auch in meinem neuen Krimi eine Role spielt. Der Weg zum Bothy ist gut markiert und führt etwa 10 Kilometer entlang der Nordseite von Loch Arkaig. Die Route ist weitgehend flach, der Weg gut ausgebaut. Bis auf das letzte Stück. Dort, so heißt es in der Wegbeschreibung, kann es etwas matschig werden. Matschig???

Wanderwege unter Wasser

Merke: Wenn der schottische Wandergührer sagt, es kann matschig werden bedeutet das, dass das Seepferdchen nicht ausreicht. Man braucht mindestens den Freischwimmer!

Invermallie Bothy

Das Invermallie Bothy selbst ist ein einfacher, aber gemütlicher Zufluchtsort für müde Wanderer. Es gibt einen Kamin, einfache Schlafplätze und eine Quelle in der Nähe für frisches Wasser. Hier kann man die Ruhe der Wildnis genießen und sich in die Vergangenheit zurückversetzen.

Viel spannender als das Bothy fand ich ein verlassenes Haus unterwegs, das irgendwie nach russischer Datscha aussieht. Was denkt ihr?

Datscha Loch Arkaig

Vom Gold des Prinzen habe ich leider keine Spur gefunden.

Morgennebel am See

Aber was haltet ihr davon, wenn Issy sich in Band 4 oder 5 auf die Suche macht? Schreibt es mir in die Kommentare!

Sind sie die Friedhofs Frau? Teil 2 Abenteuer in Achncacarry

Letzten Sonntag habe ich von meinem Versuch berichtet, in Lochaber zwei Friedhöfe zu finden, die ganz offensichtlich nicht gefunden werden wollen. Ich habe einen ganzen Tag damit verbracht. Der Weg zur Lösung war wie immer eine typisch schottische Angelegenheit.

Telefonjoker am Cameron Museum

Auf der Suche nach Hilfe erreiche ich das Museum, ein altes, wunderbar weiß gekalktes ehemaliges Postgebäude mit Kanone. Leider wegen COVID geschlossen, aber an der Tür ein Schild. Catriona schreibt, sie wohne in der Nähe und könne das Museum jederzeit aufschließen. Einfach anrufen steht da und eine Telefonnummer. Ich rufe an.

„Hallo, mein Name ist Nellie. Ich bin Journalistin aus Deutschland und suche ihren Friedhof.“

„Welchen Friedhof?“ fragt die Stimme im Telefon „Wir haben hier mehrere!“

„Ich suche eigentlich zwei, aber jetzt dachte ich erstmal an den von Achnacarry.“

„Es gibt auch noch einen in Clunes“, sagt die Stimme.

„Richtig, den suche ich auch, aber ich bin bei beiden gescheitert“ antworte ich.

Warum sucht denn eine deutsche Journalistin hier bei uns Friedhöfe?

„Ich habe einen Blog, der heißt Graveyards of Scotland, für den recherchiere ich Geschichte und Geschichten zu schottischen Friedhöfen, das mache ich schon seit vielen Jahren. Ich habe an der Uni in Glasgow Schottische Geschichte und Literatur studiert.“

Überreste des alten Schlosses von Achnacarry

Die Cameron Clan Chiefs sind schwer zu finden

Das versteht sie und weist mir den Weg telefonisch. In Ermangelung eines Stück Papiers kritzle ich ihre Wegbeschreibung auf die Innenseite meiner Straßenkarte, die im Auto vor sich hinvegetiert, weil ich keinen Zettel zur Hand habe. Dann laufe ich mit der unhandlichen DIN A 4 Karte ihre Anweisungen befolgend durch Kuhfelder und Schafweiden, gehe zwischen Wassertanks, Kuhfladen und Satellitenschüsseln verloren und rufe schließlich nochmal an.

„Hallo, hier ist nochmal Nellie“, sage ich „Wir haben eben telefoniert.“

„Das dachte ich mir“, kontert Catriona. „Sie sind die einzige Deutsche, die mich anruft, zurzeit.“

Wahrscheinlich bin ich auch die einzige Deutsche, die derzeit auf Achnacarrys Kuhweiden verlorengeht.

Stellt sich raus, ich habe das falsche Gatter genommen, finde umgehend das richtige und damit auch den Friedhof der Cameron Clan Chiefs – kein Schild, keine angelegte Vegetation, kein Parkplatz, nichts, was in irgendeiner Form auf einen Friedhof hindeutet. Man muss wirklich wissen, wo die Clan Chiefs begraben sind. Für einen derart elitären Friedhof fehlt jeglicher Pomp. Gefällt mir.

Aber noch bin ich nicht am Ende meiner Recherchereise. Jetzt will ich unbedingt auch den Friedhof von Clunes finden.

Nächsten Sonntag: Clans in Clunes – der letzte Teil der Sind-sie-die-Friedhofsfrau-Geschichte.

Sind sie die Friedhofsfrau?

Teil 1/3

Es war mal wieder einer jener Tage, an dem ich unterwegs auf der Suche nach Friedhöfen war. Das Wetter war so lala, ein bisschen Sonne, ein bisschen Regen, dazu viel Wolken, ideal für eine Autofahrt also. Ich war auf Erkundungstour und hatte zwei Friedhöfe auf der Liste, die ich erkunden wollte, ich hatte auch so eine ungefähre Ahnung, wo sie waren. Zwei kleine Weiler, die ich auf der Karte gefunden hatte, der Rest konnte ja nicht so schwer sein. Dachte ich!

Ben Nevis ©nme Abenteuer Highlands Sind sie die Friedhofsfrau
towards Ben Nevis

Loch Arkaigs Angler

Loch Arkaig ©nme Abenteuer Highlands Sind sie die Friedhofsfrau
Loch Arkaig

Ich fuhr fröhlich vor mich hin und erkundete zunächst die Gegend rund um mein Ziel, die ich en Detail so nicht kannte. Loch Arkaig ist eine etwas kuriose Ansammlung einzelner kleiner Angelparzellen, garniert mit ausrangierten Wohnmobilen samt zerschlissener Vorzelte, rostiger Barbecues und seltsamer willkürlich zusammengeschusterter Holzmöbel für den Gartengebrauch.

„Aha“, denke ich, „Scheint mir eine Art Männer-Angel-Enklave zu sein.“

Das ist umso erstaunlicher, als auf der Zufahrt zum Loch Arkaig jede Menge stattlicher Villen stehen. Aber wen wundert’s wirklich in Schottland, dem Land der Gegensätze?

Murlaggans Einsamkeit

Ich fahre also auf der Singletrack Road entlang des Lochs die sich anfühlt wie eine Achterbahnfahrt im Trips Drill im ständigen auf und ab der Straßenführung und entdecke einen weiteren Friedhof, von dem nichts mehr übrig ist als ein Schild und ein Gedenkstein. Murlaggan ist nicht mehr als ein einziges unbewohntes Haus. Einsam hier.

Die lange Straße entlang des Lochs ist eine Sackgasse und ich muss wieder zurück. Auf dem hierher hatte ich bereits alle Augen offen, aber vergeblich nach den Friedhöfen Ausschau gehalten. Plötzlich muss ich voll in die Bremsen. Vor mir hat ein Tourist sein Auto mitten auf der Straße abgestellt. Direkt neben der Straße ist eine geschotterte Fläche, auf der mindestens 20 Autos Platz hätten. Er hat trotzdem mitten auf der Straße geparkt und ist los ein Foto machen. Fast hätte er auch ein Foto von dem Schaden an seinem Auto machen können.

parking at Loch Arkaig ©nme Abenteuer Highlands Sind sie die Friedhofsfrau

Es geht entlang der dunklen Meile, der Mìle Dorcha, die nach dem Abholzen des Waldes nicht mehr ganz so dunkel aber noch immer ziemlich verwunschen daherkommt. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier Soldaten trainiert.

Mìle Dorcha ©nme Abenteuer Highlands Sind sie die Friedhofsfrau
The Dark Mile

Frau Erkenbachs Gespür für Grabsteine

Jetzt mache ich mich auf die ernsthafte Suche nach dem Friedhof von Clunes. Doch der ist nirgends zu finden. Drei dunkle Holzhäuser der Forstkommission, ein weißgekalktes mittelgroßes Anwesen, ansonsten nur Weiden weit und breit. Das ist es auch schon in Clunes. Der Friedhof von Clunes bleibt ein Rätsel. Komisch! Nach rund 300 Friedhöfen, über die ich für meine Blogs geschrieben und fotografiert habe, habe ich eigentlich ein Gespür fürs Finden von Grabsteinen.

Ich konzentriere mich auf Plan B und mache mich auf nach Achnacarry. Das ist gleich um die Ecke (naja eine schottische Ecke, dauert also ein wenig). Nach einigen hin- und herfahren und wiederholtem Wenden wird mir klar: Um nach Achnacarry zu kommen, muss man ein Stück Privatstraße befahren. Die führt aber auch zum Cameron Museum, weshalb ich keine großen Bedenken habe, die Privatstraße zu nehmen. Ich will im Museum fragen, wo der Friedhof ist. Die müssen es ja wissen. Denn auch den Friedhof von Achnacarry finde ich beim besten Willen nicht. Auch auf Google Maps ist nichts zu erkennen.

Cameron Museum Achnacarry ©nme Abenteuer Highlands Sind sie die Friedhofsfrau
Cameron Museum Achnacarry

Nächsten Sonntag: Sind sie die Friedhofsfrau? Teil 2/3 – Abenteuer in Achnacarry