Wintersonnwende

Heute ist ein magischer Tag, der kürzeste im Jahr und man hat das das Gefühl, es will gar nicht mehr hell werden. Wo ist die Sonne?

Doch nun werden die Tage wieder länger und heller – es ist Wintersonnwende!

Die Wintersonnenwende ist im schottischen Gälisch als Oidhche nan Seachd Suipearan bekannt: die Nacht der sieben Abendessen. So genannt weil man sich hinsetzen und siebenmal vor Sonnenaufgang zu Abend essen könnte. Man geht hier wohl von ausführlichen Mahlzeite n aus. Der genaue Moment der Wintersonnwende ist am 21.12.2021 um 21:47 Uhr schottischer Zeit. Es ist die kürzeste Tageslichtperiode im Jahr.

Der Winter ist eine bedeutende Jahreszeit in der gälischen und vielen andere Kulturen, mit Festen und Ritualen, die den symbolischen Tod markieren und Wiedergeburt der Sonne, wenn sich das allmähliche Abnehmen der Tageslichtstunden umgekehrt und die Tage sich wieder weiter strecken und wachsen.


Der Januar ist als Am Faoilleach bekannt oder „Wolf Monat“. Die Tiere waren in freier Wildbahn angeblich am schönsten aber auch sehr gefährlich wegen ihres Hungers.


Anfang Februar ist der Latha Fèill Brìde, der Festtag der Braut, eine besondere Zeit im gälischen Kalender, verbunden mit der alten heidnischen Figur Bride und ihr späteren christlichen Namensvetterin Bride.

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Schottland und der Nikolaus

Es gibt nicht viele Dinge, die mir an Deutschland besser gefallen, als an Schottland. Wirklich nicht viele. Aber gerade jetzt, wo in den Geschäften in Deutschland die Lebkuchen verkauft werden – Adventsgebäck und Nikolaus. Die gibt es in Schottland in dem Sinne einfach nicht. Klar, inzwischen kann man auch Marzipanstollen überall in den Geschäften kaufen, sogar in den Highlands. Aber am 6. Dezember passiert in Schottland ganz einfach NICHTS. Keine Rute, kein Obst, kein Mandelkern, kein Knecht Ruprecht und vor allem: kein Nikolaus.

Aber wenn man genau hinschaut, dann gibt es ihn doch, in Peebles nämlich. So haben wir das im Sommer auf unserem Kurztrip in Schottlands Süden festgestellt.

©AbenteuerHighlands Peebles Nikolaus Nellie Merthe Erkenbach

Die Cross Kirk spielte in der Vergangenheit eine wichtige Rolle für die Menschen in Peebles. Davon ist nicht mehr viel übrig, die Kirche ist nicht mehr als ein steinernes Skelett. Die Ruine weist auf eine massive und Burg ähnliche Konstruktion hin, die an Krieg als an Gebet erinnert. Hier war einst ein Kloster, eines von vielen, das im Mittelalter florierte und nach der Reformation aufgegeben wurde. Es sind nicht mehr als ein paar Mauern übrig, aber die Geschichte dieses Ortes ist spannender, als es diese kahlen grauen Mauern vermuten lassen.

©AbenteuerHighlands Peebles und der Nikolaus Nellie Merthe Erkenbach

Im 13. Jahrhundert wurde fast überall in Europa das Kreuz und die Reliquien des hl. Nikolaus von Myrna (in der heutigen Türkei) als Heiligtümer verehrt. Diese historische Person gilt als der geschichtliche Ursprung der Nikolaustradition, wie sie in Deutschland und anderen Ländern gepflegt wird.

Es ist nicht bekannt, wie die Reliquien des Hl. Nikolaus nach Peebles gelangten, doch sollen sie hier in Gegenwart von König Alexander III entdeckt worden sein. Sobald die Reliquien gefunden worden waren, geschahen in Peebles einige Wunder, die den König veranlassten, 1296 vor Ort ein Kloster zu gründen.

©AbenteuerHighlands Peebles und der Nikolaus Nellie Merthe Erkenbach

Die Cross Kirk war ein einfaches Gebäude ohne Trennung zwischen Kirchenschiff und Chor, die Kammern des Priors befanden sich am nördlichen Ende der Kirche, was eher ungewöhnlich war, da der Prior normalerweise die sonnigeren und damit wärmeren Bereiche im Süden nutzte. 1474 wurde Peebles ein unabhängiges Kloster und bekam einen Glockenturm. Die Reformation von 1560 beendete die Existenz der Cross Kirk als Kloster. Die Kirche wurde später als Pfarrkirche genutzt und 1548 von den Engländern niedergebrannt.

Heiligenverehrung ist im weitestgehend protestantischen Schottland unüblich und wohl der Hauptgrund, warum sich die Nikolaustradition in Ländern wie Deutschland oder auch Italien ausbreitete aber in Schottland nie wirklich Fuß fasste.

Wie gut, dass ich in der Adventszeit fast immer in Deutschland und bei der Arbeit bin. Ich habe Nikolaus und dem Mann schicke ich dann einfach Carepakete in die Highlands. Mit Schokolade kann er ja durchaus was anfangen, mit Knecht Ruprecht eher weniger.

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