Boxing Day auf der Insel: Ein Tag voller Traditionen und Gemütlichkeit Auf der Insel ist der Boxing Day mehr als nur der Tag nach Weihnachten. Am 26. Dezember treffen sich Tradition, Unterhaltung und pure Gemütlichkeit in einer unverwechselbaren Mischung. Während die einen das Stadion stürmen, um ihre Lieblingsteams in der Premier League zu unterstützen, machen es sich andere auf dem Sofa bequem, genießen die Reste des Weihnachtsessens und widmen sich einem ausgedehnten Fernsehmarathon.
Fußballfieber und volle Stadien Boxing Day ohne Fußball? Unvorstellbar! Die Premier League liefert jedes Jahr spannende Matches, die nicht nur eingefleischte Fans in ihren Bann ziehen. Die Stadien sind bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Stimmung ist elektrisierend. Ob Old Trafford, Stamford Bridge oder Anfield – überall treffen sich Fans, um ihre Teams anzufeuern. Winterpause? Kennt man hier nicht.
Für viele Familien gehört der Besuch eines Spiels genauso zu den Feiertagen wie der Weihnachtsbaum oder das Festessen. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, zusammenzukommen und die gemeinsame Leidenschaft für den Sport zu teilen. Wer nicht ins Stadion geht, verfolgt die Spiele zuhause oder im Pub.
Der Mann und ich: Füße hoch, faul und Fußball Auch bei uns ist der Fernseher am Boxing Day fest auf Fußball eingestellt. Der Mann und ich machen es uns mit einer Decke auf dem Sofa bequem, die Füße hochgelegt, eine Tasse Kaffee in der Hand. Während die Spieler über den Bildschirm sprinten, genießen wir den letzten Christstollen von meinem Papa und schmunzeln über die Kommentatoren.
Die Leichtigkeit des Tages, die Gemütlichkeit und die Freude am Spiel – es ist ein Boxing Day ganz nach unserem Geschmack. Es gibt keine Hektik, nur faulenzen und genießen, während draußen der Wind an den Fenstern rüttelt.
Shopping? Ohne uns! Die legendären Boxing Day Sales? Nicht bei uns. Die nächste Mall ist über zwei Stunden entfernt, und ohne die ernsthafte Androhung von Liebes- oder Essensentzug würde ich den Mann nicht in ein Einkaufszentrum bekommen. Stattdessen genießen wir die Ruhe, die uns die Highlands bieten, und lassen den Trubel der Shopping-Hungrigen links liegen.
Fernsehmarathon und Festessen-Reste Für alle, die es gemütlicher mögen, bietet der Boxing Day die perfekte Gelegenheit für einen Fernsehmarathon. Klassiker wie Downton Abbey oder Doctor Who laufen in Dauerschleife, ergänzt durch die besten Weihnachtsfilme. Und natürlich dürfen die kulinarischen Überbleibsel vom Vortag nicht fehlen. Der Boxing Day ist der perfekte Mix aus Entspannung und Genuss – eine Auszeit kurz vor dem Jahreswechsel.
Weihnachtseinkäufe in Schottland sind eine ganz eigene Disziplin. Es beginnt schon damit, dass man hier gefühlt von Disney erschlagen wird. Kaum betritt man einen Laden, ist alles bunt, blinkend und – ja, grün. Giftgrün. So auch in Fort William bei Home Bargains, wo ich vor einer ganzen Wand stehe, die dem Grinch gewidmet ist.
Grinch Merchandise in Schottland
Für den germanischen Geist ist das schwer zu verdauen. Eine Wand voller Plastikdeko, T-Shirts, Tassen und Weihnachtsschmuck, alles in dieser knalligen Farbe. Es ist, als hätte jemand Weihnachten mit einem Eimer Neonfarbe übergossen. Aber während ich das Chaos betrachte, muss ich zugeben, dass es einen gewissen Charme hat. Warum nicht? Es ist schließlich Weihnachten in Schottland.
Weihnachten international
Danach geht es weiter zu Lidl – wo Einkaufen gleich eine soziale Veranstaltung ist. Während ich an der Kasse meine Sachen auf das Band lege, komme ich mit der Kassiererin ins Gespräch. Sie fragt freundlich: „Are you all set for Christmas?“
„Almost,“ antworte ich. Und wie das so ist, plaudern wir uns direkt in ein angeregtes Gespräch hinein. Es stellt sich heraus, dass sie aus Polen stammt und mit einem Schotten verheiratet ist.
„Wie ist das für dich, Weihnachten in Schottland zu feiern?“, frage ich neugierig.
Ihre Augen leuchten. „Oh, es ist wunderbar! Am 25. stehen wir im Schlafanzug auf, frühstücken gemütlich und machen nur ein großes Mittagessen. Kein Stress, kein Drama.“
Kein Stress klingt fantastisch. „Und wie ist es in Polen?“ Sie seufzt, lächelt aber. „Ganz anders. Heiligabend ist das große Fest. Wir machen zwölf Gänge – alle ohne Fleisch – und essen sie alle zusammen. Es dauert Stunden!“
Zwölf Gänge? Ich stelle mir kurz vor, wie ich zwölf Gerichte vorbereite, und werde ganz blass. „Das klingt nach einer Menge Arbeit,“ sage ich.
„Oh ja,“ sagt sie lachend. „Deshalb bin ich so froh, ein schottisches Weihnachten feiern zu können.“
Und ich muss zugeben, der Gedanke an einen entspannten 25. Dezember im Schlafanzug klingt verlockend. Dieses Jahr machen wir auch ein schottisches Weihnachten, und natürlich haben wir alles eingekauft, was dazugehört.
traditioneller „Christmas Cake“
Das traditionalle schottische Weihnachtsessen
Das traditionelle schottische Weihnachtsessen ist festlich, aber wunderbar unkompliziert. Im Mittelpunkt steht ein saftiger Braten – traditionell ein Truthahn, manchmal aber auch Gans oder Roastbeef. Dazu gibt es Pigs in Blankets (kleine Würstchen, die in Speck gewickelt sind), geröstete Kartoffeln, Pastinaken, Karotten und natürlich Brussels Sprouts – ob man Rosenkohl mag oder nicht. Alles wird großzügig mit gravy (Bratensoße) übergossen und mit stuffing (Füllung) serviert, auch wenn der Truthahn längst nicht mehr gestopft wird.
Christmas Pudding hat nichts mit Pudding zu tun
Zum Nachtisch darf der Christmas Pudding nicht fehlen, ein schwerer, gewürzter Kuchen, der mit Brandy flambiert wird. Für die, die es weniger opulent mögen, gibt es Mince Pies – kleine Gebäckstücke mit einer süßen, fruchtigen Füllung. Dazu wird oft ein Glas Sherry oder Portwein gereicht. Wir haben all das eingekauft, inklusive einer beeindruckenden Auswahl an Snacks, Keksen und Lichtern, die das ganze Haus in einen festlichen Glanz tauchen. Es wird ein Weihnachtsessen, wie es sich für Schottland gehört – und ich freue mich jetzt schon auf den Moment, am 25. Dezember im Schlafanzug in die Küche zu schlurfen und alles in den Ofen zu schieben.
Mince Pies haben nichts mit Hackfleisch zu tun
Während ich meine Einkäufe einpacke, denke ich, dass ein schottisches Weihnachten vielleicht genau das ist, was wir dieses Jahr brauchen: Ein Tag ohne Stress, dafür mit gutem Essen, einem wärmenden Feuer und einem kleinen Augenzwinkern an den giftgrünen Grinch, der irgendwo zwischen Home Bargains und Lidl auf uns wartet.
Die Vielfalt von Weihnachten
Weihnachten ist weit mehr als ein Fest der Geschenke und Lichter. Es ist ein Spiegel kultureller Vielfalt, der zeigt, wie unterschiedlich Menschen in verschiedenen Teilen der Welt das gleiche Fest feiern – und was sie dabei verbindet.
In Schottland zeigt sich Weihnachten von seiner entspannten Seite. Es geht um Gemütlichkeit, um das Zusammensein im kleinen Kreis, um gutes Essen und das Loslassen von Stress. Der Schlafanzug am Weihnachtsmorgen mag simpel wirken, doch er verkörpert genau das: eine Auszeit vom Alltag, ohne den Druck, Perfektion zu liefern.
Im Kontrast dazu steht das polnische Weihnachten mit seinen zwölf Gängen, die voller Symbolik und Tradition stecken. Es ist ein Fest, das in der Gemeinschaft wurzelt, das Familie und Rituale ehrt und einen Hauch von Ehrfurcht bewahrt. Beide Ansätze könnten nicht unterschiedlicher sein, und doch teilen sie denselben Kern: Zeit mit Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind, und einen Moment innezuhalten, um das Leben zu feiern.
Was mich an Weihnachten in all diesen Variationen fasziniert, ist, dass es keine „richtige“ Art gibt, zu feiern. Ob wir am 25. im Schlafanzug vor dem Kamin sitzen oder am 24. mit der Familie zwölf Gänge genießen – Weihnachten erinnert uns daran, wie wertvoll Gemeinschaft und Verbundenheit sind.
Vielleicht liegt darin die wahre Magie dieses Festes: Es passt sich uns an, verändert sich mit uns und zeigt uns, dass die kleinen Momente, die wir teilen, die größten Geschenke sind. Egal, ob wir sie bei Pigs in Blankets oder Pierogi erleben.
Und übrigens: Im Jahr 1640 verabschiedete das schottische Parlament offiziell ein Gesetz, das die Feierlichkeiten zu Weihnachten verbot – ein Verbot, das erst 1958 aufgehoben wurde, als Weihnachten wieder ein gesetzlicher Feiertag wurde.
ich möchte mich nicht in die Feiertage verabschieden ohne euch allen ein herzliches Dankeschön zu sagen: Ihr seid toll und euer Feedback ist die beste Motivation, die man haben kann, um zu schreiben!
Habt ein wunderbares Weihnachtsfest und entspannte Feiertage, lasst es krachen an Hogmanay und behaltet Schottland im Herzen. Genau so, wie es Robert Burns geschrieben hat in dem traditionelle Lied Auld Lang Syne (Der alten Zeiten wegen), das alle Schotten zur Jahresende anstimmen, der alten Zeiten wegen.
Should auld acquaintance be forgot, and never brought to mind? Should auld acquaintance be forgot, and auld lang syne?
For auld lang syne, my jo For auld lang syne We’ll tak’ a cup o’ kindness yet For auld lang syne
Ich wünsche euch allen viel Gesundheit und dass die Sehnsucht nach Schottland nicht unerfüllt bleibt. Passt auf euch auf und denkt daran, hinter jedem Schatten scheint die Sonne!
Es ist kalt aber klar und die Five Sisters of Kintail trutzen mit weißen Schneehauben über dem stillen und kalten Wasser des Lochs.
Weihnachten in der Wildnis.
Christmas in den Highlands
Nach zwei Tagen Fahrt durch die Zivilisation, immer weiter nach Norden, fast 1.800 Kilometer samt Kanalüberquerung. Der Moloch London eine andere Welt.
Ich übernachte in einem Hotel in der Nähe von Birmingham, dessen Eingangsbereich mich fatal an den Film The Shining erinnert; einsames Hotel, irrer Axt schwingender Schriftsteller, Geister…..
Die Rezeptionistinn raucht draußen vor der Tür erst mal in aller Ruhe ihre Zigarette fertig, bevor sie mich eincheckt. Jack Nicholson, denke ich nur. Jack Nicholson und starre ihr wild in die Augen. Aber sie tippt ungerührt auf der Computertastatur herum. Ich versuche ein wenig Hochlandgelassenheit und gehe auf mein Zimmer. Ich bin ohnehin zu müde für Irrsinn, der wahre Wahnsinn steht mir noch bevor.
Am nächsten Tag, es ist der 23. Dezember, fahre ich den Rest. Alles problemlos und nach Glasgow ist der Verkehr spärlich. Die Sonne geht gerade unter, als ich beim letzten Supermarkt parke, um die Weihnachtseinkäufe zu machen. Ich und gefühlt eine Million andere Menschen im Weihnachtswahnsinn und Hamsterkaufzwang. hilflose Ehemänner zerren an überfüllten Einkaufswagen und versuchen erfolglos mit ihren einkaufenden Frauen Schritt zu halten. Was unweigerlich dazu führt, dass sie dabei mit anderen Frauen kollidieren. Die sind schneller beim Mehl, dem Frischkäse oder der Remouladensoße. Es wird geschubst und gedrängelt, ich sehe sogar Frauen mit genervtem Augenaufschlag und Einkaufszetteln.
Deutschland! Es fühlt sich an als wäre ich immer noch in Deutschland.
Selbst an der Kasse geben sie Gas und man kommt mit dem zusammen packen fast nicht hinterher. Die Ehemänner sammeln sich samt der quengelnden Kleinkinder derweil in scheuen Kleingruppen fluchtbereit nahe des Ausgangs.
Ich entfliehe dem Wahnsinn mit einem vollgepackten Auto. Noch eineinhalb Stunden durch die einsame kalte Nacht der schottischen Highlands und ich bin da.
Tannenbaum
Und natürlich feiern wir am 24. und nicht am 25. Dezember. Der Mann hat einen Weihnachtsbaum „besorgt“, kaufen kann man sie nirgends. Ich packe Linzertorte (danke Mama!), Stollen (danke Papa!) und Sauerbraten aus. Mit Truthahn könnte ich mich ja noch anfreunden aber nicht mit Papierkronen, Rentierpullovern und diesen explodierende Weihachtspäckchen am Tisch. Der Mann ist Gott sei Dank auch nicht wahnsinnig wild drauf.
Also feiern wir am 24. und ganz deutsch. Alle perfekt organisiert.
Eins meiner Geschenke unter dem deutschen Weihnachtsbaum ist ein T-Shirt mit dem Hauch schriftlicher Ironie, die nur ein entspannter Schotte im Weihnachtswahn abrufen kann.
Ein Rentierpullover wäre schlimmer gewesen!
Frohe Weihnachten an allen Schotten und andere Organisationstalente.