Clackmannanshire

Clackmannanshire war früher eine der traditionellen schottischen Grafschaften und die kleinste von allen, ganz abseits der üblichen Touristenattraktionen. Rund 50000 Einwohner teilen sich heute die 160 Quadratkilometer. Kleine Dörfchen und milde Landschaften, das sind die sogenannten Hillfoots südlich der Ochil Berge. Insgesamt sechs dieser idyllischen Dörfer schmiegen sich an die Berge, fünf davon gehören zu Clackmananshire, klein aber fein und ganz zu Unrecht unbeachtet.

Das alte Clackmannanshire hat wahrhaft schöne und historische Friedhöfe, die über den speziell angelegten Kirkyard Trail zu Fuß zu erreichen sind. Es gibt sieben Friedhöfe (kirk ist das schottische Wort für Kirche, ein kirkyard ist der Friedhof an einer parish church, einer Gemeindekirche) unter den Hillfoots, die offiziell zum Wanderweg gehören, einer davon ist privat, Muckhart ist vielleicht der interessanteste, denn wie überall in Schottland erzählen auch hier die uralte Steine Geschichten der Vergangenheit.

Der Friedhof gehört zu zwei Siedlungen, dem Weiler Yetts o ‚Muckhart und Pool of Muckart, wo die Pfarrkirche steht. Das georgianische Gebäude enthält verschiedene Steine früherer Gebäude, sie sind von außen gut zu erkennen. Die erste Kirche in Muckhart geht auf das 13. Jahrhundert zurück.

Hier liegt eine sehr bemerkenswerten Frau begraben: Isabella Christie von Cowden, Ella genannt. Sie wurde 1861 geboren und starb 1949. Sie liegt im Familiengrab hinter der Kirche. Ella war zweifellos eine der eigenständigsten Frauen ihrer Zeit. Sie heiratete nie, statt dessen bereiste sie die Welt und besuchte die ungewöhnlichsten Orte: Usbekistan, Russland, Amerika, Indien, Tibet, Borneo und den Fernen Osten. Ihre Familie war reich, sie konnte es sich leisten. Aber es braucht mehr als nur Geld um solche Reisen zu unternehmen, es braucht eine gewisse Neugier, Mut und Zuversicht. Ganz besonders, weil sie eine Frau war. Gleichberechtigung war zu ihrer Zeit eher ein Ziel als eine Tatsache.

Ella schien ein sehr unabhängiger Geist gewesen zu sein. Sie lernte den Dalai Lama kennen, tafelte mit dem Maharadscha beim Bankett und schuf in den Zeiten, in denen sie nicht reiste, einen beeindruckenden japanischen Garten ganz in der Nähe von Muckhardt, inspiriert von dem, was sie während ihrer ausgedehnten Reisen und vor allem in Japan im Jahr 1907 gesehen hatte.

Der erste und wichtigste Gärtner von Ella Christie war Shinzaburo Matsuo. Er war nach Cowden gekommen, nachdem er bei einem Erdbeben seine Familie verloren hatte. Er starb 1937 fern der Heimat. Matsuo trug wesentlich zur Wahrhaftigkeit und Authentizität des japanischen Gartens bei.

Muckhart ist ein idealer Start zum Kirkyard Trail, weitere Punkte sind Upper und Lower Tillicoultry, Dollar, Muckhart, Logie und Alva sowie die private Begräbnisstätte des Harviestoun Castle, das Tait Mausoleum, ein Ort um den sich Spukgeschichten ranken. Der tote Mister Tait soll sich an der Straße zwischen Dollar und Menstrie schon öfter als Tramper versucht haben.

7 Gedanken zu “Clackmannanshire

  1. Hallo Nellie,

    So, mal erst einen guten Morgen, ich habe seit drei Wochen etwas viel um die Ohren (es muss doch sehr viel vorbereitet werden wenn ich dann ab – hoffentlich – Juli für mal min. 2 Monate in Schottland sein werde. Und dann sowieso in Zukunft mehr dort als hier in München).

    Du könntest ja auch mal einen Friedhof-Wanderführer rausbringen, ein paar der Plätze, die Du in Deinem anderen Blog beschrieben hast, habe ich schon besucht…Wow… – wir haben da den gleichen Geschmack ;-).
    Und die heutige Geschichte war wieder eine Inspiration für meine „Plätze-die-ich-in-Schottland-besuchen-muss-Liste“

    LG
    Andy

    • Guten Morgen und danke für deine Kommentare.
      Ich drücke fest die Daumen, dass du nicht in Quarantäne musst.
      Und keine Sorge, der Reiseführer ist geschrieben und in der Korrekturphase, da sind jede Menge Friedhofstipps drin… 😉
      LGN

      • Super, Korrekturphase hört sich gut an. Dann kann ich ja bald mitwirken…

        Und ich brauche wirklich ein paar gute Tipps, sonst müsste ich ja den ganzen Tag wenn ich Monate lang in Schottland bin aufs Meer gucken. Und die Schafe meines Nachbarn zählen.

        VG
        Andy

  2. Hallo ihr Lieben,

    das sind ja mal tolle Nachrichten an diesem strahlend schönen Sonntag 🙂

    Auf unserer ersten Schottlandreise waren wir in Clackmannan, ein sehr niedliches Städtchen. Wir haben den Clackmannan Tower besucht und die Landschaft bewundert. Aber unser Highlight war der Besuch der Clackmannan Parish Church. Ich hatte irgendwie gelesen, dass sie sehr sehenswert sein soll und so haben wir sie uns angeschaut. Allerdings kamen wir gerade zum Ende der Messe. Wir haben uns also verstohlen in die Kirche geschlichen und uns umgeschaut. Hübsch ist sie, aber von innen recht „modern“ gehalten. Während wir also die Fenster bewundert haben, kam der Reverend zu uns und fragte, ob er uns helfen könnte. Also haben wir ihm erklärt, das wir auf Hochzeitsreise seien und uns die Gegend anschauen. Alte Kirchen und Friedhöfe würden wir halt besonders mögen. Was dann kam, hat uns den Besuch für ewig im Gedächtnis haften lassen. Er hat sich die Zeit genommen und uns in der Kirche und auf dem Friedhof herumgeführt. Hat uns besonders hübsche Grabsteine gezeigt und auch den ältesten aus dem 16. Jahrhundert. Ein sehr netter Mann und ein besonderes Erlebnis für uns. Natürlich hat er uns auch gefragt, warum wir so viele Fotos machen. Also haben wir ihm erzählt, das wir von unseren Urlauben immer Fotobücher als Erinnerung machen. Und als wir ihn gefragt haben, ob wir auch ein Foto von ihm machen dürften, als Erinnerung an diese schöne Begegnung, da hat er sich strahlend vor dem Altar in Pose geworfen 🙂 Erst als wir uns bedankt haben und auf dem Weg zum Auto waren, sagte er uns, er müsse sich beeilen, weil er direkt zur nächsten Veranstaltung müsse. Aber es gäbe Dinge, die seien halt wichtiger als Pünktlichkeit 😉
    Daher bleibt uns dieser Besuch immer in ganz besonderer Erinnerung!

    @Andy: Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass alles für Juli glatt läuft!

    Euch noch einen tollen Restsonntag!

    LG
    Britta

    PS: Fotos kommen noch, Nellie. Aber ich brauche einfach noch Zeit, um die Auswahl nicht vollkommen ausufern zu lassen 😉

    • Hallo Britta, ich erfreue mich immer wieder an Deinen schönen Fotos, nicht nur hier, sondern vor allem auch auf Instagram…

      Ach, das mit Juli wird schon klappen, ich fahre ja mit dem Auto rüber. Und wenn ich eine Zeit lang nicht zurück fliegen kann, werde ich mich halt total traurig in mein Haus hocken und von München träumen🤣😂, während ich aufs Meer gucken muss. Ich hab übrigens auch ein paar Rezepte fürs Scones und auch selbst gemachter Clotted Cream, ist eigentlich ganz einfach. Der Nachteil ist, daß ich mich mit der Menge immer etwas verschätze und ich dann Angst habe, dass das schnell verdirbt. Man kann die Dinger aber auch wirklich sehr gut zum Frühstück, zum zweiten Frühstück, zum Mittagessen, nachmittags und natürlich auch zu Abend essen.😋. Und dann ist nach zwei Tagen auch die größte Menge weg😝.

  3. Danke ihr Lieben 🙂

    @Andy: Ja, bei manchen Rezepten steckt der Teufel im Detail und wenn es die Menge ist. Ich habe außerdem noch nie irgendwo gelesen, dass man Scones mit Clotted Cream nur zu einer bestimmten Uhrzeit essen kann 😉

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