Ende der Quarantäne

Ich bin wieder frei!

wandern in Schottland

Vierzehn Tage lang habe ich mich streng an die Auflagen gehalten und mich nicht vom Haus wegbewegt. Ich hatte das Pech nach Schottland zu reisen, als die Quarantänepflicht noch bestand. Wer ein paar Tage nach mir eingereist ist, der hatte Glück und konnte tun und lassen, was er wollte.

Aber nun bin auch ich frei zu tun, wonach mir der Sinn steht und der stand mir heute iohone GesundheitsdatenMorgen nach Bewegung und nun, 15 Kilometer später, schone ich meine müden Knochen und schlürfe den Kaffee im Garten. Pünktlich zum Tag der Befreiung aus der Quarantäne ist nämlich das Wetter schön geworden, ein leichter Wind und mitunter Sonnenschein und Zero Regen. Hach! Man könnte sich immer wieder aufs Neue in Schottland verlieben, wenn man dem Land nicht ohnehin schon gänzlich verfallen wäre.

Loch Cluanie

Was mir als erstes aufgefallen ist, als ich mich auf Weg zu meiner Wanderung machte – die Touristen sind zurück und das fast in der alten Anzahl, sie sind auf den Straßen, auf den Wanderwegen, an den Parkplätzen, mit Autos, Wohnmobilen, Zelten. Außer wandern ist ja im Moment auch nicht viel geboten, die meisten Sehenswürdigkeiten machen erst noch auf.

Am Anfang meiner Wanderung fallen mir mehrere Camper auf dem Parkplatz auf, einer zieht sich gerade die Hosen an nachdem er aus seinem Camper gekrochen war. Ich versuche den weiß leuchtenden Hintern zu übersehen. Er sieht mich, steigt in seinen VW Bus und fährt los. Sein Zelt lässt er stehen. Er ist wohl länger hier.

Ich bin nicht die einzige auf meiner kleinen Wanderung. Im Gegenteil. Ich lasse drei Wanderer in SchottlandEngländer an mir vorbeiziehen, die mit Pudelmütze und kurzen Hosen unterwegs sind. Ein Paar und noch eine junge Frau, die ununterbrochen redet. Ich fotografiere sämtliche Blumen und Gräser am Wegrand, bis sie außer Hörweite sind. Manche haben ein Problem mit der großen Weite und der Stille und müssen dieses Unwohlsein mit exzessivem Sprachgebrauch kompensieren. Ich mag Stille.

Orchidee

Wenig später treffe ich auf eine Vierergruppe, zwei Pärchen, die den Berg rauf und runter rennen. Die trainieren offensichtlich für einen Berglauf. Ich stelle mich ins Moor und lasse sie passieren.  Abstand in dieser großartigen Weite zu halten ist nicht weiter schwer, mutet aber etwas seltsam an. Die Schotten haben sich auf 2 Meter geeinigt und ich werde mich als Gast in diesem Land unbedingt daran halten.

Glen Loyne

Später treffe ich einen weiteren Camper, er ist Schotte und wir reden über Gott und die Welt. Ich habe ihm gleich erzählt, dass ich gerade aus meiner Quarantäne komme. Es schien sich durchaus Sorgen zu machen über die Rückkehr der Touristen. Als ich ihn später unten auf dem Parkplatz wiedersehe, reicht er mir einen Zettel mit seiner Telefonnummer. Jederzeit vorbeikommen, wenn ich mal in seiner Gegend bin, sagt er. Er lebt in der Borders. So sind sie eben, die Schotten. Sie können einfach nicht anders als freundlich und offen gegenüber Fremden zu sein. Nicht mal jetzt.

PS: Bald geht es wieder weiter mit der Foto-Challenge und euren Einsendungen. Keine Sorge 😉

8 Gedanken zu “Ende der Quarantäne

  1. Guten Morgen Nellie,

    herrliche Bilder wieder…
    ich habe zwar scheinbar nicht ganz soviel Glück mit dem Wetter (wobei es ist halt typisch Westküste – alle 5 Minuten wechselnd), aber trotzdem geht’s mir fantastisch hier.
    Ich habe mir ein Rennrad von einem guten Freund gekauft und verbringe jetzt täglich Stunden damit die Gegend zu erkunden. Es ist ja herrlich hier und bei einem gewissen Tempo kann man diesen fliegenden Minivampieren entkommen.
    Der Vorteil ist, dass es deutlich ungefährlicher ist als in München, da die vierbeinigen Schafe flüchten wenn jemand kommt (die zweibeinigen Schafe in München laufen einem ja stattdessen vors Rad🤨).

    Der Nachteil ist, dass ich abends im Stehen essen muss, da die Stühle hier so hart sind.🤣

    Ich habe auch dummerweise keine Rückfahrt vor meiner Abreise aus Deutschland gebucht und suche jetzt verzweifelt Gründe warum ich schon im September zurück soll.
    Ich frage mich auch die ganze Zeit, was dagegen spricht , einfach hier zu bleiben und alle paar Monate in München Urlaub zu machen???
    Ärgerlich ist, dass mein geliebtes Café in Kilmartin mit den leckeren Scones geschlafen hat und vermutlich nicht mal mehr dieses Jahr öffnen wird. Auch wenn das für meine Figur förderlich ist, so fehlt mir meine tägliche Belohnung. Jetzt werde ich wohl oder übel selber backen müssen.

    LG
    Andi

    By the way: ich hätte jetzt eigentlich mal viel Zeit Korrektur zu lesen😉😊😆..

    • Hallöchen,
      danke für deine Zeilen 😊
      Backen ist immer gut und hat so was harmonisches finde ich.
      Du musst noch etwas warten, der Mann braucht leider etwas länger mit der Foto-Auswahl. 😳 Sobald er fertig ist, kannst du den ersten Probedruck durchsehen. 😉 Musst mir nur deine Adresse schicken.
      LGN

  2. Liebe Nellie,

    wie schön, du bist wieder frei! Und gleich mit einem wundervollen post, der mich gleich wieder an die Französinnen aus deinem Buch erinnern.
    Band II kann beginnen 😉😉😉😉

    Ich kann nur hoffen, dass Corona nicht wieder zuschlägt, auch hier sind die Zahlen wieder gestiegen.

    Jetzt wünsche ich euch einen genußvollen Restsonntag.

    Liebe Grüße

    Kar

  3. Liebe Nellie,

    herzlichen Glückwunsch zur neugewonnen Freiheit, an die Du Dich in der Zwischenzeit wahrscheinlich schon gewöhnt hast. Genieße weiterhin die Zeit in unserem Herzensland und die Zweisamkeit mit dem Mann!
    Herrlich, die Jungs in Shorts, aber mit Pudelmütze. Haben die Schotten eigentlich so gar kein Kälteempfinden? Immer wieder faszinierend. Während wir Mitteleuropäer uns nur mit mehreren Lagen Kleidung hinaustrauen, laufen die Schotten in kurzer Hose rum. Das muss irgendwie in den Genen verankert sein. Macht der Mann das auch? Sommer wie Winter in kurzer Hose?

    LG
    Britta

  4. Liebe Nellie,

    wahrscheinlich wäre er dann besser zu Dir gereist 😉 Wir vergehen gerade bei Temperaturen jenseits der 30 Grad und umso mehr sehne ich mich nach Schottland!
    Passt gut auf Euch auf und genießt weiterhin die Zeit. Ich hoffe, Du hast noch einige Zeit vor Ort!

    LG
    Britta

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