„Oh, Schatz“, sage ich mit Blick auf den Kalender in meinem Telefon. „Das hätte ich fast verpasst. Am Wochenende beginnt die Sommerzeit.“
Der Mann runzelt ebenso misstrauisch wie spöttisch die Stirn.
„Ist März nicht ein bisschen früh für Sommer?“
Ich habe es wieder gemacht! Mal schnell so daher gesagt und nicht nachgedacht. Wenn mir das passiert, ist der Mann sofort mit einer Korrektur am Start.
Sommerzeit ist nicht summertime, sondern daylight saving time. Nur wenige nutzen das Wort summertime. Weiß ich eigentlich. Wieso sage ich es dann nicht? Ich war mit meinen Gedanken schon wieder zwei Ecken weiter.
„Wichtig ist ja nicht, ob die Bezeichnung das Wort Sommer beinhaltet oder nicht. Wichtig ist, dass die Uhren umgestellt werden!“ merke ich an.
Ich, die ich mit Wörtern meinen Unterhalt verdiene als Journalistin und Autorin, sollte etwas feinfühliger in meiner Wortwahl sein. Präziser. Denn hinter den Wörter stecken oft ganze Konzepte, die man mitdenken muss.
Für mich steht weder das Umstellen der Uhr noch der Prozess der Zeitumstellung eine Rolle bei der Sommerzeit. Für mich bedeutet die Umstellung Sommer, Licht und lange Tage. Für den Mann das praktische Umstellen der analogen Uhren, der Energiesparaspekt und die Implikationen, die das für sein Morgenfoto hat, bevor er zur Arbeit fährt. Zwei Konzepte eben.
Noch liegt Schnee auf dem Bergen, deshalb ist mir das Wort Sommer wahrscheinlich so wichtig. Der Winter zieht sich gefühlt ewig hin. Es ist Zeit für Wärme und Licht. Und gerne auch fürs Energiesparen. Horrend, was wir diesen Winter für Strom und Heizung bezahlt haben.
Viellicht ist daylight saving time ja doch kein so seltsames Konzept.
Also gut, ich gebe dem Mann recht. Aber nur hier und ganz leise. Ihr haltet dicht, oder?
Und außerdem: Es ist nie zu früh für Sommer! März hin oder her!
Der März ist frostig und immer wieder schneit es kräftig. Es ist kalt genug, dass der Schnee auch liegen bleibt. Ich liebe den Blick auf die Berge, wenn die Luft frisch und alles weiß ist und Himmel und See ihr klares Blau dazu geben.
Der Schneepflug kommt morgens gegen sieben Uhr vorbei und streut eine Prise Sand-Salz Gemisch in vereinzelte Kurven. Ansonsten muss jeder sehen wie er klar kommt. Was zur Folge hat, dass alle Schulen schließen, sobald man auch nur aus der Ferne eine Schneeflocke erahnt. Aus Sicherheitsgründen. Health and safety, heißt das Schlagwort.
Wenn die Kinder nicht in der Schule sind, gehen die Mütter und Väter auch nicht arbeiten, weil sie die Kinder nicht alleine lassen sollen, solange sie unter zwölf Jahren sind. Das ist zwar kein Gesetz, aber ein dringlicher Rat der Regierung. Somit findet einfach gar nichts statt, wenn es schneit. Ruhe. Herrlich!
Wie gut so ein Leben mit einer Schreibhütte ist, obwohl ich zugeben muss, wenn es richtig kalt wird, arbeite ich lieber im Haus. Die Hütte ist nicht isoliert, es steht nur ein Heizlüfter drin. Außerdem ist an Schneetagen der Mann zu Hause statt bei der Arbeit. Somit sind Schneetage wie Wochenenden ruhig und entspannt.
Ich gebe zu, ein wenig amüsiert mich die schottische Haltung zum Schnee schon so als Schwarzwälderin. Schade, dass es hier keine Loipen gibt, die Pisten sagen wir mal, locken mich nicht.
Selbst unsere Dachse kommen an Schneetagen selten vorbei. Die schlafen lieber, als sich durch Eis und Schnee zu unserem Futter vorzukämpfen. Ich habe also Zeit. Zeit! Wann hat man schon Zeit in Deutschland?
Schneetage sind Schreibtage, ganz eindeutig. Die Frage ist nur, was schreibe ich?
Von Januar bis Ende Februar habe ich den zweiten Band der Highland Crime Reihe um DI Robert Campbell geschrieben. Bis Anfang März dann noch einmal drüber gearbeitet und feingeschrieben und nun ist das Manuskript bei der zweiten Testleserin. Ich bin manuskriptlos. Was soll ich sagen? Es ist ein komisches Gefühl, wenn ein Autor ohne Manuskript ist.
Mir fehlt was!
Natürlich gilt es jede Menge andere Dinge zu organisieren. Social Media zum Beispiel. Ich arbeite mit Facebook, Instagram, TikTok und LinkedIn. Es müssen Posts entworfen und bearbeitet werden. Die Werbung braucht auch Zeit. Auf Facebook sind Anzeigen recht intuitiv zu begreifen und zu managen. Bei Amazon sieht das schon anders aus. Seit Tagen mache ich Tutorials für Amazon Ads. Jetzt ist mir klar, wie es funktioniert, aber noch scheue ich die Ausgaben, die dafür notwendig sind. Nach Steuern und Kosten für Coverdesigner, Formatierer und Korrektorat sind die Einnahmen nicht so, dass man gerne noch mehr Ausgaben generieren möchte. Und so gerne ich Marketing und Management mache, die eigentliche Leidenschaft ist das Schreiben.
Was macht also eine Autorin ohne Manuskript, wenn es Schnee hat?
Sie beginnt ein neues Buch!
Doch welche Reihe will ich fortsetzen. Schreibe ich Band 3 der Highland Crime Serie. Die Idee zum Plot ist schon recht weit gereift und ich bin gerade im Thema und gedanklich in der Welt des Verbrechens. Aber ein Krimi schreibt sich schlecht in Happen. Man muss alle Fäden in der Hand halten und darf die Übersicht nicht verlieren. Das wird schwierig, denn sobald das Manuskript von Band 2 von der Testleserin zurückkommt, muss ich es überarbeiten und an die nächste Testleserin schicken.
Damit ist die Entscheidung gefallen: Ich beginne Abenteuer Highlands 3!
Es ist schließlich einiges passiert, seit Abenteuer Highlands 2.0. Schon komisch, eigentlich war Abenteuer Highlands als einmaliges Buch gedacht. Dann kam noch ein zweites dazu, hauptsächlich deshalb, weil viele danach gefragt haben, wann und wie es weitergeht mit meinem Abenteuer. Und ganz offensichtlich ist es ja auch nicht zu Ende. Ich lebe das Abenteuer seit zwölf Jahren.
Also mache ich auf Amazon aus Abenteuer Highlands eine Reihe. Damit wird die Struktur klarer, man kann der Serie folgen und wird automatisch benachrichtigt, wenn es einen neuen Band gibt. Als Nächstes mache ich mir Gedanken über den Untertitel und entscheide mich schnell: Ja, hört das denn nie auf. Das ist ein guter Titel. Was denkt ihr?
Abenteuer Highlands 3: Ja, hört das denn nie auf?
Doch noch immer komme ich nicht zum Schreiben, denn bevor ich loslege, sammle ich, was es schon gibt. Schließlich habe ich auf dem Blog Abenteuer Highlands ja auch schon den ein oder anderen Post geschrieben seit Abenteuer Highlands 2.0.
Nach dem Sammeln sortiere ich, ergänze weitere Ideen für die einzelnen Kapitel und bringe alles in eine ungefähre Reihenfolge. Jetzt habe ich ein Gerüst. Danach kann ich endlich wieder schreiben. Bis Ende Juni habe ich Zeit, dann geht es zurück nach Deutschland und zur Arbeit. Dort ist keine Luft für Bücher und Schnee hat es dann auch nicht. Deshalb gilt es jetzt, die Schnee- und Schreibtage zu nutzen, die man bekommt.
Oft sind die Wintertage schneelos in den Highlands, zumindest, wenn man wie wir auf Meereshöhe lebt. Dann bleibt allenfalls der Blick auf ein paar Schneeflecken weiter oben in den Bergen. Aber gerade dann, wenn alles so trübe scheint, sind die Farben ganz besonders.
Inzwischen ist der Winter meine liebste Jahreszeit. Diese Fotos habe ich auf dem Heimweg von Supermarkt gemacht. Nur ein kurzer Fußweg abseits der Hauptverkehrsader und schon ist man in einer anderen Welt. Schön!
Dies war früher die Hautverkehrsader auf die Sleat Halbinsel der Isle of Skye. Nun gibt es eine neue, sehr gut ausgebaute Straße direkt daneben. Teile der alten Straße, die Old Sleat Road, sind erhalten geblieben. Ein sehr schöner Spaziergang im Winter.
Aber Vorsicht! Es soll hier spuken. Angeblich treibt hier eine verlumpte alte Frau ihr Unwesen. Ein Geist, dem man besser aus den Weg geht. Besser, man ist nicht allein unterwegs auf der Old Sleat Road.
Schottland bietet viel Raum für Gedanken. Das hilft ungemein beim Plotting. Ich gehe raus in die Natur und schaue aufs Meer. Aber auch der Himmel bietet Inspiration und Orientierung. Die Landschaft als Spiegel und Werkzeug des Schriftstellers. Zeit. Ich.
Heute ist ein magischer Tag, der kürzeste im Jahr und man hat das das Gefühl, es will gar nicht mehr hell werden. Wo ist die Sonne?
Doch nun werden die Tage wieder länger und heller – es ist Wintersonnwende!
Die Wintersonnenwende ist im schottischen Gälisch als Oidhche nan Seachd Suipearan bekannt: die Nacht der sieben Abendessen. So genannt weil man sich hinsetzen und siebenmal vor Sonnenaufgang zu Abend essen könnte. Man geht hier wohl von ausführlichen Mahlzeite n aus. Der genaue Moment der Wintersonnwende ist am 21.12.2021 um 21:47 Uhr schottischer Zeit. Es ist die kürzeste Tageslichtperiode im Jahr.
Der Winter ist eine bedeutende Jahreszeit in der gälischen und vielen andere Kulturen, mit Festen und Ritualen, die den symbolischen Tod markieren und Wiedergeburt der Sonne, wenn sich das allmähliche Abnehmen der Tageslichtstunden umgekehrt und die Tage sich wieder weiter strecken und wachsen.
Der Januar ist als Am Faoilleach bekannt oder „Wolf Monat“. Die Tiere waren in freier Wildbahn angeblich am schönsten aber auch sehr gefährlich wegen ihres Hungers.
Anfang Februar ist der Latha Fèill Brìde, der Festtag der Braut, eine besondere Zeit im gälischen Kalender, verbunden mit der alten heidnischen Figur Bride und ihr späteren christlichen Namensvetterin Bride.
Schottland für stille Stunden ist kein klassischer Reiseführer, hier finden sich keine Touristenziele oder Öffnungszeiten. Schottland für stille Stunden führt vielmehr an weitgehend unbekannte Orte und erzählt historische, abgründige, romantische oder lustige Geschichten durch die Jahrhunderte. Entdecken Sie die Seele anstatt der Sehenswürdigkeiten Schottlands, Tipps aus dem wahren schottischen Leben und Orte, die es möglich machen ein Land so zu erleben, wie es wirklich ist. Mit dem Reiseinspirationsbuch kann man dieses wunderbare Land vor Ort ohne Trubel ganz anders erfahren oder sich einfach zu Hause auf dem Sofa hinein träumen. Der Reiseführer in die Seele Schottlands beschreibt Schottland für Fortgeschrittene, die aufregende Geschichte, die atemberaubende Natur und die fast vergessenen Orte abseits der Touristenströme von Arthur’s Seat, Loch Ness oder Glencoe und dennoch mitten im Herzen Schottlands.
Ab wann fühlt man sich als Autorin oder als Autor? Wenn man das erste Buch veröffentlicht hat? Bei mir hat das in der Tat länger gedauert, bis ich selbstbewusst gesagt habe – ja, ich bin Autorin. Das ist, was ich mache. Ich schreibe Bücher! Und ja, im Selbstverlag.
Schreibhüttenblick
Abenteuer Highlands – mein etwas anders Leben im schottischen Hochland war mein erstes Buch im Selbstverlag. Eigentlich hatte ich es für eine Reihe im Herder Verlag geschrieben. Doch der stellte die Reihe ein und brauchte das Manuskript nicht mehr. Das war mein Startschuss, denn ich hatte das „Buch“, es musste nur noch raus. Das war 2018. Seither, habe ich viel gelernt.
Hab keine Angst
Du hast das Gefühl, etwas sagen bzw. schreiben zu müssen. Tu es! Und tu es unabhängig davon, ob es jemand veröffentlichen will. Denn ob ein Verlag Interesse an deinem Manuskript hat oder nicht, liegt nicht unbedingt an dessen Qualität, sondern daran, was der Verlag für Ziele hat: die Fortsetzung einer Reihe, das Füllen von Lücken im Portfolio, die Betreuung Autoren, die bereits einen Namen haben usw. Das hat mit deinem Buch garn nichts zu tun.
Dann kam Riding Towards Shadows und ich stellte fest, vieles ist anders, wenn man in einer anderen Sprache schreibt und veröffentlicht.
Schreiben kann ein langer aber auch ein schneller Prozess sein, das hängt natürlich vom Buch und vom Autor ab. Die Veröffentlichung dauert immer länger als das Schreiben. Lektorat, Korrektorat und Layout brauchen Zeit und kosten Geld. Und dann kommen Marketing und Vertrieb hinzu, die neben Zeit vor allem auch Geld kosten.
Ich nehme mir inzwischen ein Jahr für ein Buch Zeit. Das klingt viel, ist es aber nicht. Vor allem nicht, wenn man neben dem Schreiben noch einem Beruf nachgeht.
Ich schreibe drei bis vier Monate, dann gebe ich dem Lektorat einen Monat, um in einem weiteren das Manuskript umzuschreiben. Das Korrektorat braucht noch einen Monat und die Einarbeitung und Prüfung der Korrekturen einen weiteren. Dann lasse ich einen Monat für Cover und Formatierung, auch hier sollte man Zeit für Prüfung und Überarbeitungsschleifen im Folgemonat einplanen. Und die letzte zwei Monate widme ich der Verbreitung auf Social Media, dem Marketing und der Distribution. Und dann gilt es schon wieder den Kopf freizukriegen für das nächste Buchprojekt. Dann kommt wieder die schönste Zeit – das Schreiben.
Schottland für stille Stunden und Scotland for Quiet Moments folgten – ein Buch in zwei Sprachen.
Nimm Kritik an
Es ist sehr schwer, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Du hast gerade ein Jahr mit deinem Buch verbracht und viel Zeit und Liebe hineingesteckt. Natürlich wissen wir alle, wie schön sich tolle Kritiken anfühlen und welche Motivation sie bringen, genau so weiterzumachen wie bisher. Das sollte auf jeden Fall auch so sein. Genieße diese Momente.
Doch es gibt eben auch die andere Seite und die fühlt sich oft sehr ungerecht an. Leser beschweren sich über zu viel Sex oder zu wenig Sex. Sie lesen die Geschichte lieber im erzählerischen Präteritum oder im Präsens. Du kannst es nie allen recht machen. Aber nimm ernst, was sie sagen und versuche, daraus Lehren zu ziehen. Kritik ist eine Chance, Dinge künftig besser zu machen. Deshalb solltest du Kritik einfordern, wo immer es geht. Vor allem auch von Menschen, die dich nicht kennen. Sie haben keine Scheu, dir zu sagen, was ihnen nicht gefällt. Aber frage dich immer, ob das was sie wollen auch das ist, was du schreiben willst.
Kenne deine Zielgruppe
Sind die Kritiken oft negativ, dann kann es natürlich an der Qualität des Manuskripts liegen und es ist wichtig, sich ehrlich zu fragen, ob man einen zu subjektiven Blick auf das Produkt hatte. Du solltest dir aber auf jeden Fall Gedanken machen, was deine Zielgruppe angeht. Was will sie lesen? Und was willst du schreiben? Erreichst du die richtige Zielgruppe mit deinen Marketingmaßnahmen? Es macht z.B. wenig Sinn, auf Instagram zu posten, wenn du die Altersgruppe zwischen 40 und 50 erreichen möchtest. Hier bist du auf Facebook besser aufgehoben. Medienschaffende erreichst du mit Twitter und mit TikTok zwar eine recht junge, aber auch sehr buchorientierte Gruppe. Es ist auf jeden Fall im Selbstverlag einfacher, wenn deine Bücher alle weitgehend dieselbe Zielgruppe ansprechen. Auf mehreren Plattformen erfolgreich zu agieren kostet Zeit.
Meine Leser haben sich einen zweiten Teil von Abenteuer Highlands gewünscht – ich hab ihn geschrienen: Abenteuer Highlands 2.0 – zwischen Schwarzwald und Schottland.
Sei nahbar
Nach sechs Büchern im Selbstverlag kann ich sagen: Es ist etwas Wunderbares, eine kleine Fanbase zu haben, die dich über die Jahre und über deine Bücher hinweg begleitet und wertschätzt. Ich wollte nicht mehr ohne sie sein. Und ich ziehe auch viel Nutzen aus dem Austausch auf Social Media, denn oft sind es selbst Autorinnen und Autoren, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und diese gerne teilen. Und natürlich ist diese Base auch immer bereit, deine Bücher nicht nur zu kaufen und zu lesen, sie hinterlassen wohlwollende Kritiken und teilen sie in ihrer Bubble. Besseres Marketing gibt es nicht. Auch meinen ersten Krimi haben meine Followerinnen und Follower in der Entstehung mit begleitet. Er kam im Ende 2022 raus
Das waren meine fünf Tipps zur Veröfentlichung im Selbstverlag.
Und hier sind die fünf Gründe, warum ich überhaupt im Selbstverlag veröffentliche: freie Entscheidungen, kein externer Zeitdruck, ich kann in mehreren Sprachen schreiben, ich liebe jeden der Schritte auf dem Weg und ich kann mich über jedes einzelne Buch freuen, das ich verkaufe, weil es sich nicht nur beim Schreiben, sondern auch am Ende ganz wie mein Buch anfühlt.
Und was hat dich zum Schreiben motiviert? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
Dies ist eine Geschichte über den Teufel, der eine Seele jagt und sie dann an den heiligen Boden von Birnie Kirkyard verliert. Dies ist ein Ort der Legenden, die Kirche selbst eine der ältesten in Schottland, die noch aktiv ist.
Christen beten hier seit dem 12. Jahrhundert und die Kelten haben noch einige Jahrhunderte zuvor hier ihren Glauben ausgeübt. Birnie war die Kathedrale des Bischofs von Moray, eine der wichtigsten Diözesen des katholischen Schottland unter König David I. Das Bistum endete mit der Reformation.
Aber zurück zum Teufel und zur Geschichte von Sir Robert Gordon, auch bekannt als der Zauberer von Gordonstoun, der hier 1704 starb, angeblich auf diesem Friedhof. Der Teufel war hinter ihm her und Gordon sprang in einer wilden Verfolgungsjagd über die Mauer, um sich zu retten und heiligen Boden zu erreichen. Ein sicherer Ort vor Teufel, der ihn verfolgte. Gordon rettete seine Seele, sein Leben jedoch nicht. Sir Robert Gordon brach sich den Hals, als er über die Kirchhofsmauer fiel.
Der angebliche Zauberer war der 3. Earl of Gordon und ein hochgebildeter Mann. Dies war zu der Zeit ein Grund für Verdacht. Gordon war eher ein Wissenschaftler als ein Spiritist. Er hatte in Italien studiert und fühlte sich den Menschen in Moray wahrscheinlich fremd. Die wiederum beschuldigten ihn, sich mit dem Teufel zu unterhalten, mit nackten Frauen zu tanzen und (am schlimmsten) keinen Schatten zu besitzen. Ein sicheres Zeichen, zu dieser Zeit, ein Zauberer zu sein. Die nackten Frauen schienen da nicht ganz so wesentlich ,aber immerhin nicht zu vernachlässigen.
Zu seinen Lebzeiten war er vor Strafverfolgung geschützt, schließlich war er der Earl und nicht nur einflussreich, sondern auch reich. Manch eine Frau hatte in den Tagen der Hexenjagden nicht so viel Glück wie Gordon. Sehr wahrscheinlich war er nicht viel mehr als ein nerdiger und etwas seltsamer Wissenschaftler, aber für die Leute von Moray war Sir Robert Gordon ein Zauberer. Und er starb hier auf dem Kirchhof von Birnie im Jahr 1704.
Die Sonne hing tief am blauen, wolkenlosen Winterhimmel. Möwen schmückten den kalten Wind, der vom Atlantik kam und jegliches Gefühl von Wärme davontrug. Er krönte die flachen Wellen mit weißen Schaumkronen und trieb sie über den fahlen Sand ans Ufer. Dort, am Übergang zu den Dünen, wo man im Strandhafer den Wind in all seiner Wucht sehen konnte, stand still ein grauer Fischreiher und blickte auf das, was die Flut an Land gespült hatte.
Der nackte Männerkörper lag auf der Seite, den linken Arm unter sich begraben, der rechte lag vor ihm, die Finger ausgestreckt, als wollten sie um Hilfe flehen, ein weißkalter Körper mit toten Augen. Sein Kopf hatte eine bläulich rote Farbe und die Haut löste sich in Flocken ab. Kein schöner Anblick.
Schon ließen sich die ersten Möwen nieder und im einsamen Halbrund der Bucht wurde es plötzlich laut und hektisch. Im Winter war Futter rar. Der Fischreiher schwang sich hinauf in den Wind und stieß nach ein paar Flügelschlägen lautes Protestgeschrei aus. Für ihn barg Verwesung keinen Reiz.
Im schmalen Fluss, der die Dünen in einem quecksilberfarbenen Halbkreis umrundete, schwamm ein Otter dem Meer entgegen. Es hätte idyllisch sein können, wären da nicht die Möwen gewesen, die sich wie ein flügelschwirrendes Ungeheuer auf dem Toten niederließen. Sein Kopf bewegte sich mit jeder Welle ein wenig, so als ob er sich wehrte gegen das Grauen der scharfen Schnäbel.
Erst als der Mond sein hartes Licht in die kalte Nacht warf, wurde es still am Strand, vor der Bucht tauchten Seehunde auf. Schwarze glitzernde Augen musterten den leblosen Körper. Neben dem Geräusch der Wellen war im Dunkel ein leises, regelmäßiges Ticken zu hören.
Band 1 der Highland Crime Serie, in der DI Robert Campbell ermittelt
Als Isabel, Issy, Hartmann eine Wanderung zu einer idyllischen Bucht an der schottischen Westküste unternimmt, ist das Letzte, was sie zu entdecken erwartet, die Leiche eines Deutschen. Unvermittelt findet sich die Übersetzerin mitten in einer Mordermittlung, die sie immer wieder vor neue Herausforderungen stellt.
Detective Inspector Robert Campbell ist in der Gegend aufgewachsen und steht vor einem Rätsel: ein erschossener Tourist, mitten im Winter, den kein Einheimischer gesehen haben will. Was hat er da draußen in der Wildnis gewollt?
Issy Hartmann ist sich sicher, dass die Lösung des Falls im kleinen Örtchen Glenelg liegt, dort, wo jeder ein Geheimnis hat und keiner das ist, was er zu sein vorgibt. Kann sie die Mauer des Schweigens durchbrechen?
In der rauen Einsamkeit des schottischen Winters werden Robert und Issy hineingerissen in einen tödlichen Strudel aus Liebe, Leidenschaft und Gewalt.
Schatten über Skiary gibt es als Taschenbuch und eBook bei Amazon.
Jedes Manuskript braucht ein Korrektorat. Ich habe zwar Deutsch studiert, neige aber zu Tipp- und Flüchtigkeitsfehlern und die Rechtschreibreform habe ich auch weitgehend ignoriert. Solange man für Fensehen und Radio arbeitet, ist das kein Problem. Ein falsches Komma hört man nicht.
Ein schlechtes Korrektorat verfolgt dich
Bei einem Buch sieht das schon wieder anders aus. Außerdem neige ich dazu, Dinge (und somit auch Fehler) zu überlesen. Ich scanne Texte mehr als dass ich sie wirklich lese. Das geht schneller. Kurz – ich wäre eine hoffnungslose Korrektorin und brauche dieses zweite paar Augen, das jedes überflüssige Blank und jeden fehlenden Buchstaben sofort erkennt. Und natürlich die Kommata.
Korrektorat Abenteuer Highlands 2.0
Qualität ist nicht billig und kostet mehrere hundert Euro, je nach Länge des Manuskripts sind da schnell auch mal tausend Euro weg. Das vorzulegen ist ein ganz schönes Brett und die Ausgabe mit den Einnahmen aus dem Verkauf im Selbstverlag wieder reinzubekommen, ist schwer.
Dennoch halte ich die Position Korrektorat für die wichtigste überhaupt, denn es verärgert viele Leser, wenn sie Fehler in einem Buch finden, das sie gekauft haben. Ich hatte sogar einen Fall, da hat eine Autorin eines anderen schottischen Reiseführers die (inzwischen korrigierten) Schreibfehler inmeinem (Schottland für stille Stunden) kritisiert. Ihre Rezension steht auf Amazon immer noch weit oben, obwohl die Fehler korrigiert wurden. Es ist die schlechteste unter den sonst wirklich sehr guten Bewertungen.
„Das Büchlein enthält viele historische Infos, die eher unbekannt sind, und ist eine nette Lektüre für diejenigen, die die üblichen Touristen-Hotspots schon kennen. Allerdings sollte es noch einmal korrekturgelesen werden. Es ist voll von Rechtschreib- und Grammatikfehlern und lässt auch stilistisch etwas zu wünschen übrig.„
Die anderen Rezensionen sind Gott sei Dank viel positiver. Was das Beispiel aber zeigt: Ein schlechtes Korrektorat verfolgt dich. Länger als dir lieb ist!
Kritiken zu Schottland für stille Stunden
Karte im Buch
Doch das sind nicht die einzigen Kosten, die auf hoffnungsvolle Bestsellerautoren zukommen. Bereits bei Schottland für stille Stunden hatte ich mich für eine Karte im Buch entschieden – macht Sinn, bei einem Reiseführer.
Für den Krimi schien es mir ebenso wichtig zu sein. Hier spielen unbekannte und sehr abgelegene Orte eine Rolle. Um meinen Lesern eine Orientierung mitzugeben, entschied ich mich auch für diese weitere Ausgabe. Fantasykarten kriegt man schon für wenig Geld, soll es aber die Zeichnung einer maßstabsgetreuen Karte sein, geht der Preis rasant nach oben. Mit 50€ muss man mindestens rechnen. Das Ganze ging in mehrere Korrekturschleifen, bis die endgültige Version verabschiedet war. Natürlich in schwarz-weiß, Farbduck ist unbezahlbar.
Ausschnitt aus der Krimi Karte
Und dann war das Manuskript lektoriert, korrigiert und um eine Karte bereichert, aber immer noch nicht fertig. Das Layout stellt neue Herausforderungen.
Manuskript Layout – finde einen Formatierer
Ich veröffentliche meine Bücher als Taschenbuch und als e-Book bei Amazon. Ich brauche also eine Version samt passendem Cover für eines der digitalen Buchformate, z.B. .epub. Das Taschenbuch wird in der Regel in ein .pdf konvertiert. Das ist kein einfacher Prozess und ich source ihn gerne aus. Wenn man Glück hat, bleiben die Kosten unter 100 €.
Kommen die Manuskripte in der neuen Form zurück, müssen sie hochgeladen und online geprüft werden. Dann kann man Testkopien erstellen und sich die schicken lassen. Es dauert manchmal mehr als eine Woche, bis ein Testexemplar für das Taschenbuch im Briefkasten liegt. Auf dem Kindle Reader ist das natürlich einfacher. Es sind zwei Versionen und müssen beide geprüft werden. Die Erfahrung zeigt: Auch hier kann so viel schief gehen. Stimmt die Formatierung nicht, dann kann es z.B. falsche Worttrennungen geben.
Falsche Trennungen im Testprint von Abenteuer Highlands 2.0
Was als Erkenntnis übrig bleibt
Ein Krimi schreibt sich schnell. Ihn zu veröffentlichen dauerte doppelt bis dreimal so lang wie das Schreiben. Aber hey – ich habe es fast geschafft!