Ich finde bei meinen Recherchen zu Schottland immer wieder Gruseliges und Grausames, der Mord in Appin ist wie ich finde dennoch ein ganz besonderer. Überhaupt scheint Appin eine ganz besondere Anziehungskraft für Mörder zu haben. Hier also nun ein wahrer Krimi aus dem 15. Jahrhundert.
Dies ist die Geschichte der Ermordung von John Stewart, Lord of Lorn an seinem Hochzeitstag und die der Ermordung seines Mörders Alan MacDougall und es ist gleichzeitig die Geschichte der dramatischen Geburt der Stewarts of Appin.
Die Anfänge des Clans Stewart von Appin waren bestimmt von Lust, vielleicht sogar von Liebe. Es war das Jahr 1445 und Sir John Stewart war auf dem Weg nach Hause zu seiner Burg Dunstaffnage, als er auf eine junge Frau traf, in die er sich sofort verliebte. Sir John war ein verheirateter Mann, was ihn keineswegs davon abhielt, mit dieser Frau einen Sohn zu zeugen. Sie war eine Tochter des MacLaren von Ardvech, deren Name nirgendwo überliefert wurde. Ein Schicksal, das sie mit vielen Frauen teilte, die Geschichte ist voller namenloser Frauen, auch die schottische.
Diese Geliebte wollte Sir John schließlich fünf Jahre nach dem Tod seiner rechtmäßigen Frau heiraten. Seine Frau hatte ihm drei Töchter geboren aber keinen männlichen Erben. Er war gezwungen, die Linie mit einem Erben zu sichern und mit der Geliebten hatte er bereits einen Sohn und möglichen Erben. Er musste also nur die Mutter heiraten und den Sohn anerkennen. Die Vermutung liebt nahe, dass die geplante Ehe wenig mit Liebe zu tun hatte.
Die Hochzeit der beiden fand am 20. Dezember 1463 statt, die Zeremonie fiel kürzer aus als erwartet denn Männer drangen plötzlich in die Kirche ein, die Waffen wurden gezogen. Sir John wurde von einem Dolch tödlich verwundet. Sie zerrten den sterbende Bräutigam aus der Kirche, die Zeremonie war beendet. Doch noch bevor Sir John den letzten Atemzug tat, streifte ihm der geistesgegenwärtige Priester den Ring über den Finger und besiegelte so die Ehe der beiden.
Die namenlose Frau war Braut war Witwe an einem Tag, ihr achtzehnjähriger Sohn Dugald der rechtmäßige Erbe des Vermögens eines Vaters, dessen Sohn er offiziell gerade geworden war.
Es war dieser ehemalige Bastard und nun rechtmäßige Erbe von Sir John Stewart, Lord of Lorn, der die Linie der Stewarts of Appin begründete. Der Mörder am Hochzeitstag war Alan MacDougall und er hatte seine Gründe für seine grausame Tat.
Die MacDougalls hatten früher das Castle Stalker besessen, Sir John hatte es ihnen genommen. Jetzt übernahm Dugald seinen Platz ein als Stewart von Appin und plante seine Rache mit Ruhe und kalter Besonnenheit. Fünf Jahre kamen und gingen, die Differenzen mündeten 1468 schließlich in die blutige Schlacht von Stalc, in der viele Hundert fielen als die MacLarens den Stewarts of Appin und Dugald, ihrem Chief halfen, die MacDougalls und deren Verbündete die MacFarlanes, vernichtend zu schlagen. Alan MacDougall, der Mörder von Dugals Vater, wurde ebenfalls getötet.
Dugal regierte Appin für mehr als dreißig Jahre. Was aus seiner Mutter wurde, ist nicht überliefert.
Liebe Nellie,
ich hoffe, du bist gesund und ebenso deine Liebsten in Schottland.
Danke für die schöne Geschichte – ich hatte schon Angst heute gibt es keine. Aber vermutlich – dank der Sommerzeitumstellung – dauert alles ein wenig länger.
Castle Stalker is ja nur so 75 km von meinem Häuschen weg – also ein Katzensprung. Es ist zwar ein sehr bekanntes Fotomotiv, aber aufgrund der überschaubaren Größe scheint es doch sehr unspektakulär. Ich war schon vor Jahren überrascht, dass es eine doch sehr blutige Vergangenheit hatte. Diese war ja nicht nur nach der von Dir erzählten Episode vorbei. Der legitimierte Erbe wurde doch dann von seinem eigenen Sohn ermordet.. nach einigen Fehden wechselte Stalker immer wieder zwischen den Stewarts und den Campbells hin und her (natürlich immer mit viel Blut verbunden) bis es doch – soweit ich noch weiß – bis heute, bei den Stewarts verblieb…
Mit solchen Geschichten lässt sich doch der derzeitige Alltag leichter überstehen. Ich könnte Dir ja – ganz uneigennützig vorschlagen😇 – „Abenteuer Highlands Teil 2“ und natürlich den Reiseführer derweil verstärkt fortzuführen. Das hilft gegen den Quarantäne-Koller und die Schottlandsehnsucht. ich hätte auch viel Zeit zum Korrekturlesen😉😌
Liebe Grüße
Andy
Lieber Andy,
vielen Dank, uns geht es allen gut und deinen Zeilen zu entnehmen dir auch. Das ist das Wichtigste in diesen Tagen.
Ja, ich bin mit meinen Geschichten in Argyll angekommen und die nächsten Wochenenden kannst du noch mehr aus Argyll erwarten. Spezieller Service 😉
Ich habe in der Tat das Manuskript auf den Desktop gelegt und mit Schreiben angefangen, obwohl ich gar nicht so viel Zeit dafür habe. Mein Job ist ja systemrelevant, ich arbeite also nach anfänglichem Rückgang inzwischen wieder voll.
Das Schreiben ist zwar nicht immer ganz so einfach, weil eben nicht alles Material digital verfügbar ist, funktioniert aber. Ich hab auch in Deutschland eine recht umfangreiche schottische Abteilung in der Bibliothek. 😉
Und vielleicht kommen du und Kar schneller zum Korrekturlesen, als ihr denkt.
Liebe Grüße und genieße den Sonntag,
Nellie
„ Ja, ich bin mit meinen Geschichten in Argyll angekommen und die nächsten Wochenenden kannst du noch mehr aus Argyll erwarten. Spezieller Service 😉“
Du bist die Beste!!😘😘😘😘