Es ist die Zeit der Corona Krise und Schottland zum Zufluchtsort vieler geworden, die Angst haben sich da, wo sie leben, mit dem Virus anzustecken. Nicht jeder lebt so sicher wie wir hier in den Highlands, die jedem die Möglichkeit geben, Raum zu schaffen zwischen sich selbst und anderen Menschen.
An der Westküste und im Inneren der Highlands empfinde ich die Zahl derer, die sich hierher zurückziehen als sehr groß. Weil die meisten Campingplätze geschlossen haben, campen die Corona-Flüchtlinge wild und hinterlassen manchmal leider auch eine Verwüstung auf den Ausweichbuchten der Single Track Roads und an den anderen Stellplätzen. In Gegenden, in denen man tatsächlich auch auf etwas Grün sein Zelt aufschlagen kann, riecht es inzwischen oft unangenehm. Es gibt so gut wie keine öffentlichen Toiletten und die wilden Camper erledigen offensichtlich ihre Geschäfte direkt vor Ort.
Ganz besonders ist mir das am Loch Loch Duntelchaig aufgefallen, wo normalerweise viele Angler den Tag verbringen. Nun sind die Camper da und man riecht sie. Ich kam an einem dieser aufgemotzten Opel Corsa mit auswärtigem Kennzeichen vorbei, da räkelte sich gerade ein junger Kerl im Versuch aufzuwachen. Um das Auto herum lagen ein halbes Dutzend Plastiktüten voll mit Müll. Prima dachte ich. Wenigstens nehmen sie ihren Müll mit. Als ich am Nachmittag nochmals vorbei komme sehen ich einen großen verbeulten Camper mit Kanu auf dem Dach an der Stelle parken. Im Cockpit hat der Fahrer eine Reihe knöcherne Tierschädel gelegt, die hat er wohl gefunden. Am Beifahrersitz lehnt eine große Schaufel. Wahrscheinlich seine mobile Toilette. Sieht alles in allem mehr nach Aussteiger als nach Camper aus.
Ein groß gewachsener Endzwanziger mit langen Rasta Haaren klaubt die Tüten zusammen, die die jugendlichen Engländer zurückgelassen haben. Sie hatten wohl keinen Bock mehr auf Entsorgung.
„Räumst du anderer Leute Müll weg?“ frage ich den Rastamann.
Er nickt: „Dieses Land ist viel zu schön, um es so zu verschandeln. Ich muss sowieso noch zum Supermarkt. Da werfe ich es ein.“
„Du willst gar nicht hier campen?“
„Nein, ich wollte nur sauber machen,“ sagt er und sein australischer Akzent ist unüberhörbar.
Als ich ein paar Minuten später mit dem Auto nochmal an derselben Stelle vorbei komme, spielen drei Kinder da, wo eben noch der Müll lag. Ihre Eltern schauen zufrieden hinaus aufs Wasser.
P.S. Nächste Woche geht es wieder weiter mit euren Fotos für die Foto-Callenge!
Es ist echt eine Schande, wie die Menschen ihre Umwelt behandeln. Schade, dass es keine „Umwelt-Polizei“ gibt, die denen den Müll direkt wieder ins Auto schmeißt …
Kann auch nicht verstehen, warum man den Müll, den man mitgebracht hat, nicht auch wieder mitnehmen kann, man kommt überall an Mülltonnen vorbei
Das stimmt Jörg. Nur diesen Sommer ist es leider auch sehr oft der Fall, dass die Mülltonnen völlig überfüllt sind und man den Müll faktisch wirklich nicht los wird.
Etwas was ich im Leben nicht verstehen werden: Nach Schottland fahren, weil die Natur und die Landschaft sooooo schön ist und dann alles zumüllen 😦
Selbst wenn die Mülltonnen voll sind, nimmt man seinen Kram halt wieder mit nach Hause oder fährt ihn so lange mit sich rum, bis man eine entsprechende Tonne gefunden hat.
Frei nach dem Motto: Was man hingebracht hat, kann man auch wieder mitnehmen. Wir haben auch schon Müll wieder mit nach Deutschland genommen, weil wir ihn einfach nicht losgeworden sind oder ihn schlichtweg im Auto vergessen haben 😉
Vorbildlich liebe Britta. 🗑
Stelle mir gerade vor, was man an der Grenze sagt wenn der Zöllner einen fragt, warum man so viel Müll im Auto hat 😂😂😂 LGN
Ich glaube, der ist viel Schlimmeres gewohnt 😂 Da wir fast immer beim Check-In auf dem Heimweg herausgewunken werden, haben wir schon einiges miterlebt. Auch ein Dutzend Whisky-Flaschen schocken die Damen und Herren vom Zoll nicht mehr.
😂😂😂