Vergessene Heldinnen: Ruderinnen, die Geschichte schrieben

Wer von euch kennt eigentlich berühmte Ruderinnen? Also, mal ehrlich – wer kann auf Anhieb eine benennen? Keine Sorge, ich auch nicht. Aber sie gibt es! Zum Beispiel Stefani Werremeier, Edith Eckbauer, Martina Schröter und Cornelia Linse aus Deutschland. Noch nie gehört? Nicht schlimm. Dann gibt es da noch Elisabeta Lipă, eine Rumänin mit fünf olympischen Goldmedaillen. Und wenn das noch nicht reicht: Kathrin Marchand, die sich auch im paralympischen Rudersport einen Namen gemacht hat. Na, klingelt’s? Nein? Gut, dann geht es euch wie den meisten von uns.

Die Leidenschaft für das Rudern auf den Inseln

Vielleicht liegt es einfach daran, dass Deutschland keine so brennende Leidenschaft für das Rudern hat. Anders sieht es in England und Schottland aus – die lieben ihre Ruderlegenden! Oxford, Cambridge und das Drumherum. Und die berühmteste von ihnen hat vermutlich nicht einmal an Wettkämpfen teilgenommen: Flora MacDonald! Die gute Flora hat Bonnie Prince Charlie nach der gescheiterten Jakobitenrebellion in einem Boot in Sicherheit gerudert. Und während man sich fragt, warum er nicht selbst zum Ruder griff – schließlich war er doch der Mann an Bord –, wurde sie zur Legende und er zur Hauptfigur einer ziemlich tragischen Geschichte. Aber gut, er war ja auch beschäftigt mit Fliehen und Verkleiden.

Grace Darling – Eine echte Heldin

Und dann gibt es noch eine weitere mutige Ruderin, die der Mann und ich in Northumbria entdecken: Grace Darling. Ja, genau, Darling. Die Tochter eines Leuchtturmwärters, die sich nicht mit Stickerei oder Tee zufrieden gab, sondern sich bei einem tobenden Unwetter ins Boot setzte, um Schiffbrüchige zu retten. Kein Fluchtversuch, keine Politik, einfach pure Menschenrettung.

Ihr Grab liegt in Bamburgh auf dem Friedhof, und als wir dort stehen, wird mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, Friedhöfe zu besuchen. Sie erzählen die besten Geschichten. Und manchmal findet man eben auch eine echte Heldin zwischen all den alten Grabsteinen.

Während ich also über Grace Darling nachdenke, frage ich mich, ob wir vielleicht doch mehr Begeisterung für das Rudern entwickeln sollten. Oder zumindest für die Geschichten dahinter. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwo eine moderne Grace Darling, die gerade auf ihren Moment wartet. Aber bitte nicht mitten im Sturm.

2 Gedanken zu “Vergessene Heldinnen: Ruderinnen, die Geschichte schrieben

  1. Liebe Nellie,

    ich liebe es, sonntags Deine Newsletter zu lesen – es verkürzt auf schöne Weis die Wartezeit aufs nächste Buch.

    Aber am 1.6. ist es ja soweit – ich freue mich !

    Alles Gute und auf bald

    Sigurd

    • Lieber Sigurd,

      wie schön, dass Du meine Sonntags-Newsletter so gerne liest! Und ja, der 1. Juni rückt näher, ich kann es selbst kaum erwarten, „Das Grab am Meer“ endlich mit euch zu teilen.

      Dieses Buch war eine besondere Reise für mich: die düstere Geschichte vom Goatfell-Mord und die wilde Schönheit der Isle of Arran. Ich hoffe sehr, dass Dich die Geschichte genauso fesseln wird wie mich beim Schreiben.

      Danke für Deine Vorfreude und Deine Unterstützung – wir lesen uns!

      Herzliche Grüße
      Nellie

      P.S.: Wenn Du magst, schick mir gern später Deine Meinung zum Buch – ich freue mich immer über Rückmeldungen!

Hinterlasse eine Antwort zu Nellie Merthe Erkenbach Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..